St. Elisabeth Krankenhaus

Rendant sammelte Öl, Kohlen und Geld für das Dorstener Krankenhaus

Aus dem Hospital erwuchs das Krankenhaus (früheres Krankenhaus an der Gahlener Straße)

Aus dem Hospital erwuchs das Krankenhaus (früheres Krankenhaus an der Gahlener Straße 1912)

Von Wolf Stegemann – Mit der Stiftung „Kranken-Pflege-Anstalt zur heiligen Elisabeth in Dorsten“ durch den Bischof von Münster und dem Oberpräsidenten von Westfalen begann 1853 die öffentliche Krankenpflege in Dorsten. Schon 1850 legte Bischof Johann Georg den Grundstein für das alte Krankenhaus am Westwall, das 1989 abgerissen wurde, weil an der Gahlener Straße ein modernes Krankenhaus entstand.  Das St. Elisabeth-Krankenhaus Dorsten gehört zum Klinikverbund KKRN (Katholisches Klinikum Ruhrgebiet Nord GmbH), der größten Klinikgesellschaft im nördlichen Ruhrgebiet. Das Dorstener Krankenhaus unweit der Innenstadt verfügt nach eigenen Angaben über zehn medizinische Fachabteilungen, eine Palliativstation sowie ein angeschlossenes Bildungsinstitut für Gesundheits- und Pflegeberufe. Knapp 12.450 Patienten im Jahr finden im St. Elisabeth-Krankenhaus (Motto: „Medizin mit Menschlichkeit“) bei 760 Mitarbeitern Beratung und Behandlung. Zusätzlich ist die KKRN GmbH Akademisches Lehrkrankenhaus der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster.

Von drei Ärzten im Jahr 1854 bis fünfzig Ärzte im Jahr 2009

Pfarrer Schmitz 1864

Gründer Pfarrer Schmitz 1864

1854 begann die stationäre Krankenpflege in der Anstalt von drei Schwestern aus dem Franziskanerinnenkloster aus Münster-St. Mauritz: Scholastica Schuhmacher aus Haselünne, Johanna Berding aus Schledehausen und Benedikta Luig aus Waldhausen. Dem ersten Kuratorium gehörten außer dem Vorsitzenden Pfarrer Schmitz zunächst Bürgermeister de Weldige-Cremer und Sanitätsrat Dr. Sebregondi an, denen sich später Dr. Geissler, Dr. Lütkenhaus, Schiffbauer Leygraf und Steuerumleger Drolshagen dazu gesellten. Oberster Grundsatz aller Bestrebungen war die Hinwendung zum kranken Menschen, seine Pflege und Heilung – unentgeltlich oder gegen mäßiges Entgelt – und nicht die Erwirtschaftung von Gewinnen. Im ältesten Wirtschaftsbuch der Anstalt ist zu lesen, dass im Jahre 1856 das Krankenhaus über 90 Kranke aufnahm, von denen die Hälfte ohne jedes Entgelt medizinisch versorgt und verpflegt wurde. Die Kranken-Pflege-Anstalt zur Hl. Elisabeth in Dorsten war deswegen von Anfang an dringend auf Spenden und freiwillige Gaben von Wohltätern angewiesen. Diese flossen auch reichlich.

Naturalzuwendungen wie Öl, Holz und Stroh ans Krankenhaus

So wurde zum Beispiel durch ein Testament des Dorstener Holzhändlers Heinrich Keller, der am 3. August 1883 verstarb, der Anstalt ein Kapital von 3.754 Thalern unter der Bedingung vermacht, dass von den Zinsen des Kapitals zahlungsunfähige Kranke behandelt würden. Damit war der Vorstand gezwungen, das Kapital anzulegen und zu verwalten, andererseits aber auch Buch zu führen über entsprechende Einnahmen und deren Verwendung, insbesondere Verpflegungsgelder. Dies sind die ältesten buchhalterischen Aufzeichnungen des Krankenhauses.

