Huthmacher, Ulrich

1946 wurde der Priester zum päpstlichen Geheimkämmerer ernannt

1886 in Kirchhellen bis 1956 in Senden; Priester. – Einige Jahre verbrachte er als Gymnasiast in Buer, bevor er am Dorstener Gymnasium Petrinum das Abitur machte. Zu dieser Zeit wusste er schon, dass er Geistlicher werden wollte, ein Beruf, der damals in der Gesellschaft und Politik noch Tür und Tor öffnete. Ulrich Huthmacher, Sohn eines Kaufmanns, besuchte das Priesterseminar in Münster, erhielt 1909 die Tonsur sowie die niederen Weihen und ein Jahr darauf in Münster die Priesterweihe. Ulrich HuthmacherDanach wurde er Kaplan in Holthausen, 1912 in Selm, 1917 in Oelde, 1926 Spitalrektor in Hamborn und 1929 als Nachfolger von Dr. Goossens Rektor im St. Josephstift Sendenhorst, wo er erfolgreich das Werk seines Vorgängers fortsetzte, das Stift erweiterte und modernisierte. Der schon begonnene Ausbau zur Spezialheilstätte für Knochen- und Gelenktuberkulose erforderte die Einrichtung moderner Isolierstationen und den Ausbau der Krankenhausschule. 1935 wurde er Anstaltspfarrer in Sendenhorst. In der Kriegs- und Nachkriegszeit war er Flüchtlingen, Obdachlosen und Vertriebenen ein guter Helfer. Bald nach dem Zweiten Weltkrieg gelang es ihm, für die beschlagnahmten Glocken Ersatz zu beschaffen. Den Ausbau der Patientenbibliothek sah er als seelsorgerischen Auftrag an. 1946 wurde Huthmacher zum Prälaten und päpstlichen Geheimkämmerer ernannt. Im St. Josephstift nannte man ihn liebevoll „Unser Prälat“. Sein soziales Verantwortungsgefühl und ein großes Verständnis für die Sorgen und Nöte des Nächsten zeichneten den Menschen Huthmacher zeit seines Lebens aus. Am 15. Dezember 1956 starb er nach 27 Jahren priesterlichen Wirkens.

Zur Sache: Die Päpstlichen Kammerherren gehen auf die Cubicularii (cubicularius = Kammerherr) am Hofe des römischen Kaisers im 4. bis 6. Jahrhundert zurück. Am päpstlichen Hof waren sie bis zur Zeit Papst Gregors des Großen Laien, dann Geistliche und Mönche. Ab dem 12. Jahrhundert treten sie deutlich mit zeremoniellen Aufgaben in Erscheinung. Sie begleiteten den Papst mit brennenden Fackeln, hielten den Baldachin, wirkten bei der Fußwaschung am Gründonnerstag, bei Bischofsweihen und insbesondere bei der Papstkrönung mit. Heute ist er lediglich Titel.


Quelle:
Personalblatt der Kleruskartei im Bistumsarchiv Münster.

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