Gelähmter Wanderprediger konnte wieder gehen und stehen
Im Protokollbuch des Rates der Stadt Dorsten steht unter dem 2. September 1649 eine gar wunderliche Geschichte, die in Gegenwart der Person, um die es ging, „pro memoria“ niedergeschrieben wurde. Die beiden Bürgermeister brachten in der Stadt einen Mann namens Rotger Brinchman gt. Berntz aus Campen und gebürtig in Lüdinghausen unter, der lahm war, weder gehen noch stehen, sondern nur auf den Knien kriechen konnte. Er befand sich auf dem Rücken eines Esels sitzend auf einer Pilgerreise in das niederrheinische Kevelaer. Nachdem er ein paar Tage in Dorsten verpflegt wurde, statteten ihn die Dorstener mit einem Empfehlungsschreiben für den Prior des Predigerklosters in Wesel aus und schickten ihn auf einer Karre dorthin. Am 31. August kam der Pilger auf der Rückreise von Kevelaer wieder nach Dorsten. Jetzt war er aber gesund, konnte gehen und stehen. Er berichtete, dass er am 27. August in der Wallfahrtskirche zu Kevelaer und auch vor dem Brunnen gebetet und am anderen Tag festgestellt hätte, dass er genesen war. Von Wesel nach Dorsten sei er dann zu Fuß gegangen und hätte dafür nur einen Tag gebraucht (siehe Holsterhausen, Liebe Frau von).
Quelle:
Paul Fiege „Dorsten am Ende des Dreißigjährigen Krieges“ in HK 2001.