Streppelhoff, Thorsten

Weltmeister im Rudern und Olympiadritter 1992

Geboren 1969 in Dorsten; Ruderer. – Bei den Olympischen Spielen 1992 in Barcelona war er mit knapp 23 Jahren der mit Abstand jüngste Ruderer im deutschen Achter, der auf dem Banyoles-See Bronze gewann. Thorsten Streppelhoff gilt als ausgesprochener „Wettkampftyp“. Der 197 cm große und 90 kg schwere Modellathlet teilt diese Einschätzung und sieht überdies in seinem Ehrgeiz und in seiner Ausdauer seine Stärken. Ralf Holtmeyer, Trainer des deutschen Ruder-Flaggschiffs, urteilte kurz vor Barcelona über den damaligen Youngster seines Achters: „Im Wettkampf ein Riese, im Training manchmal nachlässig. Wenn er das abstellt, wird er ein Großer.“ Das wurde er.

Das Achter-Team mit THorsten Streppelhoff .............

Das Achter-Team mit Thorsten Streppelhoff (2.v.lo.) 1993nach der Weltmeisterschaft; Foto Menne (MZ)

Rudern war sein Hobby

Thorsten Streppelhoff, Sohn einer Einzelhandelskauffrau und eines Schlossermeisters, legte 1989 in Dorsten das Abitur ab und studierte ab von 1990 bis 1998 an der Ruhr-Universität Bochum Maschinenbau und Verfahrenstechnik. 1994 hatte er sein Diplom in Management Studies der University of Cambridge erhalten. In seiner Freizeit war Streppelhoff, für den Rudern gleichzeitig Hobby ist, am liebsten mit Freunden zusammen. Er war (ist) Mitglied im Dorstener Ruderverein. Anfang 1993 löste Thorsten Streppelhoff, der zum Ausgleich Laufen, Fußball und Schwimmen betreibt, den Achter-Schlagmann und dreifachen Weltmeister Roland Baar als Aktivensprecher ab.

Vom Schwimmen über Fußball zum Rudern gekommen

Thorsten Streppelhoff (l.)

Thorsten Streppelhoff (l.)

Bevor Thorsten Streppelhoff 1982 durch seinen Vater zum Rudern kam, war er zwischen 1975 und 1980 geschwommen und hatte bis 1979 auch Fußball gespielt. Sein Vater fungierte bis 1984 gleichzeitig als sein erster Trainer, ihm folgten von 1985 bis 1987 Heinrich Pöpperl, anschließend am Olympiastützpunkt Dortmund Manfred Beyer (1988/89), Ivan Reeder (1990) und seit 1991 Ralf Holtmeyer. Streppelhoff will sich nicht darauf festlegen, wer von diesen der wichtigste war; vielmehr sei jeder Trainer zu seiner Zeit für seine Entwicklung von Bedeutung gewesen. Seinen ersten Erfolg errang Thorsten Streppelhoff mit dem zweiten Platz bei der deutschen Juniorenmeisterschaft 1986 im ungesteuerten Zweier. Im selben Jahr belegte er mit dem deutschen Nachwuchs-Achter bei der Junioren-WM den vierten Platz. 1987 sicherte er sich bei den nationalen Juniorenmeisterschaften im Vierer ohne und Achter seine beiden ersten Titel. In den beiden folgenden Jahren standen Erfolge bei der nationalen U23-Meisterschaft (Eichkranz-Rennen, 1988 und 1989 Sieg im Achter) und bei der internationalen U23-Regatta Match des Seniors (1988 Zweiter, 1989 Sieger im Achter) im Vordergrund.

Erstmals Teilnahme an Weltmeisterschaft in Australien

1990 nahm Thorsten Streppelhoff als 21-jähriger erstmals an einer Weltmeisterschaft der Senioren teil und belegte auf dem Lake Barrington in Tasmanien im ungesteuerten Vierer des Dortmunder Leistungszentrums den sechsten Platz. Weitere Erfolge dieses Jahres waren der Gewinn des deutschen Meistertitels im selben Boot sowie Siege beim Eichkranz-Rennen (Vierer mit und Achter) und beim Match des Seniors (Vierer mit). 1991 holte Ralf Holtmeyer Thorsten Streppelhoff erstmals in den Achter des Leistungszentrums Dortmund. Nach dem Gewinn des nationalen Titels gewann Streppelhoff in Wien mit dem „Deutschland-Achter“ die Weltmeisterschaft. Nach diesem Triumph und zahlreichen weiteren Erfolgen im Vorfeld der Olympischen Spiele (so in Köln, Ratzeburg, auf dem Rotsee und bei den Deutschen Meisterschaften), war Holtmeyers Achter der große Favorit für die Goldmedaille in Barcelona. Streppelhoff und seine Kollegen konnten die ausschließlich auf den Gewinn der Goldmedaille ausgerichteten Erwartungen nicht erfüllen und mussten sich mit Bronze begnügen. Auch 1993 schaffte Thorsten Streppelhoff als einer von drei „Übriggebliebenen“ wieder den Sprung in den Achter. Bei der Rudermeisterschaft in Roudnice wurde er zum zweiten Mal Weltmeister im Achter. Auch im Riemen-Zweier mit Steuermann errang er internationalen Erfolg. Mit den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta beendete er mit einer Silbermedaille im Deutschand-Achter seine erfolgreiche Ruderlaufbahn. Damit endeten die unvergessenen internationalen Erfolge der Dorstener Ruderer.

Thorsten Streppelhoff

Thorsten Streppelhoff heute

Nur noch selten nach Dorsten

Beruflich war Streppelhoff zuerst als Unternehmerberater tätig, wechselte dann zum Modehändler „bonprix“ nach Hamburg, war dort zwei Jahre lang als Bereichsleiter für die Filialgeschäfte verantwortlich und ist seit 2008 Geschäftsführer des Schreibwarenherstellers „edding international GmbH“ in Ahrenburg. Das Unternehmen hat weltweit 620 Mitarbeiter an 14 Standorten und erwirtschaftete 2011 einen Umsatz von 111 Millionen Euro. – Nach Dorsten verschlägt es Thorsten Streppelhoff mit Ehefrau und Tochter Nele nur noch selten, sagte er in einem Interview mit der Dorstener WAZ. Meistens kommt er zu Familienfeiern zu seinen Eltern in Östrich.

Thorsten Streppelhoffs Tipp für die jetzige Generation

„Abgesehen von Regatten, Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen gibt es im Laufe einer Ruderkarriere viele tolle Augenblicke: Wenn das Training auf dem Wasser Spaß macht, das Boot besonders gut läuft oder man intensive Team-Momente erlebt. Ich wünsche den Jungs, dass sie diese besonderen Augenblicke bewusst erleben können – im Hier und Jetzt. Gerade in der Rückschau sind diese Augenblicke mindestens genauso wichtig wie große Rennen, Siege und Niederlagen.“


Quellen:
Internationales Sportarchiv 34/1993 (eb). – Munzinger-Archiv. – Homepage „Deutschland-Achter“, 2013.

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