Wienbach

Die gute Wasserqualität ist über Landesgrenzen hinweg beispielhaft

Wienbach

Wienbach; Foto: Christian Gruber

Auch Wienbecke (Weidenbach) genannt. Der Bach entspringt in Groß Reken als Mühlenbach, heißt nach der Vereinigung mit dem Lembecker Schlumpenbach Wienbach, um in Holsterhausen als Hammbach in die Lippe zu münden. Für das Münsterland hat er eine hervorragende Wasserqualität und ist in Fachkreisen über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Das liegt am so genannten Grundwasser-Phänomen. Im sandigen Bachbett sind kleine Fontänen sichtbar, die den Grundwasseraustausch dokumentieren. So entwickelt sich kaltes Bachwasser, das selbst im Sommer kühl bleibt und eine bemerkenswerte Fauna aufweist. Forellen, Mühlkoppen und Flussneunaugen sind hier zuhause. Auch viele kleine Lebewesen, die auf hohen Sauerstoffgehalt angewiesen sind, tragen zur großen Artenvielfalt bei.

Schaden durch landwirtschaftliche Nutzung des Umfelds

Der Kreis Recklinghausen hat Ende 2012 sein Konzept zur naturnahen Umgestaltung des Wienbaches  und seiner Nebenläufe fertig gestellt. Untersucht wurden unsgesamt 28 Kilometer Gewässerstrecke mit einem Einzugsgebiet vin 128 Quadratkilometern. Das Ergebnis der Gewässerfachleute: Nur auf wenige hundert Meter langen Teilstrecken des Wienbachs wurde eine gute Gewässerstruktur vorgefunden. Ausschkaggebend für die schlechte Gesamtbewertung seien vor allem die landwirtschaftliche Nutzung des Umfeldes, das Fehlen von Gehölzen und eine in weiten Teilen vorhandene massive Uferbefestigung. Eine ökologische Aufwertung der Gewässer soll durch bauliche Veränderungen an den Durchlässen oder anderen Wanderbarrieren, die Anlage von Gewässerrandstreifen und durch Maßnahmen zum Gewässerverlauf erreicht werden.

Der Wienbach wurde mit Öl verunreinigt

Im November 2017 fiel Spaziergängern ein stechender Dieselgeruch am Wienbach im Naturschutzgebiet Bereich Erwiger Weg auf. Zudem sahen sie einen Ölfilm auf der Gewässeroberfläche. Die Einsatzkräfte von Polizei und Feuerwehr fanden schließlich nach einer Suche auch einen Zulauf, der aus dem Wulfener Gewerbegebiet Köhl stammt, von der die Gewässerverunreinigung stammen könnte. Die Polizei hat die Ermittlungen zu einem möglichen Verursacher aufgenommen. Das Bachsystem des Wienbaches steht unter Naturschutz und wurde in den vergangenen Jahren aufwendig renaturiert.

Kreis kaufte für zwei Millionen Euro Flächen, um zu renaturieren

2013 hatte die Umweltabteilung des Kreises damit begonnen, den Wienbach zwischen Hervest und Wulfen auf einer Länge von einem Kilometer zu renaturieren. Das Wienbach-System ist als Naturschutzgebiet ausgewiesen und hat wegen seiner herausragenden ökologischen Voraussetzungen „landesweit eine Vorbildfunktion“, die sich der Kreis inzwischen rund zwei Millionen Euro kosten ließ, wobei auch die Stadt mit der Kreisumlage an den Kosten beteiligt ist .Auch beim Wienbach-System gibt es noch Handlungsbedarf, um durchgängig die nötige Lebensqualität für Fische und Pflanzen gewährleisten zu können. Deshalb hat der Kreis einen ganzen „Tal-Korridor“ im Blick, der in den nächsten Jahren renaturiert wird. Bis 2019 sollen mit den Abschnitten „Muna“ Richtung Norden und Wedenbach Richtung Süden insgesamt drei Kilometer dieser Strecke wieder naturnah gestaltet sein. Auch im Bereich der Rhader Wiesen hatte der Kreis zwecks Renaturierung (seit 2014) Grundstücke erworben. Die EU-Wasserrichtlinie von 2000 schreibt die Zielerreichung der geforderten Wasserqualität bis 2027 verbindlich vor.


Quellen:
„Fließgewässer im Lippeverbandsgebiet“, hg. vom Lippeverband Essen 2006. – Klaus-Dieter Krause in DZ vom 15. Juli 2006. – Michael KLein in DZ vom 14. Juni 2018.

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