Feuerwehr-Einsätze 2020

137.191-mal klingelte die 112 bei den Feuerwehren im Kreis Recklinghausen

Leitstelle der Kreisfeuerwehr in Recklinghausen

Die Notfall- und Übungseinsätze der Kreisfeuerwehren in der Coronazeit 2020 bis Ende 2021 waren stark von der Infektionslage geprägt. Ausbildungsveranstaltungen und Übungen mussten auf Online-Formate umgestellt werden. Einsätze und dringend notwendige Ausbildungen in Präsenz konnten nur mit Masken durchgeführt werden, was eine zusätzliche körperliche Belastung bedeutete. Im Jahr 2020 hatte die öffentlichen Feuerwehren im Kreis 3895 Mitglieder, 2597 aktive Einsatzkräfte, von denen 1969 ehrenamtlich aktiv waren. Der Jugendfeuerwehr gehörten 291 Einsatzkräfte an, der Ehrenabteilung 787 Personen und den Werk- und Betriebsfeuerwehren 238 Einsatzkräfte. Es gab 3139 Alarmierungen unter Einsatzart Brand (z.B. auch Brandmeldeanlagen), 1217 klassifizierte Brände (Großbrand, Mittelbrand, Kleinbrand), 33 Großbrände, 91 Flächenbrände und 10 Waldbrände. 59 Menschen wurden durch die Feuerwehren bei Bränden gerettet, zwei Brandtote waren zu beklagen. 5124 Einsätze wurden im Bereich Technische Hilfeleistung bei Unfällen, Personen und Tieren in Not, sowie bei Einsätzen mit gefährlichen Stoffen und Gütern gezählt. 379 Menschen wurden aus Notsituationen bei Unfällen und ähnlichen Ereignissen gerettet, 49 Personen konnten nur noch tot geborgen werden. Der Notruf „112“ klingelte in der Kreisleitstelle 137.191 Mal. Es gab 58.782 Einsätze mit dem Rettungswagen, 21.117 Einsätze des Notarztes und 36.000 Einsätze des Krankentransportwagens.

Andreas Fischer 2022  für weitere sechs Jahre im Amt als Feuerwehr-Chef

Dorstens Branddirektor Andreas Fischer wurde für weitere sechs Jahre im Amt bestätigt. Er leitet die hauptamtliche Feuerwehr und die acht freiwilligen Löschzüge in Dorsten. Fischer gilt als ausgewiesener Fachmann im Brandschutz. Er ist seit 1996 bei der Feuerwehr in Dorsten beschäftigt. Seit 2004 leitet er die Freiwillige Feuerwehr, 2006 übernahm er auch die Führung der hauptamtlichen Wache. Außerdem ist er seit vielen Jahren stellvertretender Kreisbrandmeister. Allein in den ersten vier Monaten des Jahres 2022 mussten die Dorstener Feuerwehren zu 450 Einsätzen ausrücken. Hinzu kamen die Einsätze des Rettungsdienstes, der mehr als 10.000-mal pro Jahr angefordert wird.

Donnerstag, 11. November 2021: Notruf 112 – Kein Anschluss

Wer am 11. November 2021, es war ein Donnerstag, den Notruf 110 oder 112 betätigen musste, der hatte keinen Anschluss unter dieser Nummer. Denn flächendeckend waren Notrufleitstellen in zehn Bundesländern ausgefallen, darunter Nordrhein-Westfalen und
somit auch Dorsten. Die mit einem technischen Fehler bei Telekom verursache Störung dauerte von 4:30 bis 5:40 Uhr, an einigen Orten sogar über mehrere Stunden. Dieser flächendeckende Ausfall war jedoch nicht der erste – auch nicht in diesem Jahr. Bereits Ende September meldeten bundesweit einige Notruf-Leitstellen den Ausfall der 110 und 112. Betroffen waren im September jedoch lediglich Anrufe aus dem Mobilfunknetz. Aus dem Festnetz konnte der Notruf weiter erreicht werden. Die Telekom sprach damals von einer bundesweiten Störung im Mobilfunknetz, von der auch einige Notruf-Leitstellen betroffen gewesen seien. Die Ausfälle hätten etwa eine halbe Stunde angehalten. Vorübergehende regional begrenzte Ausfälle des Notrufs von Polizei oder Feuerwehr ereignen sich häufiger. Während des Ausfalls der Notrufnummern wurden im gesamten Dorstener Stadtgebiet die sogenannten Notfall-Informationspunkte durch die Feuerwehr besetzt. Alle acht Freiwilligen Feuerwehren haben Teams zu diesen Notfallpunkten entsandt. Notfall-Informationspunkte sind an strategischen Stellen im Stadtgebiet und in den Ortsteilen festgelegt, wo in Notfällen Notrufe aufgegeben werden können. Einsatzkräfte von Feuerwehr, Polizei, DRK, THW und DLRG geben von dort die Informationen per Funk an die Leitstelle weiter, die dann in gewohnter Form die Rettungskräfte alarmiert.

