Engländer vereinigten 1946 die beiden Provinzen zu NRW

Nordrhein-Westfalen mit der Einteilung der Regierungsbezirke Köln, Düsseldorf, Arnsberg, Detmold und Münster
Der Gründung Nordrhein-Westfalens auf dem Boden der einstigen preußischen Rhein- und Industrieprovinz Westfalen gingen zwischen den Politikern des ländlichen Westfalens, des industriellen Ruhrgebiets und den großen Städte am Rhein sowie der englischen Besatzungsmacht problematische Verhandlungen voraus. Die räumlichen Zusammenhänge schienen doch sehr unterschiedlich zu sein. Allerdings lockte die Industriemacht des Ruhrgebiets, der sich in der Zeit des Aufbaus beide Landesteile, Nordrhein und Westfalen, gleichermaßen bedienen konnten. Auf westfälischer Seite hat sich Bernhard Salzmann für eine Vereinigung Westfalens mit der Provinz Nordrhein ausgesprochen. Salzmann war Mitte 1945 von der britischen Militärregierung als „Landeshauptmann“ des „Provinzialverbandes Westfalen“ eingesetzt worden und war damit Chef jener wiederbelebten Selbstverwaltungsorganisation. Wie Salzmann dachten auch der beim Provinzialverband tätige Landesrat Helmut Naunin und der Münsteraner Oberstadtdirektor Karl Zuhorn. Beide hatten sich nachdrücklich für eine Verbindung Westfalens mit Nordrhein verwendet. Der von den Kriegsalliierten vorgesehenen Kontrolle des zu Westfalen einerseits und zu „Nordrhein“ andererseits gehörenden Ruhrgebiets sollte Rechnungen getragen werden.
Das neue Bundesland Nordrhein-Westfalen im Jahre 1947
Karl Zuhorn legte im Mai 1946 den Entwurf eines Rahmengesetzes über die Bildung des Landes „Rheinland-Westfalen“ mit zwei Verwaltungen vor, eine für das Rheinland und eine für Westfalen. Er revidierte seine Meinung, als bekannt wurde, dass das Ruhrgebiet eine eigene Verwaltung bekommen sollte. „Damit wird auch der Zusammenschluss des Rheinlandes mit Westfalen notwendig, denn keine der beiden Provinzen kann ohne das Ruhrgebiet leben.“ Das Gemeinsame der Provinzen Rheinland und Westfalen sollte in Nordrhein-Westfalen aufgehen, zugleich das Trennende verwaltungstechnisch gesichert werden. Westfalens Oberpräsident Amelunxen favorisierte aber ein selbstständiges Westfalen und appellierte noch im Juli 1946 an das „Westfalenbewusstsein“ und an die ungeteilte Bewahrung „Westfalens“, einem „seit den Anfängen der deutschen Geschichte“ feststehenden Begriff. Dennoch entschied sich die britische Regierung am 21. Juni 1946 für die Errichtung des Landes Nordrhein-Westfalen und teilte diese Entscheidung Mitte Juli sowohl den Parteiführern von CDU und SPD in Berlin wie auch dem Oberpräsidenten Amelunxen und auch der breiten Öffentlichkeit mit. „Ein neuer Abschnitt in der Geschichte von Rheinland und Westfalen“ hatte am 21. Juni.1946 begonnen – mit Zustimmung der CDU (Britische Zone) und wohl auch des in der Britischen Zone reaktivierten Zentrums, aber doch auch begleitet von anderen Vorstellungen der SPD und ihres Vorsitzenden Kurt Schumacher sowie der Skepsis von KPD und FDP. Geschickterweise machten die Briten Rudolf Amelunxen zum ersten (ernannten) Ministerpräsidenten des Landes Nordrhein-Westfalen. Dieser wahrte bei seiner Regierungsbildung den Proporz zwischen Rheinländern und Westfalen, der im Übrigen auch bei der Zusammensetzung des ernannten Landtags von Nordrhein-Westfalen zum Ausdruck kam. In den Landtag wurde der westfälische Provinzialrat, der als legislatives Gegenüber der noch bestehenden westfälischen Provinzialregierung im Frühjahr 1946 gebildet worden war, komplett aufgenommen.
Westfalen formiert sich als Landesteil des neues Bundeslandes
In Folge der mit der Errichtung des Landes Nordrhein-Westfalen eingetretenen Entwicklungen wurde das Oberpräsidium Westfalen 1946 aufgelöst und bis 1949 in seinem Bestand abgewickelt. Unangetastet blieb hingegen der Provinzialverband Westfalen, der von den westfälischen Verfechtern einer Vereinigung von Rheinland und Westfalen nicht in Frage gestellt worden war, im nordrhein-westfälischen Innenministerium jedoch ebenso Gegner fand. So konnte von Mitte 1947 an ein parlamentarisches Gremium die Arbeit des Landeshauptmannes begleiten, das zuerst „Vorläufiger Provinzialausschuss“, dann, ab 1948, „Vorläufiger Ausschuss der Provinzialverwaltung“ und ab 1949 „Beratender Ausschuss des Provinzialverbandes“ genannt wurde. Dieser wurde vom Innenministerium 1948 de facto anerkannt. Seine umfänglichen Beschlüsse zu Fragen der Kriegsbeschädigten und Hinterbliebenen, zu Fragen der Flüchtlinge und Krankenhäuser, der Wohlfahrtspflege und des Straßenbaus oder beispielsweise auch zur Kulturpflege galten allerdings innerhalb des Provinzialverbandes von Anfang an als verbindlich. Erst mit dem Inkrafttreten der „Landschaftsverbandsordnung“ für das Land Nordrhein-Westfalen von 1953 wurde eine neue Rechtsordnung etabliert.
Westfalens Verbindungen zu Lippe wurden durch die so genannte „Lippische Punktation“ von 1947 bekräftigt. In ihr waren die Bedingungen beschrieben, unter denen Lippe als Teil des Landes Nordrhein-Westfalen behandelt werden könnte. Eine weitere Stütze erhielt diese Verbindung durch das nordrhein-westfälische Vereinigungsgesetz vom 5. November 1948. – Das Landeswappen NRW stellt mit den Rheinwellen die Rheinprovinz, mit dem Pferd das ländliche Westfalen und mit der Rose das Lipperland dar.
Bevölkerungszahl 2013 leicht gestiegen
Nordrhein-Westfalen ist das bevölkerungsreichste Land. Die Einwohnerzahl ist 2013 im Vergleich zum Vorjahr leicht gestiegen. Wie das Statistische Landesamt im August 2014 mitteilte, stieg die Bevölkerungszahl im Jahr 2013 um 0,1 Prozent auf 17.571.856 Einwohner. Die bevölkerungsreichste Stadt des Landes bleibt Köln mit knapp 1.035.000 Bewohnern. Danach folgen Düsseldorf (598.686), Dortmund (575.944) und Essen (569.884).
Quelle:
Nach LWL „Westfälische Geschichte“ (online). – Wolfgang Hölscher „Nordrhein-Westfalen“, Düsseldorf 1988.