„Ozapft is“ – also „oans, zwoa gsuffa“ – auch in Dorsten und Umgebung
Einmal im Jahr, wenn in München das bier- und haxnträchtige Oktoberfest Millionen von Besuchern aus aller Welt anlockt, dann machen es die Westfalen, Rheinländer, Hessen und auch Sachsen und Vorpommeraner und alle anderen den Bayern nach und verwandeln sich Maßkrug haltend in Seppelhosen-Buam und in Dirndl-Madln mit Einblick forderndem Dekollete. Die Oktoberfeste im Ruhrgebiet und in Nordrhein-Westfalen sind jedes Jahr zunehmend eine beliebte Attraktion für Jung und Alt. Mit traditionellen bayrischen Spezialitäten wie Brezeln, Weißwürsten, Hax’n und dem Oktoberfestbier sowie stimmungsvollen Wiesn-Hits wird garantiert für einen unterhaltsamen Abend gesorgt. Für „Oktoberfeste“ in der Familie oder im Nachbarschaftskreis sorgt zum Beispiel Aldi-Süd in Schermbeck für die in weiß-blauer Rautenplastik eingepackten „Bayernknacker“, „Leberkäs“, „Wies’n-Haxe“ und andere Fressalien.
Wie fast überall, lässt es sich auch in Dorsten Bürgermeister Tobias Stockhoff nicht nehmen, den „Ozapft is!“-Schlägel hin und wieder zu schwingen. Schließlich macht es in München ja auch der Oberbürgermeister oder sogar auch mal der Ministerpräsident. Bereits seit 2015 feiern in Kirchhellen die KLJB Kirchhellen zusammen mit dem VfB Kirchenhellen Oktoberfest in einem Zelt auf dem RAG-Parkplatz. In Schermbeck macht das Bürgermeister Rexfort vor schon mal 1000 Oktoberfest-Besuchern der Schermbecker Kilian-Schützengilde im Zelt vor dem Rathaus.
Schermbecks Bürgermeister in der „Krachledernen“ auch im Haus Kilian
Bereits im Jahr 2017 hatten die rund 20 Altenheimbewohner des „Hauses Kilian“ in Schermbeck mit ihren Betreuern und Verwandten ein hausinternes Oktoberfest gefeiert; 2019 wiederholten sie es und luden auch die Öffentlichkeit in ihr Zelt ein, das ihnen die Volksbank aufgestellt hatte. Die meisten Besucher verbrachten die Stunden im molligwarmen Zelt, zumal dort auch die Band „Pils`n Buam“ Platz genommen hatte und mit einem bunten Querschnitt aus Walzern, Polkas und Märschen für den rechten bajuwarischen Sound und damit für eine Mordsgaudi sorgte. Das Anstechen des Fasses übernahm natürlich Bürgermeister Mike Rexforth, der in bayerischer „Krachledernen“ zum Oktoberfest kam.
Spielmanszug Holsterhausen-Dorf feierte schon das 29. Oktoberfest
Wieder einmal hieß es am 26. Oktober 2019 beim Spielmannszug Holsterhausen-Dorf „O’zapft is“. Denn die Spielleute und ihre etwa 300 Gäste feierten im geschmückten Antonius-Pfarrheim nun schon zum 29. Mal mit viel Gaudi und bayerischer Bier-Gemütlichkeit das bereits zur Vereinstradition gewordene Oktoberfest. Sie waren wohl die ersten in Dorsten, welche die bayerische Rautenfahne hissten und ihren Spaß an bayerischen und bunten Dirndln hatten. 1991 war der Spielmannszug der Erste, der sich traute, ein bayerisches Oktoberfest am Ufer der westfälischen Lippe zu feiern. Damals war es im Stadtteil Holsterhausen etwas ganz neues und gleichzeitig undenkbares, so erinnert sich ein Vorstandsmitglied. Zur Tradition des Spielmannszugs gehört es auch, beim Oktoberfest die Vereinsjubilare zu ehren. Wie in jedem Jahr treten dann auch eingeladenen Schützenkönige gegeneinander an, um in der schweißtreibenden Disziplin des „Baumstammsägens“ ihr Geschick unter Beweis zu stellen. Dazu gehören natürlich auch bayerische Schmankerl von Brezeln über Weißwüscht’ bis hin zur deftigen Schweinshaxe.