Zur Sache:
Leitstelle, Notrufnummer, Einsatzleitung, Krankentransport

Leitstelle: Gemäß Brandschutzgesetz NRW unterhält der Kreis Recklinghausen eine einheitliche Leitstelle für den Brandschutz, die Hilfeleistung, den Katastrophenschutz und den Rettungsdienst. Die Leitstelle des Kreises Recklinghausen hat am 1. Oktober 2002 ihre Tätigkeit in den neu errichteten Räumlichkeiten aufgenommen.
Notrufnummer 112: Aufgabe der Leitstelle ist die Abfrage der Notrufe über die Notrufnummer „112“ und die Alarmierung der Einheiten von Rettungsdienst, Feuerwehr und Katastrophenschutz für alle Städte des Kreises Recklinghausen. Die Leitstelle unterstützt die Einsatzkräfte logistisch und ist ihr Meldekopf für Meldungen an vorgesetzte Dienststellen und Ordnungsbehörden. Bei Bedarf werden Rettungshubschrauber oder andere Einsatzmittel überörtlich angefordert. Die Leitstelle hält Informationssysteme für Gefahrstoffe vor und alarmiert bei entsprechenden Gefahrensituationen das Hilfeleistungssystem der chemischen Industrie (TUIS), dies geschieht in Zusammenarbeit mit den im Kreis ansässigen Werkfeuerwehren.
Einsatzleitung: Bei größeren Einsatzlagen kann die Leitstelle dem Einsatzleiter ein Einsatzleitfahrzeug (ELW 2) oder den Stabsraum in der Leitstelle als Führungsinstrumente zur Verfügung stellen.
Rufnummer für den Krankentransport: Weiterhin wird die Rufnummer für den Krankentransport “19222” durch die Leitstelle abgefragt. Die Rufnummer dient der Entlastung des Notrufes bei der Bestellung von Krankentransporten (nicht dringliche Transporte!). Die Einsatzzentrale der Feuerwehr Marl fragt die Rufnummer 02365-19222 eigenständig ab, disponiert die Einsätze jedoch im Einsatzleitsystem der Kreisleitstelle. So ist unabhängig vom Eingang des Notrufes eine durchgängige und unverzügliche Einsatzmitteldisposition kreisweit gewährleistet. Die im Kreis Recklinghausen ansässigen Krankenhäuser melden ihre Aufnahmebereitschaft für Patienten der Leitstelle (Bettennachweis), so ist eine effektive Unterstützung der Einsatzkräfte bei der Auswahl des Zielkrankenhauses gegeben.

E-Calls: Unfall-Technologie alarmiert die Feuerwehren im Kreis

Immer häufiger gehen in der Kreis-Leitstelle sogenannte „E-Calls“ ein. Über einen Automatismus können Autos bei Unfällen selbstständig Notrufe absetzen. Im Einsatzprotokoll der Feuerwehren im Kreis Recklinghausen steht immer mehr das Einsatzstichwort „E-Call“, manchmal noch versehen mit dem Hinweis „ohne Gespräch“. Dahinter verbergen sich Notrufe, die automatisch von Fahrzeugen ausgelöst wurden, wie die Pressestelle des Kreises auf Anfrage der „Dorstener Zeitung“ erklärt. Der Zusatz „ohne Gespräch“ bezieht sich auf Fälle, in denen die automatisierten Notrufe, die „E-Calls“, in der Leitstelle eingehen, ohne dass es Kontakt zu einer Person am anderen Ende der Leitung gibt. Erst Ende August 2023 war die Leitstelle des Kreises über einen sogenannten „E-Call“ zu einem Unfall im Dorstener Gewerbegebiet Dorsten-Ost gerufen worden. Hier war ein junger Mann beim Abbiegen mit einem Lkw kollidiert. Sein Skoda hatte daraufhin automatisch einen „E-Call“ abgesetzt. Neue Automodelle müssen seit geraumer Zeit mit diesem automatischen Notrufsystem ausgestattet sein. Laut Allgemeinem Deutschen Autodienst (ADAC) sind europäische Autohersteller seit April 2018 dazu verpflichtet, ihre neuen Automodelle mit dem „E-Call“ auszurüsten.
Kommt es zu einem schweren Unfall, könne durch einen „E-Call“ kostbare Zeit gespart werden. Wenn der Fahrer so schwer verletzt wurde, dass er keinen Notruf senden kann, dann sind die automatischen „E-Calls“ eine große Hilfe und Erleichterung. Aber wie funktioniert das automatische Notrufsystem? Zum einen könne ein „E-Call“ durch einen Aufprall oder andere, vom Hersteller festgelegte, Parameter ausgelöst werden. So wie es beim Unfall in Dorsten der Fall war. Darüber hinaus könne der Fahrer aber auch manuell einen „E-Call“ absetzen, beispielsweise im Falle eines Herzinfarkts oder einer drohenden Ohnmacht. In den meisten Neuwagen sind dazu SOS-Notruf-Knöpfe verbaut. Dann kann der Fahrer oder Beifahrer beim Rechts-Ranfahren einfach den Knopf drücken.
Der Kreis-Leitstelle Recklinghausen werden mit Absetzen des „E-Calls“ der Unfall-Zeitpunkt sowie die genauen Koordinaten des Autos übermittelt, in den meisten Fällen auch die Anzahl der Pkw-Insassen, sofern die Sicherheitsgurte angelegt waren. Dazu nutzt das „E-Call“-System den Mobilfunk sowie Satellitenordnung. Ist der Fahrer ansprechbar, könnte er im Gespräch mit der Leitstelle weitere wichtige Informationen mitteilen – wie bei einem „normalen Notruf“. In einer dritten Variante des „E-Calls“ landet der Notruf zunächst in einer Leitstelle des Herstellers. Von dort aus wird der Notruf dann an die Feuerwehr weitergeleitet. So hilfreich technische Mittel sein können, so anfällig sind sie oftmals auch für Fehler. Doch im Kreis Recklinghausen seien bisher nicht viele fehlerhafte oder gar missbräuchliche Nutzungen aufgefallen.

Siehe auch: Feuerwehren (Artikelübersicht)


Quellen: DZ vom 1. und 12. Nov. 2021. – Internet-Kreisseite Recklinghausen, Kreisfeuerwehr.– DZ vom 11. Sept. 2023

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