Lanwer, Ewald

Im diplomatischen Dienst des Reichs und der Bundesrepublik

1908 in Recklinghausen bis 1969 in Dorsten; Jurist und Konsul. – Nach dem Besuch der Oberrealschule in Recklinghausen studierte Lanwer von 1928 bis 1931 Jura und Volkswirtschaft in Berlin und Münster. Seit 1931 war er als Regierungsreferendar im preußischen Justizdienst tätig und promovierte 1933 in Münster über „Erfüllung fremder Schulden durch Dritte gemäß § 267 BGB, insbesondere die Erfüllungsermächtigung des § 267“. Die Dissertation erschien 1934 bei Pöppinghaus in Bochum.

Grabstein Ewald Lanwer (1908-1969)

Rest seines Grabsteins in Gelsenkirchen-Horst-Nord; Foto: Michael Westphal

Zum 1. Mai 1933 trat er der NSDAP und der SA bei und wurde 1935 in den Auswärtigen Dienst einberufen. Seine Ausbildung fand u. a. im Generalkonsulat Kattowitz statt. Nach Kriegsausbruch 1939, aber noch vor dem deutschen Überfall auf Dänemark und Norwegen im April 1940, war Dr. Ewald Lanwer in den Konsulaten Bergen und Haugesund eingesetzt. Im besetzten Dänemark leitete Lanwer von Mitte 1940 bis 1943 das Konsulat in Apenrade und unterstützte dort den nordschleswigschen Volksgruppenführer Jens Möller. Von März 1945 bis Oktober 1945 war er in US-amerikanischer Kriegsgefangenschaft. Über seine Entnazifizierung ist nichts bekannt lediglich, dass er 1946 in Dänemark zur deutschen Besatzungspolitik vernommen wurde.

Nur noch Amtsdirektor in Haltern

Am 1. April 1946 machten ihn die Briten zum Stadt- und Amtsdirektor von Haltern. Er blieb dies Mitte 1950, als die Personalunion von Stadt und Amt aufgehoben wurde. Lanwer war danach nur noch Amtsdirektor und blieb dies bis 1954. Zwischendurch musste Dr. Lanwer die Geschäfte des Stadtdirektors in Datteln übernehmen. Für ihn kam in dieser Zeit der Dorstener Kierfeld als Stadtdirektor nach Haltern. Danach trat Ewald Lanwer als Konsul in den Auswärtigen Dienst der Bundesrepublik ein und leitete als Konsul Erster Klasse bis 1959 das Konsulat in Winnipeg, danach das Generalkonsulat in Lüttich. Ab 1961 war er Referatsleiter in der Abteilung für Entwicklungspolitik im Auswärtigen Amt und ab 1965 Botschaftsrat 1. Klasse bei der OECD in Paris. 1969 wurde er krankheitsbedingt in den Ruhestand versetzt, zog nach Dorsten, wo er am 30. September desselben Jahres starb. Bestattet wurde er auf dem 1980 aufgelassenen Friedhof in Gelsenkirchen-Horst-Nord.


Quelle:
Stadtarchiv Haltern. – „Stunde Null und Neubeginn 1944 bis 1946“, hgg. vom Verein für Altertumskunde und Heimatpflege Haltern, Bd. V.

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