Friedensgruppen protestierten vor der Muna gegen den Krieg
Ihren Ursprung hat die Ostermarsch-Bewegung in den 1950er-Jahren in Großbritannien. Seither gehen jedes Jahr zu Ostern in verschiedenen Ländern Zehntausende von Menschen auf die Straße, um für den Frieden zu demonstrieren. Der erste Ostermarsch in Deutschland fand 1960 statt. Der Bewegung gehörten zunächst vornehmlich Anhänger eines ethisch-religiösen Pazifismus an. Schon bald wurde die Ostermarsch-Bewegung zu einer außerparlamentarischen Sammlungsbewegung, die jedoch 1970 mit dem Austritt führender Mitglieder, unter anderem wegen der Haltung der Deutschen Kommunistischen Partei (DKP) zur Intervention der Warschauer-Pakt-Truppen in der Tschechoslowakei, zerfiel. Erst 1982 erlebte die Ostermarsch-Bewegung mit der Debatte über die Nachrüstung der NATO eine Wiedergeburt. Das Foto zeigt den Ostermarsch Ruhr im Jahr 1984. Mit dem Ende des Kalten Krieges und dem Zerfall des Ostblocks hat aber das Interesse an den Ostermärschen inzwischen erheblich nachgelassen. Waren zu Spitzenzeiten der Ostermärsche noch Hunderttausende auf den Beinen, so beteiligten sich 1993 in Deutschland gerade noch 70.000 Menschen an den Veranstaltungen, die vor allem den AWACS-Einsatz der Bundeswehr zur Durchsetzung des Flugverbotes über Bosnien- Herzegowina zum Thema hatten. Auch in Dorsten ist es lange her, als die Ostermärsche noch Menschen anzogen, die gegen Krieg und Atomwaffen (siehe atomwaffenfreie Zone) protestierten. Die Muna in Wulfen war Marsch- und Protestziel der meist aus der linken Bewegung kommenden Ostermarschierer. 1991 schlossen sich dem von 14 Friedensgruppen aufgerufenen Protest vor den Toren der Muna noch über 1.000 Personen an, drei Jahre später waren es nur noch 40. Die Zahl verringerte sich immer mehr, an manchen Jahren fiel der Ostermarsch ganz aus.