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Altstadt und Lippe touristisch erschlossen - kein durchschlagener Erfolg

Postkarte 1964; von den elf abgebildeten Objekten wurden inzwischen serchs abgerissen

Postkarte 1964; von den elf abgebildeten Objekten wurden inzwischen sechs abgerissen

Tipps für historische Streifzüge sind die Alte Stadtwaage (Altes Rathaus) am Markt, die Tüshaus-Mühle in Deuten, das Jüdisches Museum Westfalen am Rande der Altstadt, die renovierte Zechensiedlung Hervest-Dorsten und das Wasserschloss Lembeck. Zudem veranstaltet der Verkehrsverein Stadtführungen, Kanufahrten auf der Lippe, Radtouren durch Stadt und Umgebung sowie der Fremdenverkehrsverein Münsterland Touren auf der so genannten Römerroute. Wieder einmal, wie so oft in den Jahrzehnten zuvor erfolglos, will die Stadt den Tourismus ankurbeln. Daher hat sich die Stadt 2013 an der neuen Broschüre „Metropole Ruhr“ beteiligt, mit der Multiplikatoren und in der Folge Touristen in die Lippestadt geschwemmt werden sollen. Bereits in den 1980er-Jahren versuchten die Stadtentwickler es erfolglos mit Reisebusunternehmern, die auf Kosten der Stadt zwar die Lippestadt besuchten, danach aber keine Touristen brachten. Auch die „Römerroute“ brachte nichts, denn Römisches wird in Dorsten nicht gezeigt.

Touren durch die Stadt auch für Einheimische

Windor zählte im letzten Jahr 6.800 Wohnmobile auf dem Stellplatz an der Eishalle, 30 Prozent der Gäste kamen aus dem Ausland. 200 auswärtige Sportboote machten in Dorsten Station machten. Die Stadtinfo führte 100 Gruppen durch die Lippestadt, die meisten auf einer Nachtwächtertour. Allerdings nahem bei den Nachtwächtertouren meist Einheimische und keine Touristen teil. Der neue Erlebniskompass der Ruhr Tourismus GmbH bietet mit 40.000 Exemplaren auf 122 Seiten Anregungen zur Freizeitgestaltung und Infos zu touristischen Highlights der Region, gegliedert in sechs Kategorien von Industrie und Denkmal bis hin zu Rad und Tour. Erstmals ist Dorsten mit einem eigenen „Erlebnisbaustein“ in der Broschüre vertreten. Stadt- und  Themenführung werden in Englisch und Deutsch angeboten wie „Dorsten – Kleine Hansestadt an der Lippe“. Darin sind sechs Termine zur Buchung der Entdeckungsreise eingetragen. Die Auflage von 40.000 Exemplaren  mit weit gefächerten Vertriebskanälen, die auch die großen Tourismusmessen wie Berlin und Stuttgart beinhalten, verspricht überregionale Aufmerksamkeit (siehe Römerroute).

Der Kreis Recklinghausen wird für Touristen immer beliebter

Der Kreis Recklinghausen scheint bei Touristen immer beliebter zu werden. Im Vergleich zum Vorjahr sind die Übernachtungszahlen im ersten Halbjahr 2016 um über fünf Prozent gestiegen melden die Landesstatistiker. Von Januar bis Ende Juni haben über 171.000 Gäste im Kreis übernachtet. Das sind 9.000 mehr als im Jahr zuvor. Die meisten Urlauber wurden in Haltern am See gezählt, die wenigsten in Waltrop. Über den höchsten Zuwachs können sich Dorsten und Gladbeck freuen. Ein Grund für den Anstieg könnten der milde Winter und der warme Frühling gewesen sein. Dadurch kamen zum Beispiel viele Besucher in den Movie Park nach Kirchhellen. Rastouren werden immer beliebter, meldet der Ruhr-Tourismus GmbH (RTG). Das gesamte Wegenetz der Metropole Ruhr soll bis 2022 attraktiver beworben werden. Darunter auch das Highlight „Römer-Lippe-Route“, 80 Kilometer entlang der Lippe. Das Ruhrgebiet, zu dem der Kreis Recklinghausen gehört, ist für Touristen als Ort altindustrieller Inszenierungen höchst bemerkenswert geworden. 2016 generierte der Tourismus für das Ruhrgebiet einen Bruttoumsatz von jährlich 5,5 Milliarden Euro. Annähernd vier Millionen Gäste tätigten 7,8 Millionen Übernachtungen. Die Zahl der ausländischen Gäste stieg 2016 um 5,9 Prozent auf 640.000. Am häufigsten übernachteten Gäste in Essen.

Corona-Pandemie: Weniger Touristen im Kreis Recklinghausen

Der Tourismus im Ruhrgebiet litt 2020 unter der Corona-Pandamie. Aber ländliche Regionen wie die Kreise Recklinghausen oder Wesel kamen besser durch diese schwierige Zeit als die großen Städte im Revier. Die im Jahr 2020 insgesamt erfassten 432.965 Übernachtungen in der Metropole Ruhr bedeuten im Vergleich zu 2019 ein Minus von 39 Prozent. Aus der Sicht der Ruhr Tourismus GmbH (RTG) ist diese Entwicklung aufgrund der Reisebeschränkungen kaum überraschend. Denn die Zahl der Übernachtungen von Ausländern lag bei 56.454 und somit 52 Prozent unter dem Niveau von 2019. Im Kreis Recklinghausen wurden um Juli 71.154 Gästeübernachtungen gezählt. Davon entfielen 11.705 Übernachtungen auf Besucher aus dem Ausland. Der Kreis Recklinghausen hatte 2020 im Vergleich zu 2019 ein Übernachtungsminus von 31,2 Prozent, wohingegen zum Beispiel die Stadt Bochum mit 69 Prozent im Minus lag. Vom Radtourismus profitieren nach RTG-Angaben vor allem Gemeinden entlang des beliebten Ruhrtal-Radwegs oder der Römer-Lippe-Route (Quelle: Statistisches Landesamt NRW).

2023 neuer Höchststand der Tourismus-Übernachtungen in NRW

Die Zahl der Übernachtungen in Hotels, Pensionen und auf Campingplätzen in NRW hat im August mit rund 5,2 Millionen einen neuen Höchststand erreicht, teilte das Statistische Landesamt im Oktober 2023 in Düsseldorf mit. Die Übernachtungszahlen waren um drei Prozent höher als ein Jahr zuvor und sogar um 5,5 Prozent höher als im August 2019 – also vor der Coronakrise. Die Zahl der Gäste aus dem Ausland sank gegenüber 2019 allerdings um 3,7 Prozent (dpa).

Kurzkommentar

W. St. – Dorsten tut sich immer schwer mit Tourismus. Nicht nur deswegen, weil es der Stadt seit jeher an zumindest einer effizienten Tourismus-Fachkraft fehlte und fehlt, sondern eher deshalb, weil die Stadt für Touristen trotz der eingangs aufgezählten Besichtigungsorte nicht attraktiv genug ist. Das war schon vor Jahrzehnten so. Bis heute hat sich die Stadt nachteilig verändert. Kleine Hansestadt an der Lippe, welch Übertreibung! Die Lippe? Mit der kann man doch keine Werbung treiben. Die Straßen sind ungepflegt, die Anlagen schmutzig, der Personennahverkehr nach Dorsten und von hier weg ist absolut mangelhaft, die Parkgebühren für Autoreisende zu hoch, die Innenstadt verkommen, die Restaurants sind so, wie sie überall sind. Was also, bitteschön, sollen Touristen in der „Kleinen Hansestadt an der Lippe“?

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