Liesen, Bernhard

„Edel und gut, er war klar wie Kristall und lauter wie Gold“

1845 in Lembeck bis 1933 in Mehr/Niederrhein; Monsignore und Geheimsekretär des Bischofs. – Wenn er als Pfarrherr im niederrheinischen Mehr immer wieder seine Pfarrkinder auf die Pflege des katholischen Familiensinns hinwies, so geschah dies, weil er selber im Lembecker Elternhaus eine „tiefe Frömmigkeit ererbt und ein echt katholisches Familienleben“ in Lembeck erfahren hatte. Dort wirkte Pfarrer Friedrich Graf von Galen, ein Onkel des Mainzer Bischofs von Ketteler, dessen letzter Hauskaplan und Geheimsekretär Bernhard Liesen werden sollte.

1902 übernahm Bernhard Liesen die Pfarrstelle in Mehr/Rees

Pfarrer Bernard Liesens Buch über Bischof Ketteler 1877

Bernard Liesens Buch über Bischof Ketteler 1877

Doch vorerst studierte der junge Lembecker zwei Semester in Münster und sieben Jahre lang in Rom Theologie. Am „Germanicum“ erlangte er 1871 den Doktorgrad und erhielt die Priesterweihe. Nach Deutschland zurückgekehrt, vermittelte ihn der Lembecker Pfarrer von Galen nach Mainz, um Geheimsekretär und Hauskaplan des berühmten Bischofs Wilhelm Emanuel von Ketteler zu werden. Hier gewann Bernhard Liesen nicht nur Einblick in die Kirchenverwaltung, sondern auch in das soziale Denken des Bischofs, was dem künftigen Wirken des Lembeckers starke Impulse verlieh. Der Bischof schickte seinen Hauskaplan zum Studium der Philosophie nach Bonn und Göttingen. Liesen wurde nach dem Tod des Bischofs 1877 Jugenderzieher in Mainz, ab 1885 Religionslehrer und Regens am Hoppeschen Gymnasialkonvikt in Emmerich. 1902 übernahm der kritische „Römer“, wie er genannt wurde, die Pfarrstelle in Mehr/Rees. Dort wirkte er stets froh gelaunt und rastlos über dreißig Jahre lang bis zu seinem Tod im 88. Lebensjahr. Zum diamantenen Priesterjubiläum ernannte ihn der Papst 1931 zum Päpstlichen Geheimkämmerer (Monsignore). Der von ihm bestellte schwarz-samtene Chormantel mit Goldkappe traf zu spät ein. Bernhard Liesen wurde in ihm aber bestattet. „So verliert die Gemeinde unendlich viel“, sagte Dompropst Dr. Donders an seinem Sarg, „alle Freunde und Helfer, und alle anderen, die ihn kannten, verlieren in ihm einen Menschen, edel und gut, klar wie Kristall und lauter wie Gold.“

Etliche Gedichte und Bücher erschienen

Seiner sprachlichen Begabung sind etliche Poetica in deutscher, plattdeutscher und lateinischer Sprache zu verdanken. Zur Einführung von Pfarrer Witte 1912 verfasste er das Lied „Lembeck über alles“. Er schrieb auch Bücher: „Kultur und KIrche“ (1878), „Bischof W. E. von Ketteler und die soziale Frage“ (1882), „Letzte Lebenswochen des Hochseligen Bischofs von Mainz, Wilhelm Emanuel, Freiherr von Ketteler“ (1877).

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