Öffentliches Feiern muss organisiert sein - die Frage bleib: wie?
Aus einer Ein-Mann-Event-Agentur machte der frühere Organisationsleiter einer Dorstener Spedition eine in Dorsten mehrköpfige und viel beachtete Agentur für Feste und Feiern. Mit Hilfe der Stadt, die ihm die bis dahin von der Kommune veranstalteten Feste zur alleinverantwortlichen Durchführung übereignete, ist Thomas Hein nun Chef der „interevent H. & S. GmbH“ und hat seit etwa 2002 in Dorsten eine Monopolstellung in Sachen öffentliche Festveranstaltungen. Daher ist „interevent“ heute „aus Dorsten nicht mehr wegzudenken“, schreibt die Werbezeitschrift „Blickpunkt“ 2010. Zudem ist Hein Vorsitzender der „Dorstener Interessengemeinschaft Altstadt“ (DIA), ein Werbe-Zusammenschluss von Dorstener Unternehmen. Angefangen haben Heins Organisationsgeschäfte mit Dorstens Festen vor der Jahrtausendwende, als die Stadtverwaltung das traditionelle Altstadtfest (siehe dort), das 1978 als Kulturfest wiederbelebt wurde, von Thomas Hein nun privat organisieren ließ. Heute gibt es in Dorsten wohl kein offizielles Fest mehr, dass Hein nicht organisiert: Herbst- und Heimatfest, Familienfest in Holsterhausen, Frühstück auf dem Kirchplatz, Advent- und Weihnachtsmarkt, Bier-Börse, Feuerwerke, Eisbahn auf dem Marktplatz („Dream on Ice“) und viele andere Feste, die im Laufe der Jahre in den Stadtteilen ausgerichtet werden. Auch in Bottrop, Schermbeck und anderen Gemeinden organisiert Heins Interevent-Agentur das Feiern und das Eislaufen auf Plätzen in Städten darüber hinaus Thomas Heins Organisationstalent, das stets auch mit hohen Kosten für die Beteiligten verbunden ist, wird nicht nur gelobt sondern auch in letzter Zeit nachhaltig negativ betrachtet. Die von ihm organisierten Feste würden mit Saufen und Fressen stets gleich ablaufen, zudem blieben bei traditionellen Festen wie das Altstadtfest kulturelle Ansprüche zugunsten einer überzogenen Wirtschaftlichkeit des Veranstalters oft auf der Strecke, wie Kritiker in Facebook zum Ausdruck brachten. – Goethe lässt den Hans Wurst in „Hanswursts Hochzeit“ sagen: „Mich deucht, das Größt’ bei einem Fest / ist, wenn man sich’s wohlschmecken lässt.“
„Eismann“ aus Dorsten mit über 30 Schlittschuhbahnen in den Städten
Thomas Hein ist mittlerweil in etlichen Städten zwischen Rendsburg und Friedsrichshafen als „Eismann“ bekannt. Denn er baut und unterhält in den Monaten Dezember und Januar in über 30 Städten Eisbahnen zum Schlittschuhlaufen mit einer Gesamteislauffläche von 27.100 Quafratmetern; meist auf Marktplätzen oder Plätzen in der Innenstadt. Die größten sind in Köln, Karlsruhe und Wolfsburg. 2016 erstmals in Bochum, Kiel und Hamburg. Die anderen Städte sind Pforzheim, München, Penzberg, Dingolfing, Aalen, Offenburg, Remich, Hameln, Hanau, Bergneustadt, Gera, Leipzig, Witten, Kamen, Beckum, Recklinghausen, Borken, Lemgo, Hildesheim, Meinberg, Horn, Magdeburg, Frankfaurt an der Oder, Oelzen, Lübeck, Elmshorn, Neumüsnter, Bad Segeberg und Dorsten. Diese mobilen Eisflächen sind für das Dorstener Unternehmen mit Abstand der wichtigste Geschäftsbereich.
Hein hört auf – Dorsten braucht wohl neuen Organisator für Großevents
Die Stadt Dorsten muss sich für einige Großveranstaltungen möglicherweise einen neuen Organisator suchen. Der Vorsitzende der Dorstener Interessengemeinschaft Altstadt (DIG), Thomas Hein, hört auf. Er hatte mit seiner Agentur Interevent im Auftrag der DIA jahrelang zum Beispiel das historische städtische Altstadtfest und „Dreams On Ice“ (Schlittschuhbahn auf dem Marktplatz) organisiert. Auch die Bierbörse wird von Interevent veranstaltet. Das soll laut Hein in Zukunft eine neue Stadtmarketing-Agentur machen. Dort laufen im Moment Gespräche (Stand: Ende 2018). Laut Stadt habe man aber keinen Zeitdruck, da wegen des Innenstadt-Umbaus Stadtfeste bis 2020 sowieso nur sehr eingeschränkt stattfinden könnten.
Thomas Hein eröffnete 2022 seine erste Rollschuhbahn in Kiel
Früher hat Thomas Hein im Winter Dutzende Eislaufbahnen gebaut. Wegen der Energiekrise hat er umgedacht und jetzt seine ersten Rollschuhbahnen eröffnet. Das große Zelt am Hafen kennen die Menschen in Kiel aus den Vorjahren. 2021 fehlte es wegen Corona, aber es gab trotzdem eine Eisfläche, ausnahmsweise unter freiem Himmel. 2022 ist schon wieder alles anders. Das Zelt ist da, doch drinnen gibt es keine Eisbahn, sondern wegen der Energiekrise eine Rollschuhbahn. Und die hat die Dorstener Firma Interevent GmbH unter Geschäftsführer Thomas Hein gebaut. Der Dorstener: „Rollschuhlaufen macht den Menschen im Winter offenbar genauso viel Spaß wie Eislaufen. Kostet aber deutlich weniger Energie.“
In diesem Jahr ist schon wieder alles anders. Das Zelt ist zurück, aber drinnen gibt es kein Eis, sondern eine Rollschuhbahn. Die hat die Interevent GmbH aus Dorsten gebaut. Geschