Woche gegen Rassismus

Wäscheleine voll Toleranz und Lesung gegen Antisemitismus im Schaufenster

Gymnasium Petrinum: T-Shirts als Fahnen gegen den Rassismus

In Dorsten dreht sich Mitte März 2022 eine Woche lang mit einem multikulturellen Programm des Dorstener Stadtdialogs um die Themen Menschenrechte, Demokratie und Gleichberechtigung. Uwe Senftleben, Erster Botschafter und Sprecher, verspricht ein umfangreiches Programm, das sein Team mit Unterstützung des Gymnasiums Petrinum, des Paul-Spiegel-Berufskollegs, den Ursulinen, dem Montessori-Campus, der Youngcaritas Dorsten und dem Dorstener Integrationsforum organisiert hat. Los ging es schon am 5. März in digitaler Form mit einer Einführungsfolge in die Podcastreihe „CariWas“, welche die Youngcaritas verantwortete. Bis zum 12. April gab es, abrufbar bei allen gängigen Podcast-Anbietern, spannende Geschichten zu hören. Zu hören waren persönliche Erfahrungen, unter anderem von Geflüchteten und Menschen, die selbst rassistischen Anfeindungen ausgesetzt waren, aber auch Interviews mit städtischen Akteuren, wie der Dorstener Gleichstellungsbeauftragten Kim Wiesweg anlässlich des Internationalen Frauentages am 8. März. Am Programm beteiligten sich aber auch Schulen gegen Rassismus getreu ihres Leitbildes zum wiederholten Male aktiv im Kampf für Menschenrechte. Der Montessori-Campus hatte ein Kunstprojekt mit einem personalisierten Banner vorbeireitet, das Gymnasium Petrinum spannte eine Wäscheleine mit T-Shirts, denen antirassistische Begriffe aufgedruckt waren.

Aktion gegen Rassismus: Schüler lesen fünf Stunden im Schaufenster vor

„Haltung zeigen“ hieß das Motto einer fünfstündigen „Dauerlesung“ im Schaufenster der Dorstener Arbeit am Lippetor mit Texten zu den Themen Rassismus und Antisemitismus. Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte des Gymnasium Petrinum machten dort gemeinsam mit Mitgliedern des Dorstener „Bündnis gegen Rechts“ auf die Internationalen Wochen gegen Rassismus aufmerksam. Gelesen wurden Auszüge aus dem Tagebuch der Anne Frank auf Niederländisch und Texte aus dem Buch der schleswig-holsteinischen Landtagsabgeordneten Aminata Touré, „Wir können mehr sein“. Den Schülerinnen und Schülern des Petrinums ist das Thema Rassismus stets nah: Es wird im Alltag der „Schule ohne Rassismus“ immer wieder lebendig gehalten. Derzeit zum Beispiel auch durch die T-Shirt-Aktion am Hochstadenplatz, wo selbst gestaltete T-Shirts als Fahnen gegen Rassismus wehen. – Eine Mahnwache richtete den Blick gegen den Krieg Russlands gegen die Ukraine und zum Abschluss gab es auf dem Marktplatz ein öffentliches Programm.

Studie 2023:
Diskriminierung wird alltäglicher
Doch immer mehr Menschen sehen Handlungsbedarf

Eine große Mehrheit in Deutschland wünscht sich ein stärkeres Handeln gegen rassistische Diskriminierung. Das geht aus einer Studie der Bertelsmann Stiftung hervor, die am Ende April 2023 veröffentlicht wurde. Demnach gaben 70 Prozent der Befragten an, dass für die Gleichbehandlung von Menschen mit Migrationshintergrund und Menschen, die als fremd oder nicht weiß wahrgenommen werden, viel oder mehr getan werden sollte. Im Jahr 2008 hatten das nur 43 Prozent gesagt. Gleichzeitig seien 49 Prozent der Befragten der Ansicht, dass Menschen, die als fremd oder nicht weiß wahrgenommen werden, stark diskriminiert werden. Im Vergleichsjahr 2008 sahen 31 Prozent eine starke Diskriminierung von „Menschen mit fremdländischem Aussehen“. Die Autoren der Studie gaben an, dass der Aspekt damals durch eine andere Formulierung abgefragt wurde. Die Antidiskriminierungsbeauftragte des Bundes, Ferda Ataman, sieht in den Studienergebnissen ein Zeichen dafür, dass die Gesellschaft nicht nur bereit sei für Antidiskriminierung, sondern diese auch erwarte. „Antidiskriminierung ist in der Mitte angekommen“, sagte Ataman bei der Vorstellung der Untersuchung. Es gebe keine gesellschaftliche Spaltung oder Polarisierung bei dem Thema. Für die Bundesbeauftragte spalte Diskriminierung die Gesellschaft, nicht das Engagement dagegen. Den Machern der Studie zufolge liegt das gestärkte Bewusstsein für Diskriminierung unter anderem daran, dass der Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund gestiegen ist (dpa).

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