Partie am alten Krankenhaus um 1910

Partie am alten Krankenhaus um 1910

Auch in der Folgezeit erhielt die Stiftung von vielen Bürgern der Stadt und auch von außerhalb Dorstens, von Privatleuten und Gewerbetreibenden, von Wirtschaftsunternehmen und Bankinstituten immer wieder Spenden und Zuschüsse, vor allen Dingen aber auch Zuwendungen durch letztwillige Verfügungen, ohne die eine Finanzierung des Krankenhausbetriebs nicht möglich gewesen wäre. In alten Niederschriften des Krankenhauses finden sich Aufzeichnungen darüber, dass Naturalien wie Holz, Öl, Stroh, Gemüse, Fleisch und ähnliches von bestimmten Dorstener Familien kontinuierlich über Jahre geschenkt wurden. Andere stifteten Geld oder setzten sich persönlich bei der Beschaffung von Mitteln für das Dorstener Krankenhaus ein. So ging beispielsweise der damalige Rendant Kaplan Lakow zusammen mit anderen Dorstener Bürgern sieben Jahre lang in Dorsten und den um Dorsten liegenden Nachbargemeinden kollektieren.

Krankenhaus wurde Ende der 1920er-Jahre zahlungsunfähig

Altes Krankenhaus mit Westflügel

Altes Krankenhaus mit Westflügel

In den folgenden Jahren vergrößerten mehrere Anbauten das Areal. 1918 wurden erstmals „Organärzte“ zugelassen (Augenärzte, HNO). 1928 hatte das Krankenhaus 71 Patientenzimmer mit 310 Betten. Immer wieder musste das Krankenhaus durch Anbauten erweitert werden, was im Laufe der Jahrzehnte zu einer fast unübersichtlichen Baumasse führte. Pfarrer Ludwig Heming, der von 1915 bis 1938 Vorsitzender des Kuratoriums war, baute 1927/28 den Westflügel mit Dachgarten für Liegekuren aus. Danach kam das Krankenhaus in eine finanzielle Krise, die durch den Neubau eines Leichenhauses sowie den Ankauf von zwei Häusern am Westwall und des Beisenbuschhofs verstärkt wurde. Aus Kostengründen brachte die Knappschaft ihre Mitglieder in eigenen Häusern unter, was die Belegungszahlen erheblich sinken ließ. Das Krankenhaus wurde zahlungsunfähig. Schwestern, Ärzte, Handwerker konnten nicht mehr bezahlt werden. Als Hauptgläubiger drängten die Kreissparkasse sowie die Gesellschaft für Anstaltskredite auf Umbildung des Kuratoriums. Als Vertreter der Sparkasse kam Paul Schürholz in das Kuratorium, von der Knappschaft Fahrsteiger Berke (Zeche Fürst Leopold), beide NSDAP. Sie erreichten, dass die Knappschaft ihre Mitglieder wieder in das Haus schickte. Dadurch stiegen die Belegungszahlen wieder an. Noch bis 1945 dauerte die Beaufsichtigung der Krankenanstalt durch die Gläubiger an.

Nazi-Behörden entzogen dem Krankenhaus die Gemeinnützigkeit

Da in den Statuten von 1850 die Bestimmung fehlte, wohin das Vermögen der Anstalt nach einer eventuellen Auflösung kommen sollte, entzogen die NS-Behörden der Anstalt die Gemeinnützigkeit. Sie verlangten die Aufnahme in der Satzung, dass das Vermögen einer NS-Organisation zufallen sollte, was die Kirchengemeinde St. Agatha als Träger des Krankenhauses ablehnte. Das Krankenhaus konnte einer geforderten hohen Steuerzahlung nur dadurch entgehen, dass das Deutsche Reich 1945 zusammenbrach. Der fehlende Paragraf wurde 1949 in die Statuten eingefügt. Er lautet: „Die Anstalt verzichtet auf jedes Gewinnstreben.“
Während das Krankenhaus im Ersten Weltkrieg als Abteilung des Feldlazaretts Wesel diente, war es im Zeiten Weltkrieg ein Teillazarett mit 60 Betten unter Leitung des Stabsarztes Dr. Fröhling. 1943 verursachte eine Luftmine Mauerrisse und zerstörte am Krankenhaus 3.500 Fensterscheiben. Bei der Totalbombardierung der Stadt am 22. März 1945 wurde auch das Krankenhaus zerstört, es gab 33 Tote. Die in den Kellern des Hauses verharrenden Patienten und die Verletzten wurden ins Annastift gebracht. Die Schadenssumme an den Gebäuden belief sich auf 245.000 Reichsmark. Ende 1945 hatte das Haus sechs Ärzte, 36 Schwestern, 36 Angestellte und 147 Kranke. In den Folgejahren wuchs das Krankenhaus durch Neu- und Anbauten am Westwall zu einem beachtlichen Komplex an.

