Serges, Prof. Hermann

Martin Luther predigte in seiner Erfurter Kirche

Gestorben 1523 in Erfurt; Universitätsrektor. – Als Dekan der theologischen Fakultät der Universität Erfurt und als Pfarrer der dortigen Kaufmännerkirche, die der Marienkirche inkorporiert war, empfing der hoch betagte Professor und Kanonikus Hermann Serges am 22. Oktober 1522 feierlich Martin Luther. Der Reformator, der in Serges’ Kirche predigte, war für den gebürtigen Dorstener kein Unbekannter, denn in Luthers erstem Semester übte Hermann Serges die Funktion des Taxators aus. Bei Luthers Magisterexamen 1504/05 war der Dorstener einer der beiden von der Fakultät gewählten Abgesandten, die beim Vizekanzler die Erlaubnis einholten, das Examen eröffnen zu dürfen.

Holzschnitt der Stadt Erfurt

Holzschnitt der Stadt Erfurt aus der Schedelschen Weltchronik (Ausschnitt)

Dekan an der Universität Erfurt

Wann Hermann Serges geboren wurde, ist nicht bekannt. Im Wintersemester 1472 war er als „Hermannus Serges de Dorsten tm.“ an der Universität Erfurt intituliert, promovierte 1476 zum Magister und wurde 1489 theologischer Lektor im Großen Kolleg. Dort war er schon 1480 Taxator und 1488 Dekan, ein Jahr später übte er diese Funktionen dann auch an der Universität aus. Serges promovierte 1491 zum Doktor der Theologie und übernahm auch noch die philosophische Fakultät. Gerade als der Reuchlin-Streit auf das heftigste tobte und die Erfurter Fakultät 1513 ein Gutachten über Reuchlins Schrift „Augenspiegel“ abgeben sollte, war der Dorstener Serges Dekan der theologischen Fakultät. Das in seinem Namen erstellte Gutachten übte maßlose Kritik an dem Humanisten. Eine weitere Schrift aus seiner Feder ist in der Berliner Staatsbibliothek erhalten geblieben. Hermann Serges von Dorsten starb am 15. April 1523 in Erfurt. – Ein Miniaturbild Rektor Serges` in der Matrikel der Hochschule zeigt in der Mitte die Gottesmutter Maria, links von ihr die Schutzpatrone der Stadt Dorsten, St. Agatha und St. Nikolaus. Darunter kniet Serges im Kreis der damaligen Professoren. Ein Wappen, angebracht am unteren Rand des Blattes, zeigt im oberen Feld ein Kreuz und im unteren Feld ein Rad. Dieses von dem Geschichtsforscher Julius Evelt beschriebene Miniaturbild ist leider nicht mehr erhalten.

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