Kirchenraub Wulfen

Gerlach Hessbrügg wurde 1710 „gewürget und verbrandt“

In früheren Jahrhunderten bewahrten Bauern und Bürger ihr Geld gemeinsam im gesicherten Kirchturm auf, um es vor Dieben und Plünderern zu sichern. In der Nacht vom 16. auf den 17. Oktober vor dem Jahre 1700 waren drei später namentlich festgestellte Wulfener in den Kirchturm gestiegen und haben dort erhebliche Beträge an Reichstalern und Dukaten gestohlen. Im Jahre 1700 wiederholte sich die Tat, wobei sie nicht nur Geld, sondern auch silbernes und goldenes Kirchengerät stahlen. 1710 hat man Gerlach Hessbrügg als einen der Täter verurteilt, die beiden anderen – Joest Thiessen und Joan Henrich Serabien – waren inzwischen gestorben. Außerdem sollen die Ehefrau Margarethe des Hessbrügg, sein Schwager mit Ehefrau und Neffe Melchior an dem Diebstahl beteiligt gewesen sein. Aus dem Pfarrarchiv ist weiter nur bekannt, dass Gerlach Hessbrügg am 15. Oktober 1710 auf dem Galgenberg „gewürget und verbrandt“ wurde. Diese Geschichte hat sich in der weit verzweigten Familie Hessbrügge/n bis heute erhalten. Man erzählt sich, dass ihr Vorfahr Gerlach Hessbrügg und seine Familie unter dem Einfluss eines die Sinne beeinflussenden Pulvers gestanden hätten, das von den beiden Mittätern, zwei Landstreichern, in einem auf dem Tisch stehenden Topf des Abendessens geschüttet wurde. – Weitere Kirchendiebstähle fanden im April 1700 und im Oktober 1739 statt, wobei beide Male die Monstranz, das Ciborium sowie andere Kostbarkeiten gestohlen wurden.


Quellen:
Ungedruckte Unterlagen aus dem Familienarchiv Hessbrügge, Wulfen. – Heimatverein Wulfen „Wulfen. Geschichte und Gegenwart“, 2004.

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