Neubau an der Gahlener Straße wurde 1989 bezogen

Eingang

Alter Eingang zum neuen Krankenhaus

1970 beschloss das Kuratorium, bei der Landesregierung einen Antrag auf einen Krankenhausneubau zu stellen. 1975 wurde aus finanziellen Gründen dieser Antrag vom Regierungspräsidenten in Münster erst einmal abgelehnt. 1982 beauftragte das Kuratorium den Architekten Manfred Ludes mit einer Voruntersuchung über „Kosten sparendes Bauen beim Krankenhaus“, die 1983 dem Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales NRW mit dem Ersuchen um Erteilung eines Forschungsauftrags vorgelegt wurde. Aus dieser Untersuchung ging eine 20-prozentige Kostenersparnis hervor. Das zuständige NRW-Ministerium erteilte dem 167 Millionen DM teuren Spar-Modell 1984 die Genehmigung. Der erste Spatenstich erfolgte 1985, die Baugenehmigung und Grundsteinlegung 1986, das Richtfest 1987 und der Umzug in den 370-Betten-Neubau 1989. Vom alten in das neue Krankenhaus wurde die monumentale steinerne Türumrahmung mitgenommen, die die Inschrift trägt: „Christo informo“, was soviel besagt wie: Was ihr den Kranken tut, tut ihr mir.

Jetzt Katholisches Klinikum Ruhrgebiet-Nord

Fast 600 Angestellte, darunter über 50 Ärzte, 250 Schwestern und Pfleger sowie rund 100 Schwesternschülerinnen betreuen jährlich rund 10.000 Patienten. Im Jahre 2009 hat sich das Elisabeth-Krankenhaus mit den Krankenhäusern Marienhospital Marl, Sixtus-Hospital Haltern und Gertrudis-Hospital Westerholt zu einem Krankenhaus-Verbund „Katholisches Klinikum Ruhrgebiet Nord“ (KKRN) zusammengeschlossen. Der Krankenhaus-Verbund ist mit 996 Betten und rund 2.300 Mitarbeitern inzwischen der viertgrößte Arbeitgeber im Kreis Recklinghausen. Jeder dieser Krankenhaus-Standorte hat einen besonderen Schwerpunkt. Dorsten: Unfallchirurgie, Marl: Innere Abteilung und Kardiologie, Westerholt: Geriatrie, Marl: Urologie, Nephrologie und Dialyse.

Teil des Gesamtkomplexes

Teil des Gesamtkomplexes

Das St. Elisabeth-Krankenhaus Dorsten gehört zum Klinikverbund KKRN (Katholisches Klinikum Ruhrgebiet Nord GmbH), der größten Klinikgesellschaft im nördlichen Ruhrgebiet. Das Dorstener Krankenhaus unweit der Innenstadt verfügt nach eigenen Angaben über zehn medizinische Fachabteilungen, eine Palliativstation sowie ein angeschlossenes Bildungsinstitut für Gesundheits- und Pflegeberufe. Knapp 12.450 Patienten im Jahr finden im St. Elisabeth-Krankenhaus (Motto: „Medizin mit Menschlichkeit“) bei 760 Mitarbeitern Beratung und Behandlung. Zusätzlich ist die KKRN GmbH Akademisches Lehrkrankenhaus der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster.

Medizinische Kliniken, Chefärzte und Fachbereiche (Stand 2019)

