Merveldt, Graf Maximilian von

Bei Leipzig ließ Napoleon ihm den Degen und hoffte auf Frieden

1764 in Lembeck bis 1815 in London; Feldherr. – Er ist der berühmteste aus der Grafenfamilie von Merveldt in Lembeck. Ob es noch einen anderen Dorstener gegeben hat, der Kaiser Napoleon mitten auf dem Schlachtfeld bei Leipzig gegenüberstand, mag bezweifelt werden. Reichsgraf Maximilian von Merveldt hatte eine solche Begegnung am 16. Oktober 1813. Der Kaiser und der General waren alte Bekannte, war es doch Graf Merveldt, mit dem Napoleon 1779 den Waffenstillstand von Loeben und den Frieden vom Compo-Formio beschlossen hatte. Graf Maximilian von MerveldGraf Maximilian von Merveldt kämpfte in der Völkerschlacht von Leipzig im Dienste des österreichischen Kaisers gegen den französischen Usurpator, geriet wegen seiner Kurzsichtigkeit zu nahe an den Feind, wurde gefangen genommen und an jenem Nachmittag dem französischen Kaiser vorgeführt. Napoleon fragte den gefangenen General, wie er denn seine Lage einschätze. Mit diplomatischem Geschick antwortete Merveldt: „Das wissen Ew. Majestät besser als ich!“ Daraufhin ließ Napoleon dem Grafen den Degen mit der Bitte wieder aushändigen, den feindlichen Monarchen (Österreich, Russland, Preußen) seinen, Napoleons, Waffenstillstand zu übermitteln. Merveldt mag sich verneigt und gesagt haben: „Ich werde eilen, Sire!“ Beantwortet wurde Napoleons Waffenstillstandsantrag durch die verbündeten Monarchen nicht.

An Blinddarmentzündung 1815 in London überraschend gestorben

Der Sohn des fürstbischöflichen Obrist-Hofmarschalls zu Münster machte in Kaisers Diensten Karriere im Türkenkrieg (1787 bis 1792). Von 1806 bis 1808 war Merveldt österreichischer Botschafter in St. Petersburg. Als Divisionskommandeur in Galizien bereitete er den Freiheitskrieg gegen Napoléon mit vor. Nach der siegreichen Völkerschlacht bei Leipzig, wurde Graf Merveldt 1814 österreichischer Botschafter in London. Die Oxforder Universität verlieh ihm die Ehrendoktorwürde. Merveldt starb unerwartet 1815 an einer Blinddarmentzündung. Die Engländer wollten ihn als einzigen weiteren Deutschen neben Georg Friedrich Händel in der Westminster Abtei in London bestatten, doch entsprechend seinem Testament wurde seine Leiche nach Lembeck gebracht und bestattet.

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