Holsterhausener Bruch

Vom Wasserüberfluss im Bruch zum Wassernotstandsgebiet

Holsterhausener Bruch 2014; Foto: Wolf Stegemann,

Holsterhausener Bruch 2014; Foto: Wolf Stegemann,

Einst war der Holsterhausener Bruch ein Gebiet mit Gewächsen jeglicher Ar. Es grünte und blühte und es wuchs dort auch das fast ausgestorbene Wollgras. Heute ist davon nichts mehr übrig geblieben. Der Bruch wurde entwässert und zum Teil mit Häusern bebaut. Die Ausbeutung des Bruchs war, als er noch bestand, äußerst gering. Es konnte nur wenig Torf gewonnen und nur einige Fische gefangen werden. Auch die Heuernten waren minimal und für Kühe war der Boden zu nass.

Entwässerungsgesellschaft gegründet

Als die durch Bruch geführte Bahnstrecke Wesel-Haltern 1874 entstand, wurde für den Dyrksbach ein Tunnel gebaut, durch den man gehen konnte. Ein Hochwasser reichte 1897 fast bis zu den höher gelegten Schienen. Im gleichen Jahr gründete sich in Holsterhausen eine „Entwässerungsgenossenschaft“, die einen Plan zur Trockenlegung des Holsterhausener Bruchs erarbeitete und der Regierung vorlegte, die ihn 1910 genehmigte. Es wurde ein Grabensystem angelegt, damit das Wasser über den Dyrksbach in die Lippe ablaufen konnte. Der Dyrksbach entsprang im Bruch, floss unter der Bahnstrecke durch und lief etwa 20 Meter parallel an der Straße „Am Kreskenhof“ entlang bis zum Wasserwerk, um dort in die Lippe zu münden. Die Trockenlegung des Bruchs schritt zügig voran; nur der See am Schultendyk blieb noch einige Jahre bestehen.

1916 wurden bei der Verkoppelung die Grundstücke im Bruch neu aufgeteilt. 1928 baute das Wasserwerk die Wassergewinnungsanlage am Lippeufer, um das Wasservorkommen zu nutzen. Unerwartet schnell trocknete der Bruch fast vollständig aus. Schon bald klagten die Bruch-Bauern über trockene Bäche und Gräben. Die Bauern verklagten das Wasserwerk als Schuldigen. Die Rechtstreitigkeiten zogen sich bis 1955 hin und endeten mit einer minimalen Entschädigung der Bauern. – Aus dem trocken gelegten Bruch ist fruchtbares Ackerland, Bauland und Bauerwartungsland geworden.


Quelle:
Walter Biermann in „Holsterhausener Geschichten“, Band 2, 2002.

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