Boden, Rudolf

Journalist und Mitbegründer des „Dorstener Künstlertreffs“

Von Wolf Stegemann – 1913 in Dresden bis 1981 in Dorsten; Journalist. – Anlässlich seines dritten Todestages im Jahre 1984 veranstaltete der „Literarische Arbeitskreis Dorsten“ (LAD) in der Gaststätte „Zur Postkutsche“ an der Gahlener Straße eine Gedenk-Lesung für den Kulturjournalisten, Lyriker und Erzähler Rudolf Boden, der sich um die Kunst- und Literaturszene in Dorsten verdient gemacht hatte.b-boden-rudolf Ihm lagen die Künstler und deren Kunst immer am Herzen. Deshalb engagierte sich der Journalist nicht nur in seiner Zeitung für Literaten, Maler und Bildhauer, sondern auch im Organisatorischen. Unermüdlich war er dabei, ihnen – den Arrivierten wie den Hobbykünstlern – ein Forum zu schaffen. Er war Mitinitiator  des „Literarischen Frühschoppens“ in den Städten Gelsenkirchen, Hilchenbach und Dorsten. Die Dorstener Veranstaltung (gegründet 1971) verlagerte sich später nach Marl. Zusammen mit dem Bildhauer Antonio Filippin gründete er 1979 den „Dorstener Künstlertreff“ in der Eisdiele des Bildhauers am Markt. Er wählte den Beruf des Journalisten, den er mit großem Engagement u. a. in Dessau, Saalfeld/Thüringen und Graz ausübte. Ende 1946 kam er nach Norderney, wo er den bis heute existierenden „Norderneyer Badekurier“ herausgab und als freier Journalist für deutsche und internationale Zeitungen schrieb. Ab 1952 war Marl seine neue Heimat. Er arbeitete als Lokalredakteur bei der „Recklinghäuser Zeitung“, bis er 1958 die Leitung der Dorstener Redaktion der in Dortmund erscheinenden „Westfälischen Rundschau“ übernahm. 1962 zog er nach Holsterhausen in die Juliusstraße. Den Ruhestand ab 1978 nutzte Rudolf Boden, um die Kulturlandschaft weit über Dorsten hinaus darzustellen. Die Stadt Dorsten verdankt dem Journalisten beachtliche Impulse auf kulturellem Gebiet. Er war Pressesprecher der Dorstener Sektion von „Amnesty international“, betätigte sich in der Bürgerinitiative „Lärmbelästigung“ und half dem Dorstener Kunstverein bei der Gründung. Rudolf Boden betätigte sich auch als Kunstförderer, wobei das Schaffen der Maler Hermann Moog (Haltern) und Prof. Prünster (Südtirol) im Mittelpunkt stand. Für beide, Moog und Prünster, arrangierte er in Dorsten Ausstellungen.

1950 veröffentlichte Boden sein Buch „Berühmte Gäste Norderneys“ und 1967 erschien „Geschenk der Erinnerung. Schauspieler zu Gast in Marl“. Im Jahr 1978 gab Rudolf Boden einen eigenen kleinen Gedichtband heraus, den er „Pflücke die Tage vom Wind“ nannte, und dessen Titelseite Antonio Filippin zeichnete. Darin steht der Text:

„Vieles ist vergänglich;
Manches währt lebenslänglich.
Pflücke die Tage vom Wind,
die uns noch beschieden sind.“

Zu seiner Beerdigung auf dem Waldfriedhof in Holsterhausen traf sich eine große Trauergemeinde, in der die Stadtspitze, Vertreter des Kunstvereins und des Künstlertreffs ebenso vertreten waren wie viele Kunstschaffende aus der Region, die mit Rudolf Boden einen ihrer eifrigsten Förderer verloren hatten. Einer seiner drei Söhne, Dr. Dieter Boden, wurde Diplomat u. a. in Petersburg, Antanarivo/Madagaskar, Rom und Georgien, der andere Ingenieur in Dorsten und der Älteste Journalist wie sein Vater (siehe Dorstener Künstlertreff, siehe Literarischer Frühschoppen).


Autorisiert:
von Dr. Dieter Boden und Rainer Boden (Söhne) 2011.

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