Brauereien

1991 schloss die letzte Brauerei: „Rose-Pils, keiner will’s!“

Eose-Brauerei 1913

Rose-Brauerei 1913

Das Brennerei- und Brauergewerbe beruhte ausschließlich auf heimischer Agrarproduktion. Brauereien hatten ihren Schwerpunkt im Ostvest, während es Brennereien vor allem im Dorstener Raum gegeben hatte. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts verdrängte der Branntweinkonsum die Bierbrauereien. Dadurch nahmen die Brennereien zu und die Brauereien ab. Im Jahre 1803 gab es in der Herrlichkeit Lembeck noch 25 Brauereien und nur eine Brennerei, die zum Schloss Lembeck gehörte. Schon 1842 waren nur noch fünf Brauereien und neun Brennereien in Betrieb. Das alte Lembecker Brauhaus an der Ecke Schul-/Bahnhofstraße wurde abgerissen. Der neue Eigentümer errichtet dort ein Einfamilienhaus. Das Anfang des 19. Jahrhundert errichtete Gebäude war seit jeher Gaststätte inklusive Hotel. Es beherbergte später aber auch eine Diskothek und eine Videothek.
In Dorsten gab es sieben Brauereien. Als die Konkurrenz des so genannten bayerischen Bieres nach 1850 zunahm, verdrängte es nicht nur das einheimische obergärige Bier, sondern bewirkte auch einen Rückgang des Branntweinverbrauchs. Die früheren Brauereien waren Hausbrauereien, die teils für den eigenen Bedarf gebraut haben, teils ihre Produkte in den Handel brachten. Seit 1870 ging die Brautätigkeit unter dem Einfluss der Cappenberger und Dortmunder erheblich zurück. So war im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts in Dorsten nur noch eine Brauerei tätig. Vor 1920 wurde auch diese stillgelegt. Nach über 110 Jahren schloss 1991 die Brauerei Rose in Wulfen, die das Privileg des Bierbrauens bereits von den Franziskanern in Dorsten übernommen hatte.

Ein Glas Bier im Restaurant über 5 Euro – heute so teuer wie nie zuvor

Biertrinker werden es bemerkt haben. Der deutsche Biermarkt litt während der Corona-Epidemie und es sah am Ende 2022 so aus, als könne er sich vom Corona-Schock erholen. Doch hohe Kosten und sparsame Verbraucher zwingen die Brauer in eine neue Realität. Erst Corona, dann steigende Lebenshaltungskosten: Die Menschen in Deutschland haben immer weniger Lust auf Bier. In der Folge haben die Brauereien und Bierlager in der ersten Hälfte des Jahres 2023 wieder weniger von dem alkoholischen Getränk abgesetzt als zuvor. 4,2 Milliarden Liter bedeuteten einen Rückgang um 2,9 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum, wie das Statistische Bundesamt Mitte 2023 berichtete. Nur im Corona-Jahr 2021 wurde in einer ersten Jahreshälfte weniger Bier verkauft und getrunken – als Gaststätten und Volksfeste weitgehend geschlossen blieben. Weit entfernt ist das Vorkrisen-Niveau, das lediglich von einem schleichenden Konsumschwund geprägt war, weil die im Durchschnitt immer älteren Menschen in Deutschland weniger Bier tranken und sich gesünder ernähren wollten. Im ersten Halbjahr 2019 setzten die Erzeuger noch rund 375 Millionen Liter Bier mehr ab als zurzeit. Über 80 Prozent der Produktion bleiben im Inland, der Export hat sich 2023 etwas stabiler gezeigt. Mit Ausnahme der Marken Warsteiner und Erdinger haben die größten zehn Anbieter Absatzverluste erlitten. Der Deutsche Brauer-Bund nennt Gründe für das unerwartet schwache Ergebnis zum Halbjahr. Neben dem durchwachsenen Wetter im Frühling halte vor allem die Inflation die Konsumenten von Ausgaben ab. Die Betriebe könnten die Kosten, die seit Beginn der Corona-Krise explodiert seien, nur zu einem kleinen Teil als höhere Preise weitergeben. Wie woanders, so liegen die Bierpreise in Dorsten für ein Glas Bier zwischen 3,80 und meist über 5 Euro.

Siehe auch: Bierbörse Dorsten

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