Sozial-Busticket

Nachfrage bei der Vestischen gering – Stigmatisierung durch Aufdruck

Es war gut gemeint – doch wenig gefragt. Das Sozialticket, das die Vestische zusammen mit den Städten und dem Kreis für rund 119.000 Menschen aufgrund ihrer Einkommensverhältnisse Ende 2011 eingeführt wurde (29,90 Euro) nahmen bis Mitte des Jahres lediglich rund 1.900 Personen in Anspruch. Das Sozialticket soll Menschen mit niedrigen Einkommen zu mehr Mobilität verhelfen und damit unter anderem zu mehr Teilhabe am öffentlichen und sozialen Leben ermöglichen. Sozialticket der VestischenUrsprünglich ist man im Kreis davon ausgegangen, dass etwa 14 Prozent der 119.000 Anspruchsberechtigten das Sozialticket regelmäßig lösen werden. Nach den vorliegenden Zahlen aus dem vergangenen Monat Mai sind es derzeit keine zwei Prozent. Die Zahlen in Dorsten entsprechen denen im Vest. 187 Sozialtickets wurden im April in Dorsten gezählt. Kritisiert worden war am Sozialticket zuletzt auch die Tatsache, dass es ein „Ticket zum Schämen“ sei. Weil groß „Sozialticket“ drauf steht, sei jeder, der im Bus die Karten vorzeigt, sofort als Hilfe-Empfänger zu identifizieren. Das gilt in der Tat für alle neu ausgestellten Berechtigungsausweise mit Wertmarke. Auf den elektronischen Tickets, die die Vestische für bisherige Abonnenten weiterführt, steht dagegen ein unverfängliches „Mein Ticket“. Die Pilotphase des Sozialtickets soll im Herbst 2012 u. a. durch den VRR und einen Wirtschaftsprüfer analysiert werden. Vom Ergebnis werden weitere Entscheidungen abhängig gemacht.

In Dorsten profitieren 634 Menschen von den Billigfahrten der Vestischen

Berechtigungsscheine fürs Sozialticket erhalten die Menschen beim Jobcenter oder Sozialamt der Stadt. Es handelt sich allerdings um ein Angebot des VRR. Dessen Zweckverband entscheidet letztendlich, wann und ob die Tickets vom Markt genommen werden. Die CDU-Landesregierung plante im November 2017, ihre Zuschüsse zur Finanzierung der Sozialtickets bis 2020 komplett zurückzufahren. 40 Millionen Euro wollten sie damit einsparen und mit dem Geld Straßen für Autofahrer verbessern. Dagegen regte sich heftiger Widerstand nicht nur aus dem Kreis der Betroffenen. Während in anderen Städten protestiert wurde, blieb es in Dorsten ruhig. Auf zunehmende Kritik der Sozialverbände und einiger Kommunen sowie in Zeitungen und Rundfunk nahm die Landesregierung ihr Vorhaben zurück bzw. schob es auf. Kreisweit wären 8904 Menschen, die Nutznießer der Günstig-Fahrten bei der Vestischen sind, betroffen gewesen.

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