– Klinik für Anästhesie, operative Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie: Chefärztin Prof. Dr. med. Gertrud Haeseler; Schwerpunkte: Spezielle anästhesiologische Intensivmedizin und Schmerztherapie.
– Klinik für Chirurgie, Fachbereich Allgemein- und Viszeralchirurgie mit Sektion Gefäßchirurgie: Chefarzt Priv. Doz. Dr. med. Wilhelm Gross-Weege; Schwerpunkte: Schilddrüsenchirurgie, Hernienchirurgie, Krebschirurgie, Schlüssellochchirurgie, Proktologie.
– Klinik für Chirurgie, Fachbereich Orthopädie, Unfallchirurgie und Sporttraumatologie: Chefarzt Priv.-Doz. Dr. med. Mike H. Baums; Schwerpunkte: Gelenkersatz (Endoprothetik), Gelenkspiegelungen/Sportverletzungen, Alterstraumatologie, Versorgung von Knochenbrüchen, Qualitätssicherung.
– Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe – Brustzentrum: Chefärztin Dr. med. Simone Sowa; Schwerpunkte: Gynäkologische Karzinomchirurgie, Brustoperation (Brustsprechstunde), Gynäkologische Onkologie, Inkontinenz- und Beckenbodenchirurgie (Inkontinenzsprechstunde), Spezielle gynäkologisch-geburtshilfliche Ultraschalldiagnostik (Dopplersonographie, spezielle gynäkologische und Mammasonographie).
– Klinik für Innere Medizin, Fachbereich Allgemeine Innere Medizin, Gastroenterologie, Diabetologie und Stoffwechselerkrankungen: Chefarzt Priv. Doz. Dr. med. Christoph Elsing (FEBG); Schwerpunkte: Endoskopie, Sonographie, Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen, Hepatologie, Diabetes.
– Klinik für Innere Medizin, Fachbereich Kardiologie und Internistische Intensivmedizin: Chefarzt Dr. med. Jan Bernd Böckenförde; Schwerpunkte: Interventionelle Kardiologie, Schrittmacher- und Defibrillatortherapie, Herzinsuffizienztherapie, Nicht-invasive kardiologische Bildgebung (Kardio-CT und Kardio-MRT).
– Klinik für Innere Medizin, Fachbereich Medizin im Alter: Chefarzt Dr. med. Marco Michels; Schwerpunkt: Behandlung von akuten und chronischen Erkrankungen älterer Menschen.
– Klinik für Innere Medizin, Fachbereich Pneumologie, Allergologie, Schlaf- und Beatmungsmedizin: Chefärzt Dr. med. Hermann Thomas/Dr. med. Norbert Holtbecker, Schwerpunkte: Pneumologie, Allergologie, Beatmungsmedizin, Schlafmedizin, Infektiologie, Medikamentöse Tumortherapie.
– Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin: Chefarzt Dr. med. Dirk Orban; Schwerpunkte: Röntgendiagnostik, Ultraschall, Mammographie, Computertomographie.
– Palliativmedizinischer Bereich – Spes Viva: Chefärztin Dr. med. Simone Sowa; Palliativnetzwerk Dorsten: St. Elisabeth-Krankenhaus Dorsten, Ambulanter Hospizdienst Dorsten, Hospiz-Freundeskreis e.V. Dorsten, Dorstener Ärztenetz e.V., Stadt Dorsten.
– Praxis für Nuklearmedizin: Leitung Dr. med. Ute Winzer; Schwerpunkte: Ultraschall, Feinnadelpunkten und Szintigrafie der Schilddrüse, Szintigrafie von Knochen, Lunge Herz, Leber, Speicheldrüse, Magen-Darm-Trakt, Nieren, Lymphhknoten beio Brustkrebs (sentiell) sowie des Nervensystems (DatScan), Schmerztherapien bei fortgeschrittenem Prostatakrebs (Xofigo-Therapie).

Neuer Leiter des St. Elisabeth Bildungsinstituts für Gesundheitsberufe

Zehn Jahre hat Bernd Borgmann die Geschicke des St. Elisabeth Bildungsinstitutes für Gesundheitsberufe am St. Elisabeth-Krankenhaus in Dorsten geleitet. Ende September 2023  setzte sich der Pädagoge zur Ruhe und übergab sein Amt an Sandra Kottewitz. Mit ihm tritt auch sein Stellvertreter Thomas Schink in den Ruhestand. Bernd Borgmann blickt auf eine lange berufliche Karriere zurück, die ihn nach einem Studium der Religionspädagogik, nachfolgendem Krankenpflegeexamen und seiner Arbeit im Elisabeth-Krankenhaus schon früh zum Lehrerberuf führte. Besonderen Wert hat der scheidende Schulleiter stets auf einen direkten Kontakt zu den St. Elisabeth Bildungsinstitutes für Gesundheitsberufe gelegt. Die persönlichen Worte und Zeichen, mit denen sich einige von ihnen nach erfolgreichem Abschluss bei ihm bedanken, sind Zeugnis dafür, dass diese Wertschätzung auf Gegenseitigkeit beruht. An den Abläufen im St. Elisabeth Bildungsinstitut für Gesundheitsberufe wird es durch den Personalwechsel keine gravierenden Änderungen geben. Sandra Kottewitz ist bereits seit 2019 am Institut tätig. In der Digitalisierung sieht die neue Schulleiterin eine große Chance für künftige Auszubildende. Ganz besonders möchte Sandra Kottewitz jungen Menschen die Freuden am Pflegeberuf näherbringen.

