Der Stempeldruck ist seine persönliche Bildsprache
Geboren 1932 in Dorsten; Maler und Kunstpädagoge. – Seine Kindheit und Jugend verbrachte er in Gelsenkirchen-Buer und studierte ab 1953 bei den Professoren Hermann Sohn, Helmut Gollwitzer und Willi Baumeister an der Kunstakademie in Stuttgart sowie an der Universität Münster. Seine Studienschwerpunkte waren Malerei, keramische Plastik, Kunstgeschichte und Pädagogik. Von 1959 bis 1961 war Franz-Josef Osterloh Studienreferendar an Gymnasien, wurde Studienassessor und kam als Oberstudienrat und Kunsterzieher an ein Gymnasium nach Bonn. Dort gründete er 1968 die Künstlergruppe „Semikolon“, seine Tochter Saida wurde geboren. und vier Jahre später wechselte Osterloh als Akademischer Oberrat in den Fachbereich Kunst an der Pädagogischen Hochschule Bonn. Er betrieb theoretische Studien über die bildnerische Rezeption der „Commedia dell’arte“ in der Kunst des 20. Jahrhunderts. Wegen Auflösung der PH in Bonn kam er 1990 an die kunstpädagogische Fakultät der GHS/Universität Siegen. Nach Beendigung seiner Lehrtätigkeit im Jahr 1993 intensivierte er seine freie künstlerische Arbeit und Ausstellungstätigkeit und beschäftigte sich erstmals mit dem manuellen Stempeldruck. Dieses Genre sollte ihn nicht mehr loslassen. Seit dem Jahr 2000 befasst sich Franz-Josef Osterloh mit seiner Kunst in der digitalen Bildbearbeitung. Mit seiner ebenfalls künstlerisch tätigen Frau Marita Windemuth-Osterloh richtete er sich im Vorgebirge südlich von Köln ein Atelier im Kunsthof Merten ein. In der alten idyllischen Vierkanthof-Anlage leben und arbeiten sieben bildende Künstler als Ateliergemeinschaft aus den Bereichen der Malerei und Bildhauerei. Die Arbeiten von Franz-Josef Osterloh bewegen sich mit einem selbst entwickelten „additiven Bildverfahren“ im Grenzbereich zwischen Malerei und Druckgraphik. Seine derzeit wichtigste Werkgruppe bezeichnet Franz-Josef Osterloh als „Stempeldrucke“. Während sein erster Holzschnitt „Blinder Orpheus“ 1967 mit Hilfe dreier Farbplatten hergestellt wurde, entstehen die heutigen manuellen Stempeldrucke durch den additiven Abdruck vieler unterschiedlich großer in Holz oder Linoleum geschnittener Stempel. Das dazu notwendige Zeichenrepertoire wird ständig durch neue Schnitte sowie durch geeignete Fundstücke erweitert und bildet das Vokabular einer ganz persönlichen Bildsprache. Der digitale Stempeldruck entstand aus der Idee, die inzwischen mit Farbresten patinierten Holz- und Linolstempel auf dem Scanner zu Bildkompositionen zu ordnen, zu bearbeiten und zu drucken. In seinen jüngsten Arbeiten versucht Osterloh, das digital gedruckte Bildmaterial in Bildcollagen zu verarbeiten.
Marita Windemuth-Osterloh
Die 1946 geborene Aachenerin studierte Bildhauerei an der Alanus-Hochschule. In ihren Installationen und plastischen Porträts setzt sich Marita Windemuth-Osterloh vorwiegend mit dem psychischen Raum des Menschen auseinander. Sie möchte Respekt und Verständnis für die Problematik von Menschen wecken, die häufig als „Außenseiter“ abqualifiziert werden. Sie gestaltet verletzliche, anmutige Physiognomien, die auf ein Identitätsproblem hinweisen, und verzichtet auf alles Schrille und Voyeuristische.
Siehe auch:
Künstler, bildende (Artikelübersicht)