Hammbach

Er fließt schon lange nicht mehr in seinem natürlichen Bett

Der Hammbach in Deuten, Foto: JF

Er entspringt in Reken. Gemeinsam mit dem Wienbach bildet der Hammbach ein Fließgewässersystem, zu dem auch der Midlicher Mühlenbach, Kalter Bach, Schafsbach und Rhader Mühlenbach gehören. Das Einzugsgebiet umfasst nahezu 150 Quadratkilometer. Es entwässert den vorwiegend landwirtschaftlich geprägten Raum des Dorstener Nordens. Er fließt von Deuten kommend am Blauen See entlang und mündet an der Baldurstraße in Holsterhausen in die Lippe. Die 1999 trocken gelegte Hammbach-Trasse erhielt im Jahre 2000 einen durchgehenden Graben, der neben dem Weg vom Beginn des neuen Hammbachs südlich des Blauen Sees bis zum Auslaufwerk an der Lippe führt. Die neue Fließrichtung läuft dabei auf Grund von Bergsenkungen entgegen dem alten Verlauf von Süden nach Osten. Bis zum Frühjahr 2002 war die Renaturierung der Hammbach-Trasse (Anhebung des ehemaligen Bachlaufs auf Niveau der Nachbar-Bebauung, Anlegung eines Rad- und Fußgängerwegs u. a.) abgeschlossen.

Er floss parallel zur Bahn, dann als Köttelbecke in in die Lippe

Neuverlegung 1951

Neuverlegung 1951

Der Lauf des Hammbachs wurde im Zeitraum vieler Jahrzehnte mehrfach verlegt. Ursprünglich lief er nach der Ver­einigung mit dem Wienbach hinter der damaligen Färberei Paton weiter und kreuzte die Borkener Straße an der heutigen Stelle. Ein Stück weiter west­lich unterfloss er die damalige Bahnlinie Haltern-Wesel und verlief dann in Mäandern südlich der damals noch nicht vorhandenen Baldurstraße. Wo heute das ehemalige Bürogebäude der Firma Schaub steht, ging es wieder im nördlichen Bogen bis zur Bahnlinie. Bis etwa zur Höhe der heutigen Mühle „Mense“ verlief der Hammbach dann parallel zur Bahn. Schließlich bog er südlich in das Flussbett des späteren Abwasserkanals („Köttelbecke“) ein und erreichte mit seinem Unterlasuf die Lippe.

Der gesamte Bachlauf wurde neu verlegt und mit Betonplatten kanalisiert

Der Hammbach am Buchenbusch bei Tüshaus in Deuten 1956

Am Buchenbusch bei Tüshaus in Deuten 1956

1952/53 wurde der gesamte Lauf des Hammbachs sowie der Unterlauf des Wienbachs neu verlegt, beide Bachläufe begradigt und mit Betonplatten kanalisiert. Der Lauf des Wienbachs, wel­cher ursprünglich längs der nördlichen Seite der Marienkirche verlief und dann die Bismarckstraße kreuzte, vereinigte sich hinter der Garnfärberei Paton mit dem Hammbach und wurde mehrere hundert Meter zur nördlichen Seite hin verlegt. Das Gefälle der neuen Bachbett-Führung war beträchtlich. Das alte Bett war nur noch ein kleines Rinnsal, das aber nie stillgelegt wurde. Fast 50 Jahre hatte das neue Flussbett Bestand. Infolge von Bergsenkungen der Zeche kippte im Laufe der Zeit das Gefälle des gesamten Bachbettes so stark, dass der Lippeverband vor wenigen Jahren beschlossen hatte, den Hammbach wieder in sein altes Bett zurückzuverlegen und zu naturalisieren. Drei große Pumpen bringen seitdem die anfallenden Wassermassen über die Deichkrone nördlich der Lippe, wo ein künstlicher Wasserfall angelegt wurde.

An der Mündung in die Lippe, Foto: JF

Weiter flussaufwärts wurde in den Wiesen nördlich des Gutes Hohenkamp unterirdisch ein großes Regenrückhaltebecken angelegt, um Überschwemmungen vorzubeugen. Weiter west­lich an der Baldurstraße errichtete die Stadt die große Kläranlage. Die gereinigten Abwässer werden über einen kleinen See in den Hammbach gepumpt. Die letzten 200 Meter des Hammbachs, die Lippe-Einmündung, wurden 2003 neu konzipiert. Der Hammbach mündet jetzt nicht mehr gradlinig, sondern in Mäandern in die Lippe.

Brückenschlag verbindet zwei Ortsteile: Marienviertel und Holsterhausen

Ende 2018 führt am Blauen See wieder eine Fußgängerbrücke über den Hammbach. Die alte Hammbachbrücke, welche das Marienviertel mit Holsterhausen verband, musste wegen Baufälligkeit 2015 abgerissen werden. Drei Jahre mussten die Passanten Umwege in Kauf nehmen. Die neue Brücke wurde mit einem 250-Tonnen-Autokran problemlos auf die Widerlager gehoben. Allerdings müssen die Wege die von beiden Seiten zur Brücke führen, wieder hergestellt werden. Wenn keine Verzögerungen eintreten, wird die neue Brücke erst im Frühjahr 2019 benutzt werden können.


Quelle:
Nach Gregor Duve in „Holsterhausener Geschichten“, Band 4, 2007.

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