Galen, Christoph Bernh. von

Der Fürstbischof war lieber auf dem Schlachtfeld als in der Kirche

1606 bis 1678; Fürstbischof von Münster. – Er war der Sohn evangelischer Eltern und wurde, da sein Vater wegen eines tödlich verlaufenen Duells lebenslängliche Haft verbüßte, von seinem katholischen Onkel in Münster erzogen. Nach Begabung und Herkunft war er dem Kriegshandwerk sehr zugeneigt und operierte zusammen mit dem kurkölnischen Erzbischof und den Franzosen im Französisch-Niederländischen Krieg auch vor der Festung Dorsten. Christoph Bernhard von GalenDer Fürstbischof schuf eine bedeutende Kriegsmacht, die ihm den Namen „Bomben-Bernhard“ einbrachte, deren Einsatz jedoch im vielfach wechselnden Kräftespiel seiner Bündnisse ohne Erfolg blieb. Das Ziel seiner Politik schlug fehl: die Ausschaltung der kalvinistischen Niederlande und die Verhinderung einer möglichen Einkreisung des Stifts durch protestantische Nachbarn. Schon in jungen Jahren war er Domherr, studierte u. a. in Löwen und Bordeaux und vollendete als Fürstbischof von Münster (seit 1650) die tridendinische Reform im Bistum. Seine vornehmlichste Hirtensorge galt der sittlichen Hebung des Klerus, der Pflege landschaftsgebundener Frömmigkeit sowie der Förderung des Schul- und Bildungswesens u. a. durch die Jesuiten. Befreundet war er mit dem päpstlichen Nuntius Fabio Chigi, dem späteren Papst Alexander VII. Als Landesherr war er ein überzeugter Vertreter des zentralistischen Machtgedankens. Bei den Hexenverfolgungen übte er einen mäßigenden Einfluss aus (siehe Chigi, Fabio).

 

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