Verwaltung wurde 2011 zentralisiert

Andreas Hauke (Geschäftsführer), Guido Bunten (Prokurist und kaufm. Betriebsleiter).
2011 wurde die Verwaltung zentralisiert. Mitte Januar 2011 verfügte das Dorstener Krankenhaus wegen Betten-Auslastung (311 Planbetten) über einen Aufnahme-Stopp, was eine Ausnahme bleiben soll, aber bereits Ende Januar 2011 zum zweiten Mal erfolgte. Doch wurde der Aufnahme-Stopp anderntags wieder aufgehoben. Nach sechsmonatigen Umbauarbeiten konnte Anfang 2012 die Intensiv-Abteilung, die von 465 auf 680 Quadratmeter mit insgesamt neun Zimmern erweitert wurde, eingeweiht werden.  Diese Investition kostete 880.000 Euro, wovon 50 Prozent die öffentliche Hand übernahm.

Seelsorge im Krankenhaus

Seit 2012 ist Schwester Bernadette Maria Seelsorgerin im St. Elisabeth-Krankenhaus. Sie gehört seit 1984 dem Orden der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel (SMMP) an, war bereits Altenpflegerin, ließ sich zur Krankenschwester ausbilden, studierte später im Fernstudium Theologie und machte eine Zusatzausbildung für Krankenhaus-Seelsorge. Ihr Praktikum absolvierte sie 2005 im Dorstener Krankenhaus.

Behandlungsfehler – Klinik in Dorsten muss 50.000 Euro zahlen

Im September 2013 hatte sich das Dorstener Krankenhaus vor Gericht zu verantworten. Denn ein Chefarzt hatte es versäumt, rechtzeitig einen Neurologen zur Beurteilung einer Computertomographie hinzuzuziehen. Daraufhin verklagte. Das Oberlandesgericht Hamm urteilte: Ärzte im St. Elisabeth-Hospital hätten bei einer bewusstlosen Patientin einen massiven Hirnstamminfarkt zu spät erkannt. In der Folge erlitt sie massive Lähmungen und starb sieben Monate später. Ein Neurologe hätte hinzugezogen werden müssen, so die Richter erstinstanzlich und verurteilten das Krankenhaus und den Chefarzt zu 50.000 Euro Schmerzensgeld (Az.: 3 U 122/12 vom 12.8.2013). Erst eine Woche zuvor war ein OLG-Urteil gegen einen Dorstener Frauenarzt veröffentlicht worden, der einer Patientin 20.000 Euro Schmerzensgeld zahlen soll. Er habe einer Patientin nicht zu einer Mammografie geraten; später war die Frau an Brustkrebs erkrankt.

Krankenhaus-Zentralküche versorgt auch das Elisabeth-Krankenhaus

Ab März 2017 versorgt eine im Interkommunalen Industriepark Dorsten/Marl eingerichtete Krankenhaus-Zentralküche die vier umliegenden Krankenhäuser des Katholischen Klinikum Ruhrgebiet-Nord GmbH (KKRN) mit Essen: St. Elisabeth in Dorsten. St. Sixtus in Haltern, das Marler Marienhospital und das Gertrudis-Hospital in Westerholt. Acht ausgebildete Köche kochen täglich für Patienten und Krankenhaus-Mitarbeitern rund 1200 Mahlzeiten.

Neuer Hubschrauberlandeplatz und mehr Parkplätze

Nach umfangreichen Planungen konnte Ende 2019 mit den mehrere Millionen Euro teuren Baumaßnahmen für einen neuen Funktionsbereich sowie die neue Komfortstation am Krankenhaus begonnen werden. Der Klinikverbund KKRN plant, zusätzlich eine neue Cafeteria zu bauen sowie auch die vorhandenen Stationen zu modernisieren und rund 80 zusätzliche Parkplätze zu schaffen, heißt es in einer Pressemitteilung des Krankenhauses. „Mehrere Millionen Euro“ investiert der Krankenhausverbund KKRN GmbH. Wo zuvor der alte Hubschrauberlandeplatz war, wird nun ein Anbau errichtet. Im ersten Obergeschoss dieses Anbaus erhalten verschiedene Fachabteilungen neue Funktions- und Arbeitsräume. Im Erdgeschoss wird darüber hinaus eine neue Komfortstation mit 41 Betten entstehen. Um den neuen Hubschrauberlandeplatz herum sollen 80 zusätzliche Parkplätze geschaffen werden. Die nächsten Planungen stehen an: Cafeteria mit Außenbereich und neugestalteten Gartenflächen. Nach Fertigstellung der genannten Baumaßnahmen sollen auch alle anderen Stationen des Krankenhauses saniert werden. Der gesamte Umbau des St. Elisabeth-Krankenhauses dauert voraussichtlich bis 2022.

