Kinderschutzbeauftragten-Stelle

2023 in Rathaus neu errichtet - Ute Lorenz die erste Stellen-Inhaberin

Kinderschutzbeauftragte Ute Lorenz; Foto: Petra Berkenbusch (DZ)

Nach den stets steigenden Missbrauchsdaten im Land, hat Nordrhein-Westfalen ein bundesweit beachtetes Kinderschutzgesetz verabschiedet. Eingeflossen sind dabei Erkenntnisse über Mängel und Lücken beim Kinderschutz, welche die Täter zulasten der missbrauchten Kinder für sich nutzen konnten. Das künftig zu verhindern, lässt sich das Land auch etwas kosten. Jedes Jugendamt muss nun eine „Koordinierungsstelle für das Netzwerk Kinderschutz“ einrichten. Daher hat die Stadt eine „Kinderschutzbeauftragten“-Stelle eingerichtet, die ab 1. Februar von Ute Lorenz besetzt ist. Die Sozialpädagogin und Diplom-Pädagogin ist bereits seit fast 30 Jahren beim Jugendamt beschäftigt, besonders im „Netzwerk frühe Hilfen“. Dass der Kinderschutz jetzt allerdings in einer solchen Form gesetzlich verankert ist, hält Ute Lorenz für einen beachtlichen Fortschritt. Die Dorstener Zeitung zitiert sie: „Wir müssen aus möglichen Fehlern der aufsehenerregenden Missbrauchsfälle lernen. Und es hat sich gezeigt, dass wir die Netzwerke verbessern und stabilisieren müssen. Alle Akteure im Umgang mit Kindern brauchen mehr Sicherheit im Miteinander, um die schutzwürdigen Interessen der Kinder besser vertreten zu können.“ Es geht in Lorenz‘ Arbeit unter anderem um die Koordinierung und Begleitung des Netzwerks, zu dem neben dem Jugendamt Polizei, Gerichte, Schulen, Kitas und Jugendeinrichtungen gehören. Für diese Gruppen will Ute Lorenz auch Workshops und Fortbildungen organisieren und ihnen bei der Erarbeitung von Schutzkonzepten helfen

Zahl der Missbrauchsfälle in den letzten Jahren stark gestiegen

Die Kinderschutzbeauftragte ist ausschließlich Ansprechpartnerin für Menschen, die beruflich mit Kindern zu tun haben. So kann zum Beispiel die Kita-Erzieherin zunächst mit Ute Lorenz über ihr Unbehagen und ihre Sorgen um ein Kind sprechen. Die Kinderschutzbeauftragte, auch wenn sie Mitarbeiterin des Jugendamts ist, soll den neutralen Blick bewahren und den Kollegen keine „Fälle“ beschaffen. Für Nachbarn oder Verwandte, die sich Sorgen machen um das Wohl von Kindern in ihrem Umfeld, ist die Kinderschutzbeauftragte nicht als Ansprechpartnerin gedacht. Nur wer im beruflichen Kontext mit Kindeswohlgefährdungen konfrontiert ist, kann bei Ute Lorenz landen. Für alle anderen sind die Kolleginnen und Kollegen vom Allgemeinen Sozialen Dienst da. Da die Zahl der Missbrauchs-Meldungen in den letzten Jahren deutlich zugenommen hat, bringt dies für das städtische Jugendamt zwar mehr Arbeit mit sich, doch die steigende Zahl der Meldungen ist auch als ein positives Zeichen für die Aufmerksamkeit der Erwachsenen für den Kinderschutz zu sehen.

Gründung des städtischen Netzwerks Kinderschutz

Im „Treffpunkt Altstadt Dorsten“ haben sich Ende August 2023 mehr als 70 Vertreter/innen aus Jugendhilfe, Schulen, Kitas, Polizei, Juristen, Kinderärzte und Therapeuten, Sportvereinen etc. zusammengeschlossen und im Rahmen einer Auftaktveranstaltung zur Gründung eines Netzwerks Kinderschutz Arbeitsstrukturen, Themen und Verfahren erörtert. Mit Inkrafttreten des Landeskinderschutzgesetzes NRW im Jahr 2022 sind die Kommunen in NRW verpflichtet worden, ein Netzwerk Kinderschutz aufzubauen. Vor dem Hintergrund der Missbrauchsfälle in der Vergangenheit sollen alle Akteure, die im Kinderschutz tätig sind, miteinander zum Schutz und Wohl der Kinder kooperieren. Eröffnet wurde die Auftaktveranstaltung zur Gründung eines Netzwerks Kinderschutz für die Stadt Dorsten von Bürgermeister Tobias Stockhoff und Ute Lorenz, die Koordinatorin des künftigen Netzwerkes sein wird. Zum Einstieg referierte Kriminalkommissar Daniel Seiler, Abteilung Kriminalprävention und Opferschutz, zum Thema „Schutz vor sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche“. Das Netzwerk wird sich künftig in regelmäßigen Abständen zum Austausch treffen und die Kooperation der verschiedenen Professionen aufeinander abstimmen. Schutzkonzepte, Verfahrensabläufe und anonyme Beratungsangebote sollen Sicherheit im Umgang mit dem Thema Kindeswohlgefährdung geben.


Quellen: Petra Berkenbusch in DN vom 3. März 2923. – Pressedienst Stadt Dorsten, 30. Aug. 2023)

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