Brügge, Carmen

Ihre erste Marionette war ein Indianer, dann folgten Prominente

Geboren 1972; Marionettenmacherin. – Sie entdeckte ihre Liebe für Marionetten, als sie vor rund 25 Jahren als junges Mädchen die erste Marionette sah, die ihre Tante gemacht hatte. Seither hat sie diese Leidenschaft nie mehr verlassen. Carmen Brügge ist zu einer anerkannten und über Dorsten weit hinaus bekannten Marionettenmacherin geworden. Zuerst bastelte sie Puppen nach ihrer Fantasie, ließ sich durch Fernsehsendungen wie die Augsburger Puppenkiste, Pan Tau oder Sesamstraße anregen. Heute hängen die Prominenten dieser Welt an ihren Fäden. Dabei legt sie großen Wert auf Details wie Brille, Frisur, Haarfarbe und außergewöhnliche Outfits, wie man sie eben bei Prominenten kennt. Carmen Brügge ist dabei so geschickt, dass sie dazu Aufträge und Schlagzeilen bekommt „Ihre Marionetten sind mittlerweile wertvolle Einzelstücke für Liebhaber geworden“, schrieb 2008 die „Welt am Sonntag“. Die WAZ titelte 2008 „Freundliche Gesichter“, die „Recklinghäuser Zeitung“  „Keith Richards hängt in den Seilen“, die „Bild“ 2009 „Mein Doppelgänger hängt in den Seilen“ und der WDR-Lokalzeit berichtete in einem Kurzfilm über die Dorstenerin. Ihre erste eigene Marionette war ein Indianer, aufwändig und mit selbst genähter Lederbekleidung. Es folgten Zauberer, Monster, Drachen, Fabel- und Märchenwesen, aber auch Figuren aus der „Muppet Show“. Einige davon hängen noch in ihrem Atelier in einer Altbauwohnung in Dorsten. Bekannt wurde Carmen mit den Rolling Stones. Die hat sie schon für ein Museum „nachgebaut“. Vor allem deren Gitarrist Keith Richards ist als Marionette gefragt. Für ihn braucht Carmen Brügge nicht einmal mehr eine Bildvorlage. Bis zu zehn Stunden sitzt sie insgesamt an einem Gesicht. Peter Maffay, dessen Ex-Frau aus Dorsten stammt,  ist so entstanden, Howard Carpendale und Bill Kaulitz von „Tokio Hotel“. Aber auch viele Gesichter nicht prominenter Menschen. Der Chef, der mit einer Marionette verabschiedet wird, der Ehemann, der eine Marionette zum Geburtstag bekommen soll. Auch ihren eigenen Mann und ihren achtjährigen Sohn hat Carmen Brügge schon „nachgebaut“. Ihr Mann hängt als Ritter Tim in silberner Rüstung im Esszimmer an der Wand.
Für die Modellierung der Gesichter reichen Carmen Brügge einige Fotos. Neben einem Portrait benötigt sie noch eine Profilaufnahme und insgesamt 20 bis 30 Arbeitsstunden. Bis zu 350 Euro kosten die Arbeiten. Dafür erhält der Auftraggeber ein Unikat aus 100 Prozent Handarbeit. Ihre Arbeit ist faszinierend, wie die ganze Welt der Marionetten auch.


Quellen: Homepage Carmen Brügge (2014). – Jürgen Bröker „Prominente, die an Fäden hängen“ in „Welt am Sonntags vom 26. Oktober 2008.

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