Corona-Pandemie – Ende 2020 wurden 31 Corona-Patienten behandelt

MItte Dezember 2020 wurde wegen der Corona-Krise das Krankenhaus für Besucher geschlossen. 31 Covid-Pataienten wurden im Dorstener Krankenhaus – separiert von anderen Patienten – behandelt. Davon lagen sechs Patienten auf der Intensivstation. Sie mussten künstlich beatmet werden.

Neuer Gesundheitspark am Krankenhaus ist jetzt für alle zugänglich

Der Außenbereich des Krankenhauses in Dorsten ist zum öffentlichen „Gesundheitspark“ ausgebaut werden. Er ist Teil eines ganzen Rundwegs mit unterschiedlichen Bewegungsangeboten. Spiel- und Bewegungsmöglichkeiten für kleine Kinder bis hin zu Senioren mit Kletterangeboten, einem Rollator-Parcours und Bänken zum Ausruhen. Die Kosten für den Gesundheitspark St. Elisabeth-Krankenhaus belaufen sich auf rund 200.000 Euro. Das Projekt wird zu 90 Prozent aus Mitteln von EU, Bund und Land gefördert.

Neue Cafeteria „Café bELLIssimo“ im Elisabeth-Krankenhaus

Einen sechsstelligen Betrag investierte das KKRN in die neue Caféteria des Elisabeth-Krankenhauses in Dorsten. Bislang verfügten die Mitarbeiter nur über eine kleine Cafetéria. Patienten und Besucher mussten mit einem kleinen Café am Eingang des Krankenhauses vorliebnehmen, das zuletzt als Corona-Teststelle genutzt wurde. Nun konnte die neue, lichtdurchflutete Cafeteria „Café bELLIssimo“ mit 114 Plätzen und Glasdach eröffnet werden. Ob Frühstücksbüfett mit Müsli, Mittagessen, Salatbüfett, Kaffee- und Kuchenspezialitäten aus der eigenen Konditorei oder auch nur für einen Snack zwischendurch: Die Cafeteria soll alles bieten, was das Herz begehrt.

KKRN-Kliniken beteiligten sich am Aktionstag „Alarmstufe Rot“

Mit einem bundesweiten Aktionstag „Alarmstufe Rot“ hatten die Krankenhäuser am 20. Juni 2023 auf ihre schwierige wirtschaftliche Situation aufmerksam gemacht. Auch die KKRN-Kliniken (Katholisches Klinikum Ruhrgebiet Nord) beteiligten sich, darunter das Dorstener St. Elisabeth-Krankenhaus. Nach Ansicht des Kaufmännischen KKRN-Geschäftsführers Guido Bunten müsse man „weg von immer neuen Hilfspakten“ und hin zu verlässlicher Sicherheit: „Sicherheit für Krankenhausträger, Beschäftigte aber auch und vor allem für Patientinnen und Patienten. Wenn politisch nicht gehandelt wird, erleben wir einen eiskalten Strukturwandel mit Insolvenzen, Schließungen und verheerenden Auswirkungen für die Versorgungssicherheit.“ Als Reaktion auf die gestiegenen Energiekosten stellte die Bundesregierung den Kliniken sechs Milliarden Euro Unterstützung zur Verfügung. „Andere inflationsbedingte Mehrkosten, wie bei Material, externen Dienstleistern, Lebensmitteln usw. treffen die Kliniken trotzdem weiterhin“, so die KKRN-Geschäftsführung. Krankenhäuser hätten keine Möglichkeit, die gestiegenen Preise weiterzugeben.

