Lattorff, Arthur von

Preußischer Offizier und erster Militärpostdirektor in Dorsten

1840 bis 1907; Postdirektor. – Über sein Leben ist bislang nicht viel bekannt. Er war preußischer Infanterie-Offizier und schied als Hauptmann aus dem aktiven Dienst. Bevor er nach der Umstellung des Dorstener Postamtes in ein Militärpostamt in Dorsten erster Militärpostdirektor wurde, war er vermutlich in Karlsruhe als aktiver Offizier tätig.  Verheiratet war er mit Mathilde de Maringh. Sie entstammte einer einst blühenden aber niedergegangenen Adelsfamilie im preußischen Rheinland. Das Ehepaar hatte (vermutlich) einen Sohn namens Adolf Ernst Arthur Erwin, der 1876 in Karlsruhe geboren und einen Monat nach seiner Geburt in der evangelischen Militärgemeinde Karlsruhe getauft wurde.

Von links: Mathilde von Lattorf, Christine Peus, Artur von Lattorf, BM-Gattin Geißler, davor die Mädchen Eggebrecht, von Cloedt und Cirkel

Altstadt-Schützen mit dem Ehepaar von Lattorff; Bilderklärung am Ende des Textes

Arthur von Lattorff war Mitglied der Dorstener Altstadtschützen und im Jahre 1879 Schützenkönig. Seine Königin war Christine Peus. Arthur von Lattorff wurde als Postdirektor 1888 von dem Offizier a. D. von Hugo abgelöst. 1890 musste dieser der Regierung einen Bericht über den Postort Dorsten in all seinen Facetten von der Geschichte der Stadt über die Bevölkerungsentwicklung, Kultur, Religion und die ein- und ausgehenden Poststücke vorlegen. Diesen hat Arthur von Lattorff aufgrund seiner Kenntnisse als vormaliger Postdirektor geschrieben. Es gibt eine Fotografie der Postbeamten, in deren Mitte der Postdirektor von Lattorff zu sehen ist. Wo Arthur von Lattorff am 16. Oktober 1907 starb, muss noch herausgefunden werden. – Im Jahre 1900 erschien im Verlag H. Hilger das von Martin Ranke illustrierte Buch von Arthur von Lattorff „Ernstes und Heiteres – Kriegserlebnisse“, das in mehreren Auflagen auch nach seinem Tod erschien.

Ein Uradelsgeschlecht aus dem Anhaltinischen

Die aus dem Anhaltischen stammende Familie von Lattorff ist eine weit verzweigte und heute kaum noch bekannte Familie des brandenburgischen Uradels. Verbreitet ist die Familie vor allem in Anhalt, Magdeburg, Brandenburg und Sachsen. Die (vermutlich) erste urkundliche Erwähnung des Namens datiert auf das Jahr 1200, als in Wörlitz eine Kirche geweiht wurde; im Jahr 1324 wird dann nachweislich die Familie erwähnt. Verwandt ist die Familie mit den fürstlichen Häusern Sachsen-Merseburg, Anhalt-Köchen und Dessau, Anhalt-Zerbst-Mühlingen, Schwarzburg-Rudolstadt und Schöneichen sowie mit den gräflichen Familien Lippe-Schaumburg-Alverdissen, Cassube zu Magothen, Bredow, Klevenhüller-Metsch, Wrschowitz-Seckerka, Kollowrath-Libschinsky.

Erläuterung zum obigen Foto: Ältestes Thronbild der Dorstener Altstadtschützen mit dem Schützenkönig von Lattorff. – Jeweils von links, 1. Reihe: Frl. Schulte, Frl. Eggebrecht, Frl. von Cloedt, Frl. Cirkel, Frl. Lindner; 2. Reihe: Frl. Lüttkenhues,  Frau von Cloedt, Frau von Lattorff, Königin Christine Peus, König Arthur von Lattorff, Frau Geissler, Frau Krietemeier, Frl. Föcker; 3. Reihe: H. Fitting, Frl. M. Menze, Reckmann, Geissler, Evelt, Rodeck, Frl. Allekotte, Eggebrecht; 4. Reihe: Jos. Goetjes, Ahlekotte, Balbiano, Sanders, Schulte, Rademacher, Overmeyer; 5. Reihe: Krietemeyer, Terörde, Lütke, Drecker, König, Gosing; 6. Reihe: Bernhard Goetjes, Cirkel, Klinge.


Quellen:
Wilhelm Schürholz, Dorsten. – Website Reiner Hummel (2012). – Amtlicher Bericht über den Postort Dorsten 1890.

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