Werden, Reichsabtei

Ein weitläufiges Herrschaftsgebiet durch Ansammlung von Höfen

Karte von Werden und Umgebung 1681

Karte von Werden und Umgebung 1681

Um 800 gründete der hl. Luidger in Nachfolge des angelsächsischen Missionars Suitbert (um 700) in Werden (loco Werithina) an der Ruhr eine Kirche, wenig später entstand hier ein bedeutendes Benediktinerkloster, das ab 877 an das Reich überging und Immunität genoss. Ab 1198 wurde der Abt Fürst (princeps) genannt. Die Abtei bildete auf der Grundlage reicher Güter und Nutzungen am Rhein, in Sachsen und Friesland, deren Vögte im 11. Jahrhundert die Grafen von Berg, seit 1334 die Grafen von der Mark, seit 1401 die Herzöge von Kleve-Mark und seit 1648 die Markgrafen von Brandenburg waren, allmählich ein kleines Herrschaftsgebiet um Werden aus. Vom 16. Jahrhundert an gehörte die Reichsabtei zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. 1803 wurde die Abtei mit 2,5 Quadratmeilen Gebiet säkularisiert und kam an Preußen, 1946 zu NRW. Die kirchliche Zugehörigkeit zum Bistum Münster besteht heute noch. Bis zum 12. Jahrhundert gehörten der Abtei im westfälischen Raum über 740 Höfe und Ländereien, die und deren Einnahmen Abt Hembil im 9. Jahrhundert auf Pergament schreiben ließ (siehe Urbare).

Er floh von Werden über Düsseldorf nach Helmstedt

Der Dorstener Gastwirtsohn Joseph Lorenz Bierbaum (1730 bis 1798) wurde 1780 zum 68. Reichsabt von Werden und Helmstedt gewählt, der sich dann Bernhard II. nannte. In den französischen Revolutionswirren, die auf das Rheinland überschwappten, musste er aus Werden fliehen, zuerst nach Düsseldorf, dann nach Helmstedt, wo er 1798 starb. In ältesten schriftlichen Quellen ist belegt, dass um 900 die Edelfrau Athalgard der Abtei Werden einen Hof in Durstinon übertrug. Weiter ist Durstina unter den zum Werdener Oberhof Schermbeck-Rüste abgabepflichtigen Orten aufgeführt.

Share on FacebookTweet about this on TwitterShare on Google+Email this to someone