Reynolds, Judy

Erfolgreiche Grand Prix-Dressur-Reiterin auf Gut Hohenkamp

Geboren 1981 in Callaighstown/Irland; Dressur-Reiterin. – Mitte 2014 fand die erfolgreiche Nationenpreisreiterin Judy Reynolds mit ihrem Mann Patrick und ihren Pferden „Vancouver“ und „Zegal“ auf der Fünf-Sterne-Reitanlage Gut Hohenkamp in den Holsterhausener Lippeauen eine neue Heimat mit besten Trainings- und Haltungsbedingungen. Denn die irische Grand Prix-Reiterin, die für den Gut Hohenkamp-Turniersportclub startet, hatte sich mit ihrem Toppferd „Vancouver“ für die Weltreiterspiele im August in der Normandie qualifiziert. Schon 2010 war sie bei den Weltreiterspielen in Kentucky gestartet.

Judy Reynolds auf "Rathbawn-Valet"

Dressurreiterin Judy Reynolds auf „Rathbawn-Valet“; Foto: A. Appels

Mit Ponys startete sie ihre Karriere

Ihre Reiterkarriere begann an der Reitschule „Callaighstown Riding School“ in ihrem Wohnort. Mit vier Jahren saß Judy das erste Mal im Sattel. Später stieß sie zur „Irischen Pony Gesellschaft“ und arbeitete dort mit Jagd- und Turnierponys. In dieser Zeit hatte sie viele Gelegenheiten bei verschiedenen Meisterschaften im In- und Ausland zu starten. Mit sechzehn Jahren interessierte sich Judy erstmals für die Dressur und startete damals mit „Roodlebats Sinnitta“, einem ihrer Ponys, trainierte bei der international bekannten Trainerin Gisela Holstein und bekam als erstes Dressurpferd „Saturday Night“.

Sie entschied sich für den Reitsport

Beruflich startete Judy später verheiratete Reynolds erst einmal in der Musik. Erst nach dem Abschluss als Konzert-Musikerin an der nationalen Universität in Maynooth/Irland entschied sie sich statt für klingende Instrumente für dressurbegabte Pferde und trainierte bei ihrer irischen Landsmännin und Olympiareiterin Anna Merveldt in Bayern sowie bei Ulla Salzgeber. Seit diesem Wechsel war sie jährlich neun Monate in Deutschland, fährt zu Turnieren und Wettbewerben in ganz Europa in ganz Europa auf Turniere und Wettbewerbe. Die restlichen drei Monate des Jahres verbrachte sie  in Irland, um bei leichtem Training sich selbst auszuruhen, ihrem Vater in der Firma zu helfen  und ihren Pferden Ruhe zu können. Seit 2009 ist Johann Hinnemann ihr Trainer. 2010 wurde Judy Reynolds das Goldene Reitabzeichen verliehen. Inzwischen hatte sich Judy Reynolds als eine der besten internationalen Dressurreiter in Irland etablieren können, so dass sie 2003 in die „senoir rankings“ aufgenommen wurde. Davor hatte sie an Wettbewerben bei den 1. Junior Dressur-Meisterschaften und an drei europäischen „Young rider“-Wettbewerben teilgenommen. Auf dem Reiterhof Gut Hohenkamp bietet Judy Reynolds auch Beritt und Unterricht an. Hochkarätige Dressurlehrgänge auf der Anlage in Dorsten unter der Regie der Reiterin sind ebenfalls geplant. Judy Reynolds erritt sich auf „Vancouver K“ beim CSI Doha 2016 in Qatar neben 26.000 Euro Preisgeld auch das Olympia-Ticket nach Rio de Janeiro im August 2016. Als erste Dressurreiterin ihres Heimatlandes Irland schaffte Judy Reynolds im März 2017 die Qualifikation fürs Weltcupfinale. Die Europaliga beendete sie mit ihrem Paradepferd Vancouver K auf dem dritten Platz. Beim Weltcupfinale in Omaha/Nebraska ritt die 36-Jährige dann mit Vancouver K auf einen hervorragenden vierten Platz.

„Sportlerin des Jahres 2018“ – „Dressurreiterin des Jahres“ in Irland

Judy Reynolds sorgt im internationalen Dressurreiten weiter für Aufsehen. In Neumünster landete sie im Februar 2019 bei den Weltcup-Wettbewerben jeweils auf dem dritten Platz. Dabei verbesserte die Dorstener Sportlerin des Jahres 2018 erneut den irischen Rekord, den sie erst vor einigen Wochen in Amsterdam aufgestellt hatte. Schon im Grand Prix im Februar 2019 erreichte sie mit „Vancouver K“ den dritten Platz. In ihrer irischen Heimat wurde ihr Anfang 2019 der „Irish Field Awards“ die Auszeichnung als „Dressurreiterin des Jahres“ verliehen. Für Judy Reynolds war es die insgesamt sechste Auszeichnung. 2018 hatte sie bei den Weltmeisterschaften in Tryon, North Carolina, mit ihrem Pferd „Vancouver K“ das Freestyle-Finale erreicht. Dieses wurde jedoch wegen eines herannahenden Wirbelsturms nicht ausgetragen. Zu Beginn dieses Jahres stellte Reynolds dann einen neuen irischen Rekord für die Bewertung einer Dressurkür auf.

