Trauerbegleitung

Selbsthilfegruppe für Trauernde nach einem Suizid seit 2010 in Dorsten

Etwa 10.000 Menschen nehmen sich jedes Jahr in Deutschland das Leben. Zurück bleiben Angehörige, Freunde, Bekannte, die sich schuldig fühlen, wütend sind oder verzweifelt. Jeder von ihnen reagiert anders auf diese Nachricht, jeder trauert anders um den Verlust. 2007 hatte der Dorstener Heinrich Knappmann seinen Sohn verloren. Es war Selbsttötung, mit 42 Jahren. Die Trauer ist allgegenwärtig. Um sie zu bewältigen, hat Heinrich Knappmann viel gelesen. Fachliteratur über den Suizid. Er gründete mit dem Ambulanten Hospizdienst die Selbsthilfegruppe. Das erste Treffen fand am 20. Oktober 2010 statt. Die Gruppe trifft sich regelmäßig im LEO in Hervest. Das Angebot der Trauergruppe richtete sich an Trauernde aus dem Kreis Recklinghausen, Bottrop, Gladbeck, dem Kreis Borken und Umgebung.  Ursula Kuhn (Sozialpädagogin und Trauerbegleiterin) vom Hospizdienst begleitet die Gruppe gemeinsam mit Heinrich Knappmann. 2020 wollte die Gruppe ihr zehnjähriges Bestehen feiern und alle Ehemaligen einladen. Dich die Corona-Pandemie verhinderte dies. Sie verhinderte auch die regelmäßigen Treffen. Mitte 2020 standen auf der Teilnehmerliste der Gespräche 37 trauernde Personen. Im Jahr hat die Gruppe etwa 300 Kontakte. Jeder, der einen Angehörigen oder nahe stehenden Menschen durch Selbsttötung verloren hat, ist willkommen. „Dabei ist völlig gleichgültig, wie lange der Verlust zurückliegt“, betont die Trauerbegleiterin.

Methodik und praktisches Vorgehen?

In einer Selbsthilfegruppe ist der Austausch unter Betroffenen, die im wahrsten Sinne des Wortes „mitfühlen“ können, ohne im gemeinsamen Leid zu versinken, eine wesentliche Hilfe bei der Verarbeitung eines Suizides. Es werden auch gemeinsam Ressourcen gesammelt, die den Trauernden bei der Stabilisierung in ihrer schwierigen Situation helfen können. Darüber hinaus werden gemeinsame Ausflüge, Spaziergänge, gemeinsame Essen (auch das sind Ressourcen) und Informationsabende (z. B. über Depression) angeboten.


Quelle: Lydia Heuser in DZ vom 28. Juli 2020. – Homepage der Gruppe (Aufruf Juli 2020).

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