St. Elisabeth-Krankenhaus organisierte 2023 einen Tag der offenen Tür

Lange Zeit konnte das Dorstener St. Elisabeth-Krankenhaus keinen Tag der offenen Tür durchführen und Besucher zu sich einladen. Doch am 28. Oktober 2023 war es wieder soweit. Die Besucher konnten auch hinter den Kulissen viel Neues sehen: Von einem neuen x-förmigen Anbau samt Komfortstation und Caféteria bis hin zur Fertigstellung des Linksherzkatheter-Messplatzes ist im Dorstener Krankenhaus vieles passiert. Die Organisatoren hatten für diesen Tag ein reichhaltiges Programm erarbeitet: Seitens der kardiologischen Klinik präsentierte das Krankenhaus seinen neuen Linksherzkatheter-Messplatz (LKHM), der einen großen Fortschritt in der Diagnostik und Behandlung von Herzerkrankungen darstellt. Besuchet hatten die Möglichkeit, das Leistungsspektrum der Kardiologie kennenzulernen und sich über Herz-Gesundheit zu informieren. Weiterhin konnten sie ihr Risiko für die Erkrankung des Herz-Kreislauf-Systems einschätzen lassen. Ein XXL-Modell veranschaulichte eindrucksvoll die Funktionsweise des Herzens.
Gynäkologie und Geburtshilfe. Die gynäkologische Klinik des Dorstener St. Elisabeth-Krankenhauses präsentierte sich und das Brust-Zentrum. Dazu gehören Abtast-Demonstrationen an einem Modell und eine persönliche Vorstellung der Brustschwestern. Angehende Eltern konnten sich im Kreißsaal über die familiäre Geburtshilfe informieren, das Hebammen-Team kennenlernen und Einblicke rund um den Kreißsaal bekommen. Weiterhin wurden Infos zur „Ersten Hilfe bei Säuglingen und Kleinkindern“ angeboten. Die Caritas beriet zu Themen wie Elterngeld und Elternzeit und gab wertvolle Tipps.
Spannende Einblicke in den OP: Außerdem bekamen Besucher Einblicke in den Hybrid-Operationsraum, in dem innovative medizinische Verfahren angewendet werden. Anhand eines Dummys wurde darüber hinaus gezeigt, wie eine Narkose verläuft. Zusätzlich bestand die Möglichkeit, Blutdruck und Blutzucker messen zu lassen.
Ausbildung und Karriere im Gesundheitswesen: Wer sich für eine Ausbildung oder Karriere im Gesundheitswesen interessierte, erhielt an  Einblicke in die Ausbildung von Pflegefachkräften und Intensivpflege-Fachkräften. Außerdem wurde ein Azubi-Speeddating und ein Speeddating für ausgebildete Pflegekräfte angeboten, um unkompliziert etwas über die Karriere-Möglichkeiten im Krankenhaus zu erfahren.
Aktivitäten und Angebote für Groß und Klein: Ein buntes Mitmach-Programm mit Kinderschminken, einem Wickel-Diplom für Geschwisterkinder und einem Bewegungsparcours vor dem Krankenhaus der KKRN-Elternschule sowie ein Marionetten-Theater sorgten auch bei den jüngsten Besuchern für Spaß. Führungen über die neue Komfortstation und durch das Krankenhaus, Angebote der Physiotherapie, des Psychologischen Dienstes, der Hygiene, des Sozialdienstes, des krankenhauseigenen Vereins für Gesundheitssport KKRN-aktiv sowie Informationen zur Organspende rundeten das vielfältige Programm ab. – Natürlich gab es die Besucher leckere Köstlichkeiten von Imbiss am Schacht sowie Waffeln, Kaffee und Kuchen.

Privatpatienten erleben noblen Hotel-Komfort

Das St. Elisabeth-Krankenhaus eröffnete nach zwei Jahren Bauzeit Ende Februar 2022 eine hochmoderne Komfortstation. Die 13 Einzel- und 14 Doppelzimmer mit Terrasse haben gehobenen Hotel-Standard: ein 55-Zoll-Ferbseher, ein zweites, Internet-fähiges Gerät im Laptop-Format ist auf dem Nachttisch installiert. Auch die Lampen in verschiedenen Helligkeitsstufen und die Jalousien können vom Bett aus bedient werden. In den Komfortzimmern gibt es auch eine über die Decke gesteuerte Zimmerkühlung für die Sommermonate. Der Kleiderschrank hat Licht, der Schreibtisch wird aus der Wandverkleidung herausgeklappt. Und im Bad mit den Quadratmeter-großen Fliesen, der ebenerdigen Dusche samt Duschkopf aus der Decke gibt es einen Schminkspiegel. Sogar das Regal fürs Toilettenpapier ist beleuchtet. Die Unterbringung bleibt  Privatpatienten vorbehalten oder Menschen, die bereit sind, für einige Annehmlichkeiten 195 Euro für das Einzelzimmer pro Nacht oder 98 Euro für ein Doppelzimmer zu bezahlen. Für solche „Gäste“ gibt es auch eine eigene Speisekarte und neue Caféteria. Die wird nächste Woche ebenfalls fertig und steht nicht nur Patienten und Mitarbeitern offen, sondern auch Gästen „von außen“.  Der Nobel-Neubau kostete über zen Millionen Euro. Die Einrichtung hat auch Kritiker, die darin eine „Zwei-Klassen-Medizin“ sehen.

