Paula-Brunnen

Geschichte der Stadt von Tisa von der Schulenburg in Waschbeton dargestellt

Sr. Paula-Brunnen (Tisa von der Schulenburg); Foto: Wolf Stegemann

Sr. Paula-Brunnen (Tisa von der Schulenburg); Foto: Wolf Stegemann

Der 1962 von der Künstlerin und Ursuline Sr. Paula (Tisa Gräfin von der Schulenburg) entworfene und auch zum Teil selbst geschaffene 3 x 2,40 m große und 45 cm hohe Brunnen am Markt, von der Kreissparkasse finanziert, stellt die Geschichte der Stadt in Texten und Reliefs dar, die in den Beton eingeritzt bzw. darauf gesetzt sind. Er besteht aus Schriftstreifen, zwischen denen das Wasser hervorspringt. Auf den Schriftreliefen im Wasserbecken ist das Gästebuch der Stadt aufgezeichnet: gebetene Gäste wie Goethe, Reichskanzler Brüning, Kardinal Graf von Gahlen sowie der letzte Spätheimkehrer. Die Liste der ungebetenen Gäste ist umfangreicher: Soldaten, Plünderer, Zerstörer, Räuber, Söldner, welche die Stadt bei ihren Durchmärschen, Eroberungen und Einquartierungen in Not brachten. An den Brunnenseiten ist die Stadtwerdung zu sehen, die Stadtpatrone, Nachrichten von Gilden und Stadtfesten zu lesen, von Wohlfahrtspflege und Hanse-Zugehörigkeit, dann von der Lippebrücke und der Zerstörung der Stadt 1945. Auch wird auf das Römerlager in Holsterhausen und auf die Vertreibung der jüdische Bürger hingewiesen. 2020 ließ die Stadt Dorsten den Brunnen wegen Hinfälligkeit der kunstvollen Steinplatten abreißen und beseitigen, was in der Bevölkerung großen Unmut verursachte. Daher sucht die Stadt nach einer zufriedenstellenden Lösung eines Ersatzbrunnens.

Zoom-Bürgerversammlung mehrheitlich für Replik des Brunnens

In einer von der Stadt veranstalteten „virtuellen Bürgerversammlung“ Anfang Mai 2021 stimmten von 72 Teilnehmern 53 für eine Replik des bereits abgebauten Tisa-Brunnens am Marktplatz. Erinnert sei daran, dass der Bürgermeister und die Stadtverwaltungen und auch Stimmen im Stadtrat seit Beginn der Diskussion und nach Wegschaffung des Brunnens immer wieder offen oder zwischen den Zeilen durchblicken ließen, dass sie für eine andere Art eines Brunnens sei. Der städtische Kunstbeirat hatte eine solche Empfehlung gegeben. Die Original-Reliefplatten des Tisa-Brunnens sollen künftig an anderer Stelle aufgehängt werden. Zur Frage „wo“ und „wie“ können sich einige Bürger beteiligen. Die Stadt wird zu diesem Zweck ein aus zehn Personen bestehendes „bürgerschaftliches Team“ bilden.


Siehe auch:
Brunnen
Tisa von der Schulenburg (Artikelübersicht)

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