Schullandheim Rhade

Seit 1932 fahren Essener „Leibniz“-Schüler ins Grüne nach Rhade

Von hohen Bäumen umgeben ist das Grundstück an der Lembecker Straße in Rhade, hinter denen sich seit 1932 das Schullandheim des Leibniz-Gymnasiums in Essen verbirgt. Das Haus hat eine lange und vielfältige Geschichte. Denn nicht nur lustiges Schülerrufen erklang dort, sondern auch Kommandos deutscher Soldaten zu Beginn des Zweiten Weltkriegs. Während des Krieges lebten dort hinter Stacheldraht französische und jugoslawische Kriegsgefangene. Vor dem Umbau war das Haus eine Jagdhütte des Grafen von Merveldt in Lembeck. Der Altenessener Fabrikant Heinrich Lohmann, ein Freund der Familie Merveldt, übernahm die Hütte, und stellte sie 1932 seinem Jagdfreund Dr. Ortmann, dem Direktor des Essener Gymnasiums, für dessen Schule zur Verfügung.

Schullandheim; Foto: Maria Nienhaus

Schullandheim der “Leibnitz”-Schüler aus Essen; Foto: Maria Nienhaus

1940 zogen Landesschützen ins Schullandheim

Die ersten Schüler mussten noch auf Strohsäcken auf der Erde schlafen und ihre Morgentoilette am „Kalten Bach“ verrichten. Nach und nach wurden daraus bessere Zustände. Nachdem die Nationalsozialisten 1933 an die Macht gekommen waren und den seit 1913 aufgekommenen Schullandheim-Gedanken förderten, entwickelte sich das durch Um- und Anbauten erweiterte Haus zu einem zweistöckigen Schullandheim. Als der Krieg ausbrach, beschlagnahmte die Wehrmacht das Anwesen für Soldaten, die 1940 an die Westfront abrückten. Danach zogen die Landesschützen ein, die aus dem Haus ein Kriegsgefangenenlager für Franzosen und Jugoslawen machten. Sprengbomben zerstörten einen Teil des Anwesens und die in Rhade gelegene deutsche Flakstellung benutzte die Matratzen des Lagers als willkommene Sitzunterlagen auf ihren Geschützen. Erst 1947 kamen wieder die ersten Tertianer aus Essen in ihr Schullandheim zurück, die tagelang das Haus schrubbten und die Wiese säuberten. Ein Jahr später wurde das Haus baulich stabilisiert, in den darauf folgenden Jahren vergrößert und eine Verwalterwohnung eingerichtet. Der letzte größere Umbau erfolgte von 1993 bis 1995. Das Haus hat heute 43 Schlafplätze. Jährlich besuchen über 500 Schüler des Leibniz-Gymnasiums ihr Landschulheim in Rhade.

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