Wahlamtsleiter

38 Jahre war Klaus Ihling „Mr. Wahl“ – Sein Nachfolger ist Marc Ehlert

Fast vier Jahrzehnte waren die Wahlen in Dorsten untrennbar verbunden mit dem Wahlamtsleiter „Mister Wahl“ – den Namen hat sich Klaus Ihling in den 38 Jahren verdient. Da er nach 44 Jahren im Dienste der Stadt in den Ruhestand ging, war die Bundestagswahl 2021 sein letzter Einsatz als Wahlleiter. Als solcher hat er viel zu erzählen, worüber Manuela Hollstege in der „Dorstener Zeitung“ schrieb. Viel hatte er in diesen Jahren erlebt, mal „zum Schmunzeln mal zum Haareraufen“. So erinnerte sich der Holsterhausener  mit Grauen an die Kommunalwahl im vergangenen Jahr, als die Post streikte und die Bürger teilweise lange auf ihre Wahlbenachrichtigungen warten mussten. Bei einer anderen Wahl hatte ein Wahllokal nicht rechtzeitig öffnen können, da derjenige, der aufschließen sollte, am Abend zuvor zu tief ins Glas geguckt habe. Ihling: „Wir haben auch schon spontan ein Wahllokal unter freiem Himmel eröffnet. Irgendwie haben wir es immer hinbekommen, dass die Menschen wählen konnten.“ Eine Wahl zu organisieren ist immer fehleranfällig. So hatte zum Beispiel ein Zahlendreher bei der telefonischen Übermittlung der Stimmen aus einem Wahllokal am Abend der Kommunalwahl 1984 dazu geführt, dass abends noch die CDU als Sieger ausgerufen wurde, die CDU die „Wiederwahl  feierte, und dann war am andern Tag die SPD mit Heinz Ritter Wahlsieger.

Bei der Wahl waren 500 Mitarbeiter im Einsatz

Zum Job als Wahlleiter kam Klaus Ihling eher zufällig. 1983 kam es zu vorgezogenen Bundestagswahlen. Innerhalb kürzester Zeit musste alles auf die Beine gestellt werden. Klaus Ihling, gerade 25 Jahre alt und im zuständigen Sachgebiet tätig. half. Das blieb an ihm hängen. Seitdem gab es in Dorsten keine Wahl mehr ohne Klaus Ihling. Als eine der ersten Amtshandlungen schaffte er neue Wahlurnen an – die alten waren noch aus Holz. Die Monate vor einer Wahl seien äußerst stressig – viel Arbeit in wenig Zeit, so Ihling. Er erinnerte sich an das Wahljahr 2009, wo die Europa-, Kommunal- und Bundestagswahl innerhalb kurzer Zeit die Nerven aller strapaziert hatte. In Dorsten gab es 2021 über 60.000 Wahlberechtigte und 44 Wahllokale. Rund um die Bundestagswahl im September waren rund 500 Menschen im Einsatz. „Zum Glück ist es über die Jahre immer einfacher geworden, genügend Wahlhelfer zu finden. Vor allem, seit es 50 Euro als Aufwandsentschädigung gibt“, erzählt Ihling. Corona sei in diesem Jahr sicherlich noch einmal eine Besonderheit. So könne man zwar die Wähler in den Lokalen nicht auf die 3G kontrollieren, die Wahlhelfer jedoch schon. Sie müssen geimpft, getestet oder genesen sein.

Mehr Briefwähler durch die Corona-Pandemie

Eine deutliche Entwicklung hat es im Laufe seiner Zeit als Leiter des Wahlamts in Dorsten auch bei den Briefwahlen gegeben, von denen immer mehr Wähler Gebrauch machten und machen. Besonders beliebt sei die Briefwahl momentan in den Bereichen Innenstadt, Hardt, Feldmark und Stadtsfeld, so Klaus Ihling. – Sein Nachfolger im Rathaus ist Marc Ehlert, ausgebildet im gehobenen Verwaltungsdienst, dessen erste Wahl als städtischer Wahlamtsleiter die Landtagswahl im Mai 2022 sein wird. Ihm wird Ihling bei dieser Wahl auf Wunsch noch beratend zur Seite stehen. 38 Jahre Erfahrung können bei dieser verantwortungsvollen Aufgabe sicherlich nützlich sein.

Marc Ehlerts erste Wahl als Wahlamtsleiter: Landtag 2022

Marc Ehlert, 29 Jahre alt, ist seit November Nachfolger von dem in den Ruhestand versetzten Klaus Ihling. Seine Aisbildung erhielt der Dorstener zunächst beim Finanzamt für den mittleren Dienst und ist danach als Anwärter zur Stadtverwaltung gekommen, um sich

Marc Ehlert, Wahlamtsleiter ab 2021; Foto: Pressestelle Stadt Dorsten

mit einem Studium für den gehobenen Dienst zu qualifizieren. Bevor er sich für die freie Stelle im Wahlamt bewarb, hat Ehlert beim Ausländeramt gearbeitet. „Organisation und Gesetzeskunde, das liegt mir“, erklärt er seine Orientierung zum Wahlamt. Nach der Landtagswahl am 15. Mai 2022 ist es für Marc Ehlers und seinem Team ab 16. Mai weiter heftig angesagt. Dann beginnt der Zensus. Er ist der städtische Beauftragte für die „Volksbefragung“, die er parallel zur Landtagswahl mit seinem Team vorbereitet hat. Wenn Ehlert keine Wahlen zu organisieren hat, ist er für die Einwohnerstatistik und die Protokolle von Rat und Hauptausschuss zuständig. Nach der Wahl findet er bestimmt auch wieder Zeit für eine lieb gewonnene „Nebenbeschäftigung“: Marc Ehlert ist Ehrenstandesbeamter der Stadt Dorsten, hat schon etliche Paare an diversen Trauungslocations im Stadtgebiet getraut. Er selbst ist noch ledig.


Quelle: Manuela Hollstegge in DZ vom 9. Sept. 2021; Foto: Hollstegge (DZ).

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