Norres, Wilhelm

Kommunalpolitik war das Steckenpferd des Pyrotechnikers

1881 in Gelsenkirchen bis 1976 in Dorsten; Fabrikant und Ehrenbürger. – „Sein Name wird stets auf das engste mit der Stadt Dorsten verbunden bleiben“, steht auf der Ehrenbürgerurkunde, die dem pyrotechnischen Unternehmer und christlichen Politiker Wilhelm Norres am 28. September 1961 überreicht wurde. Es war sein 80. Geburtstag. Wilhelm NorresIn Gelsenkirchen-Schalke, wo er geboren wurde, hatte sein Vater ein pyrotechnisches Institut. Dort lernte der Sohn den Beruf seines Vaters schätzen. 1908 kam er nach Dorsten und bezog in der Schillerstraße Wohnung. Ein Jahr später baute der junge Techniker seine pyrotechnische Fabrik in der Feldmark auf. Kommunalpolitik war sein Steckenpferd, der er sich mit großer Liebe und Fleiß widmete. Bereits 1921 zog er als Zentrumsmann in den Magistrat ein, wurde einige Jahre später Beigeordneter, bis ihn die Nationalsozialisten zwangen, sich von seinen bürgerlichen Ehrenämtern zurückzuziehen. Nach dem Zweiten Weltkrieg zogen ihn die Alliierten zur Mitarbeit in der Stadt- und Amtsverwaltung heran. Sie schätzten seinen Rat, seine Gewissenhaftigkeit und seine Erfahrung. Als Mitbegründer der CDU wurde er 1948 in den Stadtrat und in die Amtvertretung gewählt. In diesen Gremien blieb er bis 1964. Sein Interesse galt von jeher den Stadtwerken. Von 1927 bis 1933 war der Ingenieur ihr Referent im Magistrat und nach dem Zweiten Weltkrieg Vorsitzender des Stadtwerke-Ausschusses. Maßnahmen der NS-Verwaltung und die Demontage nach 1945 trafen sein Unternehmen hart. Doch durch eiserne Energie meisterte er auch diese Schwierigkeiten. Auf seine Initiative hin war ein mittlerweile eingeschlafener Brauch des Rates zurückzuführen. Durch eine kleine Stiftung, die Norres mit 10.000 DM 1962 eingerichtet hatte, trafen sich jährlich die Ratsmitglieder aller Fraktionen, um bei einem Glas Bier den politischen Zwist der Alltagsarbeit zu vergessen. In der Stiftungsurkunde verfügte er u. a.:

„Das Kollegium der Stadt Dorsten, ganz gleich welcher Richtung, Partei oder Konfession der einzelne Mandatsträger auch angehören mag, mit den Dezernenten der Stadt Dorsten so oft zu einem festlich-geselligen und gastlichen Treffen zusammenzufinden, wie es die Erträgnisse aus dieser Stiftung zulassen.“

2003 war das letzte Treffen, zu dem die von der Stadt verwaltete Norres-Stiftung eingeladen hatte. Erst 2011 fand wiederum ein Treffen statt, für das nicht mehr als 1.500 Euro dem Stiftungsvermögen entnommen werden durfte.  – Wilhelm Norres starb 1976 im Alter von 94 Jahren.

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