NSDAP-Gauleiter aus Münster war mehrmals zu Besuch in Dorsten
1891 in Göttingen bis 1945, Suizid in Hessisch Oldendorf; Gauleiter für Westfalen-Nord. – Für Dorsten war er der zuständige Gauleiter und in dieser Funktion auch mehrmals in Dorsten. 1937 machte er dem Kreisparteitag, der in Dorsten stattfand, seine Aufwartung. Im Ersten Weltkrieg brachte es der Berufsoffizier bis zum Hauptmann und Bataillonschef und geriet 1917 in französische Gefangenschaft. Die Reichswehr hatte nach 1920 keine Verwendung für ihn. Daher studierte Meyer als nunmehr 30-Jähriger Rechts- und Staatswissenschaften sowie Nationalökonomie in Würzburg, promovierte, heiratete 1925 Dorothee Capell und arbeitete als Zechenbeamter bis 1930 auf „Graf Bismarck“ in Gelsenkirchen. 1928 trat er in die NSDAP (Mitgliedsnummer 28.738) ein, wurde sogleich Ortsgruppenleiter der Partei in Gelsenkirchen. Schon ein Jahr später war er NSDAP-Bezirksleiter Emscher-Lippe. 1930 wurde Dr. Alfred Meyer Reichstagsabgeordneter für den Wahlkreis Westfalen-Nord, legte sein Mandat 1932 nieder, das Heinrich August Knickmann weiterführte. Dr. Meyer kehrte 1933 in den mittlerweile von Nationalsozialisten beherrschten Reichstag zurück und blieb bis 1945 Abgeordneter. Schon 1931 war Alfred Meyer Gauleiter für Westfalen-Nord in Münster, ab 1933 Reichsstatthalter von Lippe und Schaumburg-Lippe und 1936 Führer der lippischen Landesregierung, zwischen 1932 und 1933 auch Mitglied des preußischen Landtags. 1938 wurde Alfred Meyer zum Oberpräsidenten der Provinz Westfalen und zum SA-Obergruppenführer ernannt.
Als Stellvertreter des Ministers an der Ausbeutung der Juden beteiligt
Als Stellvertreter des Ministers Alfred Rosenberg war Meyer vom Sommer 1941 bis November 1942 verantwortlich für die drei Hauptabteilungen Politik, Verwaltung und Wirtschaft. In dieser Eigenschaft beteiligte er sich an der Ausbeutung und Plünderung der besetzten sowjetischen Gebiete, der Unterdrückung und Ermordung ihrer Bewohner, besonders der jüdischen Bevölkerung. Zur Wannsee-Konferenz war Meyer eingeladen, weil im Verwaltungsgebiet seines Ministeriums der Holocaust durch die Einsatzgruppen bereits begonnen hatte. Auf der Wannsee-Konferenz, auf der die Ermordung der europäischen Juden organisiert wurde, forderte Meyer, „gewisse vorbereitende Arbeiten“ jeweils an Ort und Stelle durchzuführen, ohne jedoch die Bevölkerung zu beunruhigen. Im Juli 1942 schlug er vor, in der Sowjetunion gegen „Mischlinge“ dieselben Maßnahmen wie gegen Juden zu treffen. Im November 1942 wurde Meyer zum Reichsverteidigungskommissar für Westfalen-Nord ernannt. In dieser Zeit besichtigte er mehrmals den so genannten Westfalen-Wall bei Dorsten. Am 11. April beging er in Hessisch Oldendorf, wohin er geflüchtet war, Selbstmord.