Sadecki, Leo

Beim Zeigen des nackten Hinterns von Belgiern erschossen

Sadecki-Denkmal bei der Einweihung (heute verschwunden)

Sadecki-Denkmal bei der Einweihung (heute verschwunden)

1879 in Glazens bis 1923 in Hervest; Bergmann. –  Zehn Jahre nach seinem gewaltsamen Tod ehrten ihn die nationalsozialistischen Behörden, indem sie ihm im Stadtteil Hervest eine Straße widmeten, die heute noch so heißt: Sadeckistraße. Über die Umstände seines Todes gibt es verschiedene Versionen: Eine von denen, die Grund hatten, zu vertuschen, und eine von jenen, die den Tod Sadeckis propagandistisch im Sinne ihrer Politik ausschlachteten.

..... Sadecki

Leo Sadecki als Soldat im Ersten Weltkrieg

Wie auch immer die Umstände waren, fest steht, dass der in der Gustavstraße in Hervest wohnende Bergmann Leo Sadecki am Freitag, den 10. August 1923, gegen 16.40 Uhr von einem zu den Ruhrbesatzern gehörenden belgischen Soldaten 40 Meter südlich der Kläranlage der Zeche Fürst Leopold erschossen wurde. Sadecki befand sich auf dem rechten Lippeufer in dem von den Belgiern unbesetzten Teil der Gemeinde Hervest-Dorsten, etwa 300 Meter von der Lippe entfernt, und hütete Ziegen. Die belgischen Soldaten schossen vom linken Lippeufer aus auf den Dorstener Bergmann, obwohl es kein Verbot gab, das Lippeufer zu betreten. Die Tat wurde von deutschen Behörden als reine Willkür bezeichnet. Es tauchten Gerüchte auf, dass Leo Sadecki vom vermeintlich sicheren Ufer der Lippe aus den verhassten Belgiern sein blankes Hinterteil gezeigt haben soll. Eine Untersuchung durch belgische Kriminalpolizisten wurde nur halbherzig durchgeführt und verlief ohne weitere Konsequenzen für die belgischen Soldaten. Die NS-Machthaber verkündeten zehn Jahre später die Version, Sadecki sei nichts ahnend durchs Gras spaziert. Plötzlich fiel ein Schuss und Sadecki sei in den Kopf getroffen tot zu Boden gesunken. Von Ludwig Schürholz kam der Vorschlag, dem Bergmann zum zehnjährigen Todestag einen Gedenkstein als „stillen Helden“ zu setzen, was dann auch geschah. Nach dem Krieg verschwand der Findling. Offensichtlich ist er für den Dammbau benutzt worden. – Leo Sadecki kam 1913 von Recklinghausen nach Dorsten, wohnte zunächst in der Halterner Straße. Verheiratet war er mit Josepha, mit der er drei Kinder hatte: Hedwig (1902), Luzia (1909) und Paul (1915).

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