Wassermann, Hersch

Als „ewiger Ahasver“ fand er in Israel seine Heimat

1903 in Przeworsk/Polen bis 1991 in Tel Aviv; Emigrant. – Sein Lebensweg hatte etwas von dem unruhig umher irrenden Ahasver, doch fand Hersch Wassermann 1933 das Land, das ihn aufnahm, an dessen Aufbau er sich beteiligte und in dem er begraben ist: Palästina bzw. Israel. Schwer fand er dorthin. Es war ein mit Antisemitismus gepflasterter Weg, der ihn von Polen über Italien und Ägypten nach Deutschland führte. Er wohnte in  und der 1929 in Dorsten vorerst enden sollte. Bevor Hersch Wassermann und seine Frau Malka nach Dorsten kamen, versuchten sie in Leipzig, Essen, Castrop-Rauxel und Trier Fuß zu fassen.

Hersch Wassermann fand Arbeit im Hafen von Tel Aviv

In Dorsten beantragte der Reisende in Textilwaren eine Aufenthaltsgenehmigung, nachdem er ohne gültiges Visum nach Deutschland eingereist war. Als Strafe musste er 1930 über 50 Hersch WassermannMark bezahlen – damals war das viel Geld im Allgemeinen und für ihn im Besonderen. In Dorsten wurde 1931 sein Sohn Isidor geboren. Die Familie wohnte in der Recklinghäuser Straße. Als die dunklen Wolken des nationalsozialistischen Antisemitismus sich auch über Dorsten zusammenzogen, suchte die Familie Wassermann in Palästina Geborgenheit. Hersch Wassermann arbeitete zunächst im Moshav Bet Oved, später in einer Fabrik. Als die Araberunruhen ausbrachen, zog die Familie nach Tel Aviv und Hersch Wassermann fand Arbeit im Hafen. 1940 trat er als Soldat in eines der neu aufgestellten 15 jüdischen Bataillone der britischen Armee ein, kämpfte gegen die Deutschen in Griechenland, geriet in Gefangenschaft und konnte auf dem Transport nach Deutschland, wo ihn das Konzentrationslager erwartet hätte, fliehen. Aus diesen jüdischen Bataillonen wurde später die „Jüdische Brigade“ gebildet. Über die Türkei gelangte er 1945 wieder nach Palästina, arbeitete bis Ende der 1960er-Jahre im Hafen von Tel Aviv, bevor er Polizist und mit der Goldenen Verdienstmedaille ausgezeichnet wurde. Drei Jahre nach seiner Pensionierung starb Hersch Wassermann.

Aus Isidor Wassermann wurde Itzig Mybar

Sein am 5. April 1931 in Dorsten geborener Sohn Isidor war von 1947 bis 1951 aktiver Soldat in der israelischen Armee, arbeitete danach als Kranführer in der Salzgewinnung am Toten Meer, heiratete 1958 und war von 1983 bis zur Pensionierung 1996 Security-Officer in Tel Aviv. 1983 hebräisierte er seinen Namen und hieß seitdem Itzhak Mybar. Zu seiner Geburtsstadt Dorsten, wo er viele Freunde gefunden hatte, entwickelte Itzhak Mybar ein sentimentales Verhältnis. Er starb im Frühjahr 2011 in Tel Aviv.

Siehe auch: Jüd. Gemeinde Dorsten
Siehe auch: Jüd. Familien in Dorsten 1933 bis 1942


Umfassende Dokumentation zum Thema in:  www.dorsten-unterm-hakenkreuz.de

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