Reform beschert 800 Dorstener Berechtigten höhere staatliche Zuschüsse
Wohngeld ist ein staatlicher Zuschuss (Mietzuschuss oder bei Eigentum Lastenzuschuss), der bei geringem Einkommen ein angemessenes Wohnen ermöglichen soll. Klar definiert sind dafür Einkommensgrenzen von Einzelpersonen (924 Euro monatlich) bis zu fünf Haushaltsmitgliedern (2305 Euro monatlich). Das Wohngeld des Bundes bescherte auch dem Sozialamt in Dorsten Probleme und mehr Arbeit – und den Antragstellern längere Wartezeiten. Nachdem der Wohngeldrechner NRW Mitte Dezember 2022 freigeschaltet worden war, waren schon rund 120 Neuanträge im Dorstener Rathaus angekommen. Wer bislang bereits Wohngeld bekam, profitiert seit Jahresbeginn von einer finanziellen Aufstockung. Grund ist die am 1. Januar 2023 in Kraft getretene Wohngeldreform des Bundes. Da das überarbeitete Programm zur Berechnung und Erstellung der Wohngeldbescheide landesweit am 1. April zur Verfügung gestellt wurde, konnte die abschließende Bearbeitung und Entscheidung frühestens im April erfolgen.
Das Wohngeld unterstützt Haushalte mit geringem Einkommen bei ihren Wohnkosten. Seit dem 1. Januar 2023 ist nicht nur die Höhe des staatlichen Mietzuschusses aufgestockt worden, es wurden auch beim Wohngeld erstmals die Heizkosten bezuschusst. Eingeführt wurde auch eine Klimakomponente, um die Mieterhöhungen wegen energetischer Gebäudesanierungen zu berücksichtigen. Da die Einkommensgrenzen gestiegen sind, haben deutlich mehr Dorstener Bürger Anspruch auf das Wohngeld. Indes kann es mit der Bearbeitung der Neu-Anträge dauern. Die Wartezeit betrug Mitte 2023 zwei bis drei Monate. Als das Gesetz in Kraft trat, sah sich auch die Stadt Dorsten vor Probleme gestellt. Das Fachamt benötigte mehr Personal. Zum 1. Juli 2023 stiegen die Antragszahlen. Rund 450 Haushalte, die bislang Mietzuschüsse vom Jobcenter (Bürgergeld) und fast 400 Dorstener, die „Grundsicherung im Alter“ erhalten, profitieren vom „Wohngeld plus“.
Die Höhe der staatlichen Hilfe wurde zudem um durchschnittlich 190 Euro im Monat aufgestockt. Damit erhalten die berechtigten Haushalte im Schnitt rund 370 Euro monatlich. Und dank der durch die Reform gestiegenen Einkommensgrenze hatten nun deutlich mehr Dorstener Anspruch auf Wohngeld.
Das stellte viele Kommunen vor Personalprobleme. Bisher gab es bei der Wohngeldstelle in Dorsten zwei Stellen für etwa 1000 Fälle im Jahr. Das Personal musste erhöht werden.
Quellen: dieb in der DZ vom 7. Jan. 2023. – MK in DZ vom 21 April 2023.