Dorstener Krankenhaus setzt auf christliche Werte

Ein geschiedener Chefarzt arbeitete in einem katholischen Krankenhaus in Düsseldorf. Nach seiner erneuten Heirat bekam er die Kündigung mit der Begründung, der Arzt habe seine Loyalitätspflichten (ehelos zu bleiben) gegenüber dem kirchlichen Arbeitgeber massiv verletzt. Der Mann zog 2018 bis vor den Europäischen Gerichtshof (EuGH) in Luxemburg – und bekam weitgehend recht. Die Richter bezweifeln, dass seine Arbeit so viel mit der katholischen Ehelehre zu tun habe, dass man die Entlassung rechtfertigen könnte. Der katholischen Kirche geht das Luxemburger Urteil zu weit. „Die Deutsche Bischofskonferenz sieht das Urteil des EuGH kritisch, weil die verfassungsrechtliche Position, die den Kirchen nach dem Grundgesetz zukommt, nicht ausreichend berücksichtigt wurde“, erklärte der Sekretär der Bischofskonferenz, Hans Langendörfer. Man wolle nun die Urteilsgründe analysieren und eine Entscheidung des Bundesarbeitsgerichts abwarten. Anschließend wird geprüft, ob die Entscheidungen mit den Vorgaben des Grundgesetzes in Einklang stehen.
Zu der Problematik Katholische Kirchenlehre contra Grundgesetz nahm das Dorstener St. Elisabeth-Krankenhaus in der DZ vom 18. September 2018 Stellung. Es habe noch kein Mitarbeiter nach Wiederverheiratung seinen Arbeitsplatz verloren. Das katholische Krankenhaus beschäftige Mitarbeiter mit unterschiedlichsten Religionszugehörigkeiten. Allerdings überzeuge sich das Krankenhaus bei der Einstellung des Mitarbeiters von dessen christlichen Werten. Der Austritt eines Mitarbeiters aus der katholischen Kirche wäre für das Krankenhaus problematisch und es werde dann das Gespräch gesucht.

  • Tausende NRW-Krankenhausbeschäftigte sandten lauten Notruf. Mehrere Tausend Beschäftigte nordrhein-westfälischer Krankenhäuser haben am 20. September 2023 vor dem Landtag in Düsseldorf mehr Geld vom Bund für die Kliniken gefordert. Die wirtschaftliche Lage in den allermeisten Krankenhäusern sei „dramatisch“, hieß es in einer Erklärung der „NRW-Allianz für die Krankenhäuser“, zu der sich zahlreiche Verbände zusammengeschlossen haben. Rund 10.000 Demonstranten forderten Hilfe für die Krankenhäuser. Die Allianz forderte einen Inflationsausgleich und die Finanzierung der Tarifsteigerungen im Jahr 2024 von rund zehn Prozent.

Siehe auch: KKRN


Quellen:
„Dorstener Volkszeitung“ vom 27. Juli 1950. – Festzeitschrift zum 100. Jubiläum 1850-1950 (Verf. Propst Westhoff). – Homepage des Krankenhauses 2009. – Michael Klein „Krankenhaus ist Teil einer Holding“ in Dorstener Zeitung vom 7. Januar 2009. – Susanne Menzel „St. Elisabeth-Hospital – Änderungen hinter den Kulissen“ in WAZ vom 17. Januar 2011. – Anke Klapsing „Absolute Ausnahme – St. Elisabeth-Krankenhaus rief Aufnahme-Stopp aus“ in DZ vom 18. Januar 2011. – „Behandlungsfehler, Klinik in Dorsten muss 50.000 Euro zahlen“ in WAZ vom 18. September 2013. – Kevin Kindel in DZ vom 18. Sept. 2018. – Presseinformation Evangelischer Pressedienst (epd), Sept. 2018. – DZ vom 24. Febr. 2022. – DZ vom 13. Okt. 2023

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