Schulte Hemming, Robert

Musik für Oberinspektor Derrick und Commissario Brunetti

Die Filmkomponisten Robert Schulte Hemming (r.) und Jens Langbein in ihrem Studio

Geboren 1957 in Marl (Altendorf-Ulfkotte); Filmkomponist. – „Die hohe Kunst des Seitensprungs” hat er vertont – musikalisch, versteht sich. Auch den mit dem Grimme-Preis gekrönten Film „Das Urteil” von Oliver Hirschbiegel und „Ein Engel schlägt zurück”, Regie Angelina Maccarone. Wer sein Werksverzeichnis liest, glaubt, ein TV-Programmheft vor sich zu haben: „Hilfe, ich bin ein Junge“, „Der Bergdoktor“, „Geld, Macht, Liebe“,  „Der Staatsanwalt“, „Amokläufer“, „Familie Sonnenfeld“, „Ein Ferienhaus in Marrakesch“, „Mordkommission Istanbul“, „Das Paradies am Ende der Welt“, „Donna Roma“, „Ein starkes Team“, „Lisa Falk – Eine Frau für alle Fälle“, „Die Männer vom K3“, „Derrick“, „Freunde fürs Leben“, „Utta Danella – Das Familiengeheimnis“, „Sturzflug ins Glück“, „Und plötzlich war alles anders“, „Wenn zwei sich trauen“ und „Wiedersehen auf Palma“. Dabei sind auch die Folgen der Serie „Commissario Brunetti” nach Donna Leon.

Musikstudium in Hamburg mit Hauptfach Trompete

Die Aufzählung könnte fortgesetzt werden. Für alle diese Filme schrieb Robert Schulte Hemming, teilweise mit seinem Partner Jens Langbein, die Filmmusiken. Die beiden sind Inhaber des 1987 gegründeten OffBeat-Studios in Hamburg und gehören mittlerweile zu den viel beschäftigten Filmkomponisten in Deutschland. Im April 2002 bezogen sie ein neues Studio mit zwei Regieräumen und einem großen Aufnahmeraum für Orchester in der Hamburger Neustadt. Robert Schulte Hemming, dessen Familie aus Altendorf-Ulfkotte stammt, das bis 1975 noch zu Marl gehörte, studierte nach dem Abitur Musik mit dem Hauptfach Trompete in Hamburg, wo er seit 1979 lebt. Mit Frau Anne und Sohn Noah wohnt er seit 2004 in Blankenese. Der Spiegel setzte sich in der Ausgabe vom 13. Februar 1995 mit dieser Art Musik kritisch auseinander.
„Jeden Donnerstag um halb acht gerät die Welt ins Wanken, die Rettung naht stets mit Musik: In der ZDF-Schnulze ,Freunde fürs Leben’ klempnert der Schauspieler Bernd Herzsprung das Böse aus der Welt, und als Schmierstoff dient ihm Süßliches. Die Herz-und-Schmerz-Liedchen, vorgetragen von dem Wiesbadener Sänger Mathou, sind mehr als nur Politur für stumpfe TV-Ware. Das ZDF macht mit den Songs zur Seifenoper auch kräftig Profit: Über 300.000 CDs hat der Mainzer Sender, unterstützt von zwei Plattenfirmen, bereits an die Zuschauer gebracht; nach der Ausstrahlung empfiehlt eine Ansagerin das Werk dem Millionenpublikum – ein Glücksfall für die Musikindustrie.“
Und dann stellt das Magazin die Verbindung zu dem Komponisten her:
„Robert Schulte Hemming hat im Fernsehen Karriere gemacht: Vor ein paar Jahren noch tingelte der Komponist des ,Freunde fürs Leben’-Soundtracks als Jazz-Trompeter durch die Klubs; nun hat er die Schmuse-Klänge von mehr als einem Dutzend Fernseh-Serien auf dem Gewissen, darunter mehrere ,Traumschiff’-Folgen und ,Immenhof’. Ein Zufall brachte dem armen Musiker vor drei Jahren das Schicksal ins Haus, fast wie in einer Seifenoper: Das ZDF buchte sein Hamburger Tonstudio als Drehort für ,Freunde fürs Leben’.“
Schulte Hemming ist es egal, für welches Genre er die Filmmusik schreibt. Auf die Frage der WAZ antwortete er 2009: „Es gibt gute und schlechte Filme, ich bevorzuge die guten.“ Krimis und Thriller sind für ihn sehr interessant:
„Hier hat man als Filmkomponist großen Einfluss auf die Dramaturgie. Bei Komödien ist vieles sehr geschmäcklerisch. Unterstützt man einen Gag oder nicht? Es lauert immer die Gefahr, mit einer Klamotte zu enden.“


Siehe auch:
Musiker (Artikelübersicht)


Quellen:
Homepage Robert Schule Hemming (2011). – Musikmarkt: „Clip mit Haudruff“ in „Der Spiegel“ 7/1995 von 13. Februar 1995. – „Klönschnack: Aus den Elbvororten“, Heft 4/06. – Peter Kallwitz „Erfolg in Hamburg: Solo für Brunetti“ in WAZ vom 25. März 2009.

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