Nepomuk, hl.

Verheiratungen mit dem westfälischen Adel förderten die Verehrung

Um 1340 bis 1393 in Prag; Brückenheiliger. – Wohl keinem Heiligen wurde im 18. Jahrhundert so viele Denkmäler errichtet wie dem Theologen Johannes Welflin oder Wolfflin in Pomuk (Nepomuk) in der Nähe von Pilsen. Er war Priester in Prag und Seelsorger der deutschen Kaufleute in der Prager Neustadt, wurde 1387 Doktor der Theologie und der Rechtswissenschaften und zwei Jahre später Domherr und Generalvikar des Prager Erzbistums. Als solcher geriet er bei König Wenzel IV. in Ungnade. Und weil er dem König nicht die Beichte der Königin mitteilte, wurde Johannes von Nepomuk ins Gefängnis geworfen, gefoltert und in der Moldau ertränkt. 1729 sprach der Papst ihn heilig.

Darstellung in der Michaeliskapelle

Hl. Nepomuk im Schlosspark Lembeck; Foto: Wolf Stegemann

Im Schlosspark Lembeck; Foto: Wolf Stegemann

Verheiratungen des westfälischen Adels bis nach Böhmen förderte die Nepomuk-Verehrung vor allem in den Bistümern Münster und Paderborn. Verwandtschaftliche Beziehungen des südlich und nördlich der Lippe wohnenden Adels (Lembeck, Ostendorf, Haus Beck) nach Böhmen waren ein weiterer Grund der Verbreitung des Nepomuk-Kults, zu dem auch der Barockbaumeister Johann Conrad Schlaun (1695 bis 1773) beigetragen hatte. Darstellungen des hl. Nepomuk finden sich an vielen Bauwerken Schlauns. Im Innern der von ihm erbauten Michaeliskapelle in Lembeck sind 13 hölzerne Heilige zu sehen, darunter Johannes von Nepomuk in der üblichen Kanonikertracht. Im Schlosspark von Lembeck steht an einem Bach ein Nepomuk aus Baumberger Sandstein, in der Hand ein Kreuz haltend. Im Franziskanerkloster gab es ein Gemälde von 1739. Das Bild wurde von den Abgangsschülern gestiftet, die ein Schauspiel zu Ehren des hl. Nepomuk aufführten. Es hing früher entweder im Gymnasium oder im Kloster. Während des Kulturkampfes, als die Franziskaner das Kloster in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts verlassen mussten, wurde das Inventar versteigert. Das Bild erwarben zwei Dortmunder Bürger, die es 1901 dem Museum für Kunst- und Kulturgeschichte der Stadt Dortmund überließen, wo es heute zu sehen ist.


Quelle:
Hans-Günther Schneider „Die Verehrung des hl. Johannes von Nepomuk im Vest und Kreis Recklinghausen“ in VK 1987.

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