Bistum Münster

Mit 2,02 Millionen Katholiken ist es die drittgrößte deutsche Diözese

Das katholische Dorsten gehört heute zum Bistum Münster. Früher war die Stadt dem Erzbistum Köln und die Herrlichkeitsgemeinden (heute Dorstener Stadtteile) dem Bistum Münster angehörig. Mit heute 2,02 Millionen Katholiken ist das Bistum Münster das drittgrößte in Deutschland. Das Bistumsgebiet von 15.000 Quadratkilometern erstreckt sich von der niederländischen Grenze im Westen bis Harsewinkel und Bad Waldliesborn im Osten sowie im Süden vom nördlichen Ruhrgebiet bis hin zur Nordseeinsel Wangerooge. Die b-bistum-muenster-karteDiözese ist in fünf Regionen gegliedert. Eine Besonderheit ist der eigenständige Offizialatsbezirk Oldenburg in Niedersachsen. Bis März 2008 leitete Bischof Reinhard Lettmann 28 Jahre lang das Bistum. Papst Benedikt XVI. ernannte den bisherigen Essener Bischof Felix Genn zum neuen Oberhirten in Münster. Der St.-Paulus-Dom in Münster ist die Mutterkirche des Bistums. Größter Wallfahrtsort der Diözese ist das niederrheinische Kevelaer, wo die „Trösterin der Betrübten“ verehrt wird. Dorthin kommen alljährlich rund 800.000 Pilger. Die Entstehung des Bistums geht auf den Domgründer Liudger im Jahr 805 zurück. Karl der Große berief den um 742 in Utrecht geborenen friesischen Missionar Luidger (Ludgerus) zum Leiter der christlichen Mission in Westsachsen. Luidger starb am 26. März 809 in Billerbeck. Waren die Bischöfe von Münster ursprünglich dem Herzog von Sachsen unterstellt und unterlagen sächsischem Recht, so änderte sich dies nach dem Tod Heinrichs des Löwen. Sie erlangten nun, unabhängig von Sachsen, die Macht eines reichsunmittelbaren Landesherrn. Hermann II. von Katzenelnbogen (1174 bis 1203) gilt als der erste Fürstbischof, der mit geistlicher und weltlicher Macht ausgestattet war. Über Jahrhunderte hinweg existierte das Fürstbistum Münster als geistlicher Staat, in dem der fortan vom Domkapital gewählte Bischof gleichzeitig auch Landesherr war. Im August 1802 endete die Ära des selbstständigen Fürstentums auch faktisch (siehe Münster Hochstift). Das heutige Bistum Münster wurde im Jahre 1821 formiert. Es besteht seither aus zwei, durch das Territorium des Bistums Osnabrück getrennten Teilen (siehe oben).

Zum Bistum: Städte in Westfalen, am Niederrhein und in Niedersachsen

In Westfalen umfasst das Bistum Münster die kreisfreien Städte Münster sowie Hamm nördlich der Lippe, die Kreise Borken, Coesfeld, Recklinghausen (einschließlich der ehemals eigenständigen Gemeinden Kirchhellen und Henrichenburg, jedoch ohne die Städte Gladbeck und Castrop-Rauxel), Steinfurt und Warendorf, den nördlich der Lippe gelegenen Teil des Kreises Unna (Städte Selm, Werne, nördliches Lünen) und aus dem Kreis Gütersloh die Stadt Harsewinkel, die Ortschaft Benteler (Ortsteil von Langenberg) und die Ortschaft Möhler (Gemeinde Herzebrock-Clarholz) sowie im Kreis Soest die Ortschaften Bad Waldliesborn (zu Lippstadt gehörig), Herzfeld und Lippborg. Am Niederrhein die Kreise Kleve (einschließlich des Ortsteils Tönisberg der Stadt Kempen) und Wesel, Walsum und die linksrheinischen Stadtteile Duisburgs. In Niedersachsen das ehemalige Großherzogtum Oldenburg (die kreisfreien Städte Delmenhorst, Oldenburg und Wilhelmshaven sowie die Landkreise Ammerland, Cloppenburg, jedoch ohne die Ortsteile Gehlenberg und Neuvrees der Stadt Friesoythe, Friesland, Oldenburg (ausschließlich der Einheitsgemeinde Stuhr, jedoch ohne die Samtgemeinde Harpstedt), Vechta, jedoch ohne den Ortsteil Vörden der Gemeinde Neuenkirchen-Vörden und Wesermarsch (einschließlich Dedesdorf, Gemeinde Loxstedt)). Auch zum Bistum Münster gehört als einzige der ostfriesischen Inseln Wangerooge.

Dramatischer Priestermangel in den Bistümern

In ganz Deutschland waren 2020 in der katholischen Kirche nur 57 Männer zu Priestern geweiht worden, davon in den fünf nordrhein-westfälischen Bistümern 13 Männer. Die Anzahl der Priester geht in der Erzdiözese Köln sowie den Diözesen Münster, Aachen und Essen immer weiter dramatisch zurück. Daher werden immer wieder Gemeinden zusammengelegt. In Münster ist die Zahl der Diözesanpriester von 800 im Jahr 2000 auf 380 zurückgegangen. Das Bistum geht davon aus, dass im Jahr 2030 noch etwa 200 Diözesanpriester im aktiven Dienst tätig sein werden, im Jahr 2040 noch 100. Die Zahl der Gottesdienstbesucher ist ebenfalls stark zurückgegangen. Sie lag im Bistum Münster im Jahr 2000 noch bei 344.000, im Jahr 2019 nur noch bei 147.000. Immer mehr Pfarreien wurden zusammengelegt. Gab es vor 20 Jahren im Bistum Münster noch fast 700 Pfarreien, sind es 2021 nur noch gut 200. Im Erzbistum Köln ist es nicht anders. In den Jahren ab 2015 ist die Zahl der Kirchenaustritte in NRW stetig angestiegen, vor allem in Köln hat Kardinal Rainer Maria Woelki durch seinen Umgang mit dem Missbrauchsskandal eine große Vertrauenskrise ausgelöst. Im Frühjahr 2021 musste das Amtsgericht die Termine für Kirchenaustritte von 600 auf 1000 im Monat aufstocken, die Wartelisten waren trotzdem lang. Dass sich das kirchliche Leben verändert, spürt man auch bei den Gottesdiensten. Im Bistum Münster wird nun eine Bestimmung des Kirchenrechts genutzt, wonach der Bischof bei Priestermangel die Pfarreileitung einer Einzelperson oder mehreren Personen übertragen kann, die nicht Priester sind. Sie dürfen auch weiblich sein. Mit der Pastoralreferentin Christel Winkels wird ab November 2021 eine Frau dem Seelsorgeteam der Pfarrei Sankt Willibrord in Kleve vorstehen.

Siehe auch: Münster Hochstift
Siehe auch: Kath. Geistliche
Siehe auch: Kirchenaustritte
Siehe auch: Gemeindefusionen
Siehe auch: Kath. KIrchengemeinden


Quellen:
Detlef Fischer „Münster von A bis Z“, Aschendorff, 2000. – Bistumslexikon online (Stand 2011).

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