Feldmärker feierten 2019 das 14. Oktoberfest mit rund 3500 Gästen
Mit Oktoberfesten erfahren sind mittlerweile auch die Feldmärker Schützen, die 2019 zu ihrem 14. Oktoberfest einluden. hatten, natürlich auch am Bier, der Musik und dem Tanzen (Foto Ralf Pieper 2019). Das Feldmärker Oktoberfest war auch 2019 ein Highlight im Dorstener Partykalender. Die Veranstalter, die Feldmärker Schützen, konnten rund 3.500 feierwütige Bayernfans an der Wilhelm-Norres-Straße begrüßen, wo das Festzelt Jahr für Jahr im Oktober wackelt. Neben Bier, Weißwurst und Brezeln überzeugte auch das musikalische Programm, das live von den Partyvögeln auf die Bühne gebracht wurde. Später stand Peter Suttrop am Plattenteller und heizte mit seinem Profisound den Gästen ein. Das Feldmärker Oktoberfest ist Kult und Jahr für Jahr eine riesige Gaudi. Die Eintrittskarten sind jedes Jahr schon weit im Vorfeld ausverkauft und Restkarten nur noch über Beziehungen zu bekommen. Künstler aus ganz Deutschland sorgen jedes Jahr für ein abwechslungsreiches Programm, rocken das Zelt und heizen der Menge ordentlich ein. Dazu gibt es im bayrischen Dorf vor dem Festzelt traditionell Weißwurst, Spießbraten, Brezeln und andere bayrische Schmankerl und natürlich auch Klassiker aus dem Pott wie Currywurst und Pommes rot-weiß.
Erstmalig gefeiert: „Das Wulfener Oktoberfest ist eine Bereicherung…“
Auch der Spielmannszug der Holsterhausener Dorf-Schützen feiert das trinkselige Bierfest im Zelt. Die „Tennisfreunde Wulfen“ beschließen das Jahr mit einem „Oktoberfest“, wozu es Oktoberfestbier, Krustenbraten und da beliebte Nagelbalkenhämmern gibt. Aber nicht nur bierresistente Schützen feiern das Oktoberfest, auch beispielsweise die Tanzschule Höfken, der Lions-Club und viele andere. Die Wulfener feierten 2019 das erste Mal ein Oktoberfest im Festzelt am Brauturm unter dem Motto „Wulfen wird pink“; müsste eigentlich weiß-blau heißen. Dazu luden zwei Gruppen des Wulfener Heimatvereins ein. Eine Tombola, Essen und Trinken mit „Wies’n-Bier“ standen für die rund 200 Besucher auf dem Programm. Der Erlös der Veranstaltung, das hatte die Unternehmergemeinschaft versprochen, geht an den Verein für an Brustkrebs erkrankte Männer und Frauen in Dorsten. Deshalb hatte Bürgermeister Tobias Stockhoff die Schirmherrschaft übernommen. Das Zitat „Das Wulfener Oktoberfest ist eine Bereicherung für Wulfen“ war in der Lokalzeitung zu lesen.
2000 Besucher beim Oktoberfest in Lembeck
In Lembeck luden 2019 der landwirtschaftliche Ortsverband Lembeck, die Landfrauen Lembeck und der KLJB Lembeck zum 2. Oktoberfest ein. Das erste fand 2017 statt. 2019 strömten über 2000 Besucher ins Bierzelt auf der Festwiese an der Wulfener Straße. Vor so vielen Gästen musste Bürgermeister Stockhoff sich schon anstrengen, das Bierfass „ozuzapfn“. Doch mit drei Schlägen bekam er es dieses Mal hin. Noch beim letzten Lembecker Oktoberfest 2017 hatte er sich bei der Prozedur „aus technischen Gründen“, wie es hieß, deutlich schwerer getan. Offensichtlich hatte er zwischenzeitlich geübt (nebenstehendes Bild zeigt ihn beim Oktoberfest der Feldmärker Schützen). Die Dorstener Zeitung zitierte Besucher: „Wir sind dieses Jahr zum ersten Mal hier, sind aber von der Atmosphäre, der Band und den Menschen hier so begeistert, dass wir uns auf jeden Fall freuen würden, eine Chance zu bekommen, das alles hier noch mal erleben zu können“.
Neben den Altstadtfesten, den Heimatfesten, den Schützenfesten, den Herbstfesten, den Familienfesten, den Kanalfesten, den Lichterfesten, den Bierbörsen-Festen, den Feierabendmarkt-Festen wird Dorsten in dieser Reihung der offiziellen Feste bald auch die Oktoberfeste aufführen können.
Foto unten: entnommen der Homepage der Feldmärker Schützen. – Text und Fotos (2) FeldmarK: Ralf Pieper.