Mitbegründer der Zeche Fürst Leopold und erfolgreicher Geflügelzüchter
1857 in Deutz bis 1919 auf dem Familiengut Garath bei Düsseldorf; Hütten-Teilhaber. – An ihn erinnert eine Straße nahe der ehemaligen Zeche in Hervest-Dorsten. Denn Albert Alhard Carl Ehrenreich Wilhelm von Burgsdorff war Mitbegründer der Zeche Fürst Leopold und Aufsichtsratsmitglied der Gesellschaft sowie Grubenvorstand der Gewerkschaft „Fürst Leopold I“.
Rittmeister und Eskadronchef im Husarenregiment 8
Er entstammt einem märkischen Rittergeschlecht, das erstmals 1325 erwähnt wird. Seine Vorfahren standen meist im Dienste des Kurfürsten von Brandenburg. Albert von Burgsdorff ergriff zunächst den Offiziersberuf. Mit 20 Jahren war er bereits Seconde-Lieutenant, 1884 Regimentsadjutant im Husarenregiment 11 und von 1889 bis 1891 zum großen Generalstab abkommandiert. Rittmeister und Eskadronchef im Husarenregiment 8 wurde er 1891. Den militärischen Rang eines Rittmeisters a. D. (Hauptmann) führte er sein Leben lang. Nach einem Jahr Beurlaubung vom Militär nahm Albert von Burgsdorff 1895 seinen Abschied mit dem Recht, die bisherige Uniform zu tragen. Verheiratet war er seit 1898 mit Lucie Poensgen (1865 bis 1850), der Tochter des schwerreichen Industriellen Gustav Poensgen. Dieser war Mitbegründer des Steinkohlenbergwerks „Graf Bismarck“ in Gelsenkirchen und Teilhaber anderer Bergbauunternehmen im Ruhrgebiet. Er ebnete seinem Schwiegersohn den Weg in die industrielle Wirtschaft des Ruhrbergbaus und der Stahlindustrie. Die Familie von Burgsdorff zog nach Düsseldorf. 1907 kaufte Albert von Burgsdorff das verkommene Rittergut Garath bei Düsseldorf aus dem 13. Jahrhundert, ließ es abreißen und völlig neu wieder aufbauen. Lediglich der von 1620 stammende Turm und die Toreinfahrt blieben stehen. Nach und nach baute er das Gut mit Schloss zu einem Familienbetrieb aus. Er ließ ein Forsthaus neu aufbauen und im Schlosspark eine Kapelle errichten, deren Bau Ende 1917, zwei Jahre vor seinem Tod, beendet wurde.
Er baute auch ein Waisenhaus
Im Jahre 1911 gründete Albert von Burgsdorff eine Geflügelzucht, die seine Frau leitete, und die unter dem Sohn Alhard von Burgsdorff zu einem weltweit führenden Unternehmen der Geflügelzucht wurde. Nach Fertigstellung des neuen Herrenhauses zog die Familie von Düsseldorf auf das Gut und der Rittmeister a. D. wurde Gemeindevorsteher von Garath, gründete 1913 die Freiwillige Feierwehr, vergrößerte seinen Besitz durch Ankäufe, bis ihm 91,6 Prozent der heutigen Fläche Garaths gehörten. 1913 ordnete er die Erbfolge neu. 1915/16 ließ er auf dem Grund, den er dazukaufte, ein Waisenhaus bauen. Albert von Burgsdorff starb in der ersten Stunde des neuen Jahres 1919 nach einem Krebsleiden. Seine Frau überlebte ihn 31 Jahre; sie starb 1950 in Garath. Nach seinem Tod im Jahre 1919 übernahm der älteste Sohn Alhard Carl Gustav Ehrenreich (geb. 1890 in Berlin bis 1960 in Garath) das Gut. Weitere Kinder waren Joachim Kaspar Ludwig (geb. 1892) und Dorothea Hedwig (geb. 1896). – 1978 erwarb die Stadt Düsseldorf Schloss Garath und nutzt es seitdem vornehmlich für kulturelle Veranstaltungen.
Quelle:
Auskunft Kerstin Früh vom Stadtarchiv Düsseldorf.
Literatur:
Karl Siegmar Baron von Galéra „Die Herren von Burgsdorff. Lebensbilder aus sieben Jahrzehnten“, Neustadt/Aisch 1965 (Stadtarchiv Düsseldorf H 403).