Siebenjähriger Krieg

30 Scheunen und Häuser in der Nähe des Marktplatzes verbrannten

Karte der Militärstellungen rund um Dorsten

Karte des Oberst Huth über die Militärstellungen rund um Dorsten 1761

Im Siebenjährigen Krieg (1756 bis 1763) wurde Dorsten in gleicher schrecklicher Weise von Freund wie Feind heimgesucht. Denn Dorsten, dessen Festungsanlagen geschwächt waren, blieb wegen seiner strategischen Lage bei Freund und Feind gleichermaßen begehrt. Die Kriegslasten waren immens.  Von April bis Juni 1758 hatte die französische Hauptmacht unter Contades ihr Feldlager in und um Dorsten; 1759 lagen 15.000 Franzosen zwischen Schermbeck und Dorsten. Deshalb musste die Aufführung des Schuldramas „ob Gallos, qui occuparunt nostrum gymnasium pro curandis infirmis“ im Franziskanerkloster unterbleiben. Im Spätherbst 1759 kam es bei Dorsten zu einem Gefecht zwischen einer kleinen zurückgelassenen Besatzung des abgerückten Marquis d’Armentières und einer preußischen Truppe, die die Franzosen im Handstreich verjagten.

Alliierte Truppen zerstörten die Lippebrücke

Ausgaben für Einquartierungen und Furage in Bezirk Lembeck

Schadensaufstellung des Lembecker Schlossherrn 1758

Verhängnisvoll für Dorsten wurde das Jahr 1761, als alliierte Truppen die Lippebrücke zerstörten (1763 durch Neubau ersetzt). Die Hannoveraner unter Oberst Huth beschossen zwei Monate später mit zwölf schweren Kanonen sechs Stunden lang die von den Franzosen besetzte Stadt und drangen danach mit 4.000 Soldaten durchs Essener Tor in die Stadt, worauf es zu Bränden und erbitterten Straßenkämpfen kam. Das gesamte französische Bataillon wurde gefangen genommen. 30 damals in der Nähe des Marktplatzes gelegene Häuser und neun Scheunen gingen in Flammen auf (siehe Verbrannte Platz). In der zeitgenössischen Chronik „Historische Nachrichten“ steht 1782 darüber:

„Außer dem Bataillon, welches die Besatzung bildete, wurden zwanzig Reiter, einige andere Piquets, Fußtruppen, Ingenieure, ferner noch gegen 300 Mann, die als Feldbäcker, Zimmerleute, Maurer etc. im Dienste der Franzosen beschäftigt waren, zu Gefangenen gemacht. Die Hannoveraner selbst sollen nach den französischen Berichten gegen vierhundert Mann an Todten und Verwundeten verloren haben.“

Immer wieder neue Truppen in Dorsten und der Herrlichkeit

Den Franzosen wurde ein ehrenhafter Abzug gewährt. Danach nahm das Freikorps von Scheiter in Dorsten Stellung, das im Oktober dem Prinzen von Soubise ausweichen musste, der über Dorsten ins Essener Winterquartier zog. Danach standen sich Franzosen und Braunschweiger, die ebenfalls mit Preußen verbündet waren, bei Haltern und Dorsten gegenüber. 1762 lagerten die Franzosen bei Schermbeck, die Braunschweiger bei Buer und Horneburg, wo mehrere Gefechte stattfanden. Das Kriegsende bescherte dem Vest keine Ruhe. 1794 begannen Vagabundenjagden auf verbliebene und versprengte Söldner, die sich bis in der preußischen Zeit wiederholen sollten. Eine unbeschwerte Friedenszeit war Dorsten und dem Vest nicht vergönnt.

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