Freie Demokratische Partei

Mit 15-jähriger Pause seit 1952 im Dorstener Stadtrat vertreten

Nach 1945 wurde die Diskussion über die Gründung einer liberalen Partei in Westfalen in drei Zentren geführt: in Dortmund, Münster und Hagen-Schwelm. Man wollte eine Partei gründen, die sich gegen Kommunismus und Sozialdemokratie abgrenzte und sich in Westfalen als Opposition zur Sammelbewegung der CDU verstehen sollte. f-freie-demokratische-parteiIhre Mitglieder rekrutierten sich aus der früheren nationalliberalen Deutschen Volkspartei (DVP) und der linksliberalen Deutschen Demokratischen Partei (DDP), die bereits vor 1933 an Einfluss verloren hatten. Die erste Erwähnung der Freien Demokratischen Partei ist 1947 in den „Westfälischen Nachrichten“ zu finden. Vermutlich ist die Partei in Dorsten 1946/47 gegründet worden. Sie bekam bei der Bundestagswahl im gesamten Amtsbezirk Hervest-Dorsten 1,7 Prozent der Wählerstimmen. Bis 1949 blieben die Liberalen in Dorsten ohne Bedeutung. 1952 kam die FDP erstmals mit den Ratsherren Rohrbeck, Schwane, Dr. Pliester und Hermann Schürholz in den Dorstener Stadtrat, in dem sie 32 Jahre lang blieb. Bei der Wahl 1984 erreichte die FDP nicht mehr die notwendigen Stimmen. Allerdings ist sie seit 1999 wieder im Stadtparlament vertreten. 1998 wurde in Dorsten der Jugendverband der FDP („JuLis“) gegründet. Aus den Länderpartlamenten und im Bundestag haben die Wähler die FDP ab 2013/14 richtiggehend weggefegt. Ende 2017 hatten die Dorstener FDP einen Mitgliederstand von unter 40.

Desaströses Wahlergebnis 2020 – Liberale üben Selbstkritik

In der Wahl zum Stadtrat  im September 2020 bescherten die Wähler der FDP mit 2,7 Prozent ein desaströses Ergebnis. Das schlechteste der sieben angetretenen Parteien. Damit stellte die Liberalen im 44-köpfigen Stadtrat nur noch ein Mitglied. Parteiintern führte das zu dem selbstkritischen Hinweis, dass „wir uns im geführten Wahlkampf leider kein eigenes Profil verschaffen konnten“. Nach der Wahl trat der Vorsitzende Rüdiger Bente, der erst im Februar 2020 zum Vorsitzenden gewählt worden war, „aus persönlichen Gründen“ zurück. Bis zur Neuwahl eines Vorsitzenden im Februar 2021 übernahm der stellvertretende Vorsitzende des FDP-Stadtverbandes Frank Würzburg zusammen mit Andreas Finke kommissarisch die Geschäfte. Frank Würzburg versicherte, dass die FDP sich in den kommenden Monaten komplett neu formieren und die Zeit nutzen wolle, sich zukünftig klar und deutlich mit einem neuen und eigenen Profil in Dorsten zu positionieren.

Lutz Ludwig aus Dorsten will für die FDP in den NRW-Landtag

Bei den NRW-Landtagswahlen im Mai 2022 trat auch der Dorstener Lutz Ludwig für die FDP an.  Die Liberalen im Kreis Recklinghausen hattn ihre Kandidaten Ende April 2021 in der Waltroper Stadthalle gewählt. Lutz Ludwig trat für den Wahlkreis 71 an (Recklinghausen III mit Datteln-Ahsen und Bauernschaft Ostleven, Dorsten, Haltern am See und Marl-Polsum). Der 51-jährige gebürtige Aachener ist beruflich als Bildungsreferent tätig, ist Ratsherr im Dorstener Stadtrat und sachkundiger Bürger der FDP-Kreistagsfraktion. Dem FDP-Kreisverband Recklinghausen gehörten 2022 fast 400 Mitglieder an. Nach der letzten Kommunalwahl 2020 waren die Liberalen mit insgesamt 18 Mandatsträgern in den zehn Stadträten und im Kreistag wieder stärker als bis dahin präsent. Zu Delegierten für den Bundesparteitag wurde auch der Dorstener Thomas Boos gewählt.

Thomas Boos Stadtverbandsvorsitzender

Der FDP-Stadtverband hatte im Februar 2021 den Architekten Thomas Boos einstimmig zum neuen Vorsitzenden gewählt. Thomas Boos ist durch seine über 40-jährige Mitgliedschaft in der FDP und bedingt durch seine langjährige Tätigkeit als Fraktionsvorsitzender der FDP im Rat der Stadt Dorsten kommunalpolitisch erfahren und ersetzte den 2020 zurückgetretenen ehemaligen Vorsitzenden Rüdiger Bente. Zum neuen Beisitzer wurde der 26-jährige Dipl.-Finanzwirt David Bargenda aus Dorsten gewählt, welcher den Vorstand somit komplettierte.


Quellen: Olaf Herzfeld „Die Entwicklung der politischen Parteien in Dorsten zwischen 1945 und 1956“, schriftliche Hausarbeit vorgelegt 1995 in der Universität Münster (Lehramt). – DZ vom 20. Okt. 2020..

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