Weg frei für Judy Reynolds und dem irischen Dressurteam Olympia

Dorstens „Sportlerin des Jahres 2018“, die ihre Pferde auf dem Lembecker Hof Elwermann einstellt, führt ihr Heimatland Irland erstmals zu Olympia 2020 in Tokio. Bei der Europameisterschaft der Dressurreiter Mitte August 2019 in Rotterdam war sie der Garant für diesen historischen Erfolg ihres Landes. Judy Reynolds gewann in ihrer irischen Heimat eine besondere Auszeichnung Die größte Pferdezeitung Irlands, „The Irish Field“, kürte Judy Reynolds zur besten irischen Dressurreiterin 2019. Den Titel „Irlands Dressurreiterin des Jahres“ verdiente sich die Reiterin mit ihren Erfolgen mit der irischen Dressurmannschaft bei der FEI-Europameisterschaft in Rotterdam. Mit ihrem Pferd „Vancouver K“ stellte sie in sechs Tagen drei neue internationale Rekordwerte für Irland auf: Grand Prix mit 76,351 Prozent, Grand Prix Special mit 78,252 Prozent und Grand-Prix-Kür zur Musik mit 85,598 Prozent. Reynolds‘ großes Ziel ist nun die Olympiade in Tokio im August dieses Jahres. Durch ihre starken Leistungen mit der irischen Dressurmannschaft in Rotterdam qualifizierte sich Irland zum ersten Mal für die olympische Dressurmannschafts-Qualifikation und verbesserte dabei ihren eigenen Landesrekord. Das wiederholte sie in den Einzelwettbewerben dann noch zweimal und wurde jeweils Fünfte. Der Stadtsportverband erklärte die irische Dressurreiterin 2019 zu „Dorstens Sportlerin des Monats August“.

Teilnahme an den Olympischen Spielen in Tokio 2021

Die irische Dressurreiterin kann sich weiterhin für die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Tokio vorbereiten. IOC-Präsident Thomas Bach hatte bei seinem Besuch in der japanischen Hauptstadt im November 2020 verlauten lassen, die Olympischen Spiele im  Sommer 2021 stattfinden zu lassen. Unterstützung bekam er auch vom japanischen Staatspräsidenten. Somit kann Judy Reynolds davon ausgehen, dass sie mit einem Jahr Verspätung mit ihrem Wallach Vancouver K, genannt JP, doch noch einmal bei einer Olympiade an den Start gehen kann.

Judy Reynolds Lembeck 2022 im Blick und die EM im Sinn

Beim ersten Dressurturnier auf dem Hof Elwermann ging auch Lokalmatadorin Judy Reynolds an den Start und hatte alle Hände voll zu tun. Nach zwei Jahren Pause hat es auf dem Lembecker Hof Elwermann Ende Oktober 2022 wieder ein Dressur-Turnier gegeben. Organisiert hat es Pferdewirtin Neele. Die für das Late-Entry-Turnier bewusst nur Wettbewerbe bis zur Zwei-Sterne-M-Dressur ausgeschrieben hatte. Bekanntlich ist die irische Weltklasse-Reiterin Judy Reynolds seit einigen Jahren auf dem Hof Elwermann beheimatet. Auch für die Irin war es ein hartes Wochenende, wenngleich sie nur zweimal selber durch den Parcours ging. Mit dem Hannoveraner Wallach Ferry Porsche belegte sie in der Zwei-Sterne-M-Dressur einen fünften Rang (Note 7,40) und im Ein-Stern-M-Wettbewerb einen dritten Platz (7,60). Mehr Starts waren für sie nicht möglich: „Alle anderen Pferde, die ich habe, gehen in höheren Klassen an den Start. In den unteren Klassen darf ich nicht mitreiten.“ Dafür waren aber insgesamt acht ihrer Schülerin den insgesamt neun Prüfungen gemeldet.
Judy Reynolds‘ Top-Pferde waren am Wocheneden 29./30. Oktober 2022 in Oldenburg am Start. Mit ihrem Mango Jacaro ritt sie einen Grand-Prix-Ritt. Zudem bereitet sie Faisao auf größere Aufgaben vor. Für 2023 hat Reynolds die Europameisterschaften im Auge, die in Riesenbeck stattfinden werden: „Ich bin gerade dabei, For Fun auf dieses Großereignis vorzubereiten. Ich denke, dass er es schafft.“ Fritz, so der Spitzname des elfjährigen Hengstes, könnte somit die Nachfolge des Erfolgspferdes Vancouver K antreten, mit dem Reynolds bei den Olympischen Spielen antrat.
Reynolds musste Mitte 2022 einen Rückschlag hinnehmen. Der 15-jährige Wallach Leroy Naeldeborg musste im Mai eingeschläfert werden. Nach einigen Grand-Prix-Starts hatte sie für ihn eine große internationale Zukunft gesehen: Für Judy Reynolds‘ Auszubildende Rebecca Keane, die nun ebenfalls für den PSV St. Michael Endeln startet, war es das erste Turnier in Deutschland. Die Irin wurde im Oktober 20 Jahre alt, sodass es für sie ebenfalls ein aufregendes Wochenende war, so Reynolds: „Gerade wenn man dann im eigenen Stall startet, ist man besonders nervös. Daher hat sie sich sehr über den zweiten Platz in der L-Prüfung mit Fresno gefreut.“ Da lag Keane ganz knapp hinter der Turnierchefin Neele Elwermann, die auf Finest Finnja gewann.


Quelle: Ralph Weihrauch in DZ vom 29. Oktober 2022.

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