Reischel, Hermann Josef

Familienoberhäupter huldigten in Wulfen dem Kaiser Napoleon

1758 in Gratzen/Böhmen bis 1819 in Wulfen; Rentmeister. – Den gebürtigen Böhmen Hermann Joseph Reischel verschlug es vom strahlenden kaiserlichen Wien ins bäuerliche Lembeck, wo er Rentmeister des Reichsgrafen Clemens August von Merveldt und später in französischer Ära Bürgermeister der Mairie Lembeck wurde. Sein Vater war in Gratzen Kaufmann und Promator (Bürgermeister). Dieser schickte seinen Sohn Hermann Joseph schon früh nach Wien, wo er als Hofmeister in den Dienst des kaiserlichen Staatsministers Graf Anton von Pergen trat. Hans-Joseph ReischelReischel studierte in Prag und Göttingen Rechtswissenschaft. Als 1783 die Tochter des Staatsministers den Reichsgrafen Clemens August von Merveldt auf Schloss Lembeck heiratete, machte ihn der Graf zu seinem Rentmeister. 1780 wurde er Legaladvokat, drei Jahre später Notar und heiratete Ursula Francisca Jungeblodt (1764 bis 1830). Nachdem er im Jahre 1800 zum Richter der Herrlichkeit ernannt worden war, wohnte er im Haus Natteforth an der Lembecker Chaussee. Als Napoleon alle bestehenden Grenzen verschoben und die Landesherrschaft weggefegt hatte, ernannt ihn der französische Gouverneur zum Bürgermeister der neu geschaffenen „Mairie Lembeck im Departement de la Lippe“. 1811 nahm Reischel den Eid aller Familienväter seines Bezirkes auf Napoleon entgegen (siehe Eide). Nach Beendigung der Franzosenzeit kamen die Preußen ins Land, die ihm sein Bürgermeisteramt ließen, und ihn zum Beigeordneten des Königlich-Preußischen Land- und Stadtgerichts in Dülmen ernannten. Allerdings blieb er dies nicht lange. Denn der bisherige Richter Jodocus Brunn löste ihn schon 1816 wieder ab. Drei Jahre später starb Reischel. Er hatte sechs in Lembeck geborene Kinder: Theresa (1790), Bernardina (1792), August (1794), Carolina (1797) und Alexandrina (1800).

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