Kegelclub „Einigkeit“

Über Politik und Religion wurde und wird nicht gesprochen

Der älteste Kegelclub in der heutigen Stadt Dorsten ist wohl der am 23. März 1925 in Holsterhausen gegründete Verein „Einigkeit“. Bei der Eingemeindung des bis 1943 selbstständigen Dorfes Holsterhausen zu „Groß-Dorsten“ wurden die Kegler gleich mit eingemeindet. Die neun Gründer waren: Willi Riepe, Fritz Pläncker, Felix Potthoff, Heinrich Schulte, Aloys Spickermann, Heinrich Winter, Bernhard Willing, Johann Schulte und Theo Engbers. Von ihnen lebt heute keiner mehr. Allerdings konnte zum 60. Jubiläum im Jahre 1985 Heinrich Schulte, vor 25 Jahren schon 96 Jahre alt, noch aus der Gründerzeit berichten.

Kegelclub Einigkeit

Kegelclub “Einigkeit” in Holsterhausen (Zeitungsbild); Erläuterung am Ende des Textes

Seit dem ersten Abend wurde ein Protokollbuch geführt, das lückenlos Auskunft gibt über die Chronik des Vereins. Die 1925 aufgestellten Statuten mit 20 Paragrafen haben noch heute ihre Gültigkeit. So lautet zum Beispiel Paragraf 19 der Satzung:

„Jedes Mitglied verpflichtet sich, sich während der Dauer der Veranstaltung politischer und konfessioneller Gespräche zu enthalten.“

Erster Präsident war Fritz Pläncker. Die längste „Regierungszeit“ hatte von 1930 bis 1968 Bernhard Willing. Ihm ist es zu verdanken, dass der Club auch in schweren Zeiten nicht auseinander brach. Von 1969 bis 1979 leitete Theo Eckold die Geschicke von „Einigkeit“. Es folgten Willi Frerick, Günter Sauskojus und derzeit steht dem Verein Siegfried Gronau vor. Der überwiegende Teil des Protokollbuchs trägt die Handschrift des Schriftführers Albert Schemmer, der sein Amt von 1944 bis 1980 ausübte. Zwei volle geschichtsträchtige Nachschlagwerke sind bis 2006 entstanden. Seit 2007 wird das dritte Buch von Rainer Hoffmann gefüllt.

Nach der Entwarnung wurde weiter gekegelt

Die Statuten von 1925 erlauben es den Frauen der Kegelbrüder, dreimal im Jahr bei Veranstaltungen dabei zu sein. Im Krieg wurde die Satzung um einen Paragrafen erweitert, der regelte, in welchem Zeitraum nach der Entwarnung bei Fliegeralarm weitergekegelt wurde. Nach dem Krieg fehlte es dem Kegelverein an einer Kegelbahn, der Verein blieb aber bestehen. Auf große Kegelausflüge legte und legt man bei „Einigkeit“ keinen großen Wert. Stattdessen starteten die Kegelbrüder einmal im Jahr zu ihrem traditionellen Maigang, der zumeist in die ländliche Umgebung führt. Bei Clubkämpfen ging „Einigkeit“ meistens als Sieger hervor und veranstaltete selbst Preiskegeln. Stolz sind die Kegelbrüder, dass ihr Club für den Stadtteil Holsterhausen bereits mehrere Male Schützenkönige und Schützenköniginnen stellte. Gekegelt wurde früher im „Ritter Eck“ am alten Central-Kino, seit 1988 in der Holsterhausener „Stadtschänke“ an der Freiheitsstraße. Längst hat eine jüngere Generation den Club „Einigkeit“ übernommen. Doch die alten Statuten gelten immer noch, auch wenn die vorgeschriebene Mitgliederzahl von zwölf Kegelbrüdern nicht immer eingehalten wird. Bei ihrem 85. Jubiläum waren es nur acht Mann, die versuchten, alle Neune umzukegeln. – Zum obigen Foto:  Kurt Weber, Günter Sauskojus, Johann Puppin, Heinrich Klomberg, Wilhelm Frerick, Leo Zengeler, Josef Larisch, Siegfried Grunau und Rolf Semmeling; nicht auf dem Bild Adolf Naumann (Archivbild von 1985).

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