Evelt, Christian

Erster Fabrikant in der Handelsstadt Dorsten

Briefkopf der Weberei (Ausriss)

Briefkopf der Weberei (Ausriss)

1825 in Dorsten bis 1880 ebenda; Fabrikant. – Er war der Sohn des Kreisgerichtsdirektors Joseph Evelt und Bruder des bekannten Theologen und Heimatforschers Julius Evelt und des Landgerichtspräsidenten August Evelt. Er war auch der Erste in der Handelsstadt Dorsten, der zusammen mit seinem Vetter Eugen Reischel 1849 eine Fabrik gründete, nämlich die chemische Bleicherei, Nesselfärberei und Kattunfabrik mit dem Namen „Dorstener Kattunfabrik Evelt & Reischel“. Standort des Betriebs war der Bereich Hochfeld im damaligen Kirchspiel Hervest. 1850 hatte der Betrieb bereits 30 Beschäftigte.

1865 gründete der Fabrikant die Dorstener Gasfabrik

Offensichtlich reizte ihn das Leben als Fabrikherr, denn Christian Evelt gründete 1865 die „Dorstener Gasfabrik“ (seit 1900 im Besitz der Stadt, seit 1967 Werk der VEW). 1874 baute er die „Dorstener Eisengießerei und Maschinenfabrik AG“ in Hervest-Dorsten auf, die auch heute noch existiert. Bis zu seinem Tode blieb er deren kaufmännischer Direktor. Von 1872 bis 1879 war Christian Evelt Mitglied der Handelskammer in Münster und in den Jahren 1875/76 deren Präsident bzw. Vizepräsident von 1877 bis 1879. Zudem bestimmte er als Mitglied des Dorstener Magistrats über zwanzig Jahre lang die Geschicke der Stadt mit.

1855 heiratete Christian Evelt Francisca Rensing (1835 bis 1865), Tochter des Großkaufmanns und Bankiers Franz Xaver Rensing. 1856 wurde die Tochter Bernardine geboren, deren Verheiratung mit dem Apotheker Struff er sich hartnäckig widersetzte, da er mit einem Apotheker als Schwiegersohn um den Fortbestand seiner Unternehmen bangte. Andere Kinder hatte er nicht. Daher heiratete die folgsame Bernardine ihren Auserwählten erst nach dem Tod des Vaters, gerade 42 Tage danach. Die Sorge des Vaters erwies sich als nicht ganz unberechtigt. Zwei Jahre nach seinem Tod musste die Firma liquidiert und nach weiteren fünf Jahren die Fabrik mit dem Grundbesitz von über 12 Hektar verkauft werden. Sie wurde 1885 von dem Holländer Wilhelmus Stevens aus Kralingen bei Rotterdam erworben, der dort zusammen mit dem Dorstener Heinrich Schürholz 1887 in der umbenannten Firma Stevens & Schürholz mit der Verarbeitung von Kokosfasern begann.

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