Schneechaos 2010

Seit 100 Jahren erstmals Schneefälle an Heiligabend

Die Weihnachtstage 2010 waren seit 100 Jahren die schneereichsten. Viele Jahrzehnte warteten die Dorstener auf eine weiße Weihnacht. 2010 war es soweit. Mit den ergiebigen Schneefällen in der Nacht zum 24. Dezember kam aber auch das Chaos. Bei einer Schneedecke von rund 30 Zentimetern ging nichts mehr: Busse und Bahnen fuhren kaum noch, sämtliche Sporthallen wurden wegen der Schneelast auf den Dächern gesperrt, an den Straßenrändern türmten sich Schneeberge. Daher wurde auch die Müllabfuhr eingestellt. Autofahrer ließen bei diesen Verkehrsverhältnissen ihre Fahrzeuge lieber stehen. Manche unfreiwillig, wenn ihre Autos in Schneeverwehungen stecken geblieben waren, wie aus den ländlichen Gebieten der Stadt gemeldet wurde. Es ereigneten sich im Stadtgebiet 16 Unfälle mit Blechschäden.

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Schneepflug war täglich im Einsatz; Foto: Christian Gruber

Nach Heiligabend entspannte sich die Wetter- und Verkehrslage zunehmend. Die Temperaturen blieben allerdings unter dem Gefrierpunkt. – Der Winterdienst 2010/11 hat der Stadt 950.000 Euro gekostet, rund 450.000 Euro mehr als geplant. Daher erhöhte sich die Gebührenrechnung für Grundeigentümer. Zum Vergleich zu den Vorjahren: 214.000 Euro (2007), 267.000 Euro (2008), 450.000 Euro (2009). 2010 wurden 2.162 Tonnen Salz und 1.478 Tonnen Splitt gestreut. Die Lagerkapazität der Stadt reicht für nur 1.600 Tonnen Salz und 300 Tonnen Splitt. – Für den Winterdienst 2011/12 lagerte der Entsorgungsbetrieb Dorsten bereits 1.100 Tonnen Salz und 400 Tonnen Split ein.

Einschränkung des Winterdienstes gehört zum Sparpaket 2013

Für den Winter 2012/13 hat die Stadt ihre Lager mit 900 Tonnen Streusalz gefüllt; insgesamt hortete die Stadt Kapazitäten von 1.400 Tonnen. Eine Tonne kostete 85 Euro. Bei Straßenglätte rückten 15 Einsatzfahrzeuge aus, rund 20 Mitarbeiter des Entsorgungsbetriebs standen dann im Einsatz, die zunächst die Hauptverkehrsstraßen in einer Länge von insgesamt 50 bis 60 Kilometern streuten. Zum Streuen ist die Kommune nur in der Zeit zwischen 6.30 Uhr und 20 Uhr verpflichtet. Zu den 210 Sparpaketen, mit der die Stadt von ihrer immensen Schuldenhöhe herunterkommen will, gehört auch die Einschränkung des Winterdienstes ab 2013. Die Stadt reduzierte ihn auf das „gesetzliche Mindestmaß“. Somit werden nur noch knapp ein Drittel der zuvor zurückgelegten Strecken gestreut bzw. geräumt.

Sparzwang befreit Gemeinde nicht von ihren Pflichten

Denn der Entsorgungsbetrieb der Stadt Dorsten (EBD) muss 150.000 bis 200.000 Euro jährlich einsparen. Allerdings befreit der Sparzwang die Stadt aber nicht von ihren Pflichten. Im Straßenreinigungsgesetz NRW ist geregelt, wo und wie Gemeinden Winterdienst zu verrichten haben, an verkehrswichtigen und gefährlichen Stellen der Stadt. Der Winterdienst auf Autobahnen, Bundesstraßen und Landstraßen fällt nicht in den Zuständigkeitsbereich der Stadt. Winterdienst auf Gehwegen vor Einrichtungen wie Schulen und Kindergärten sind aber Aufgaben der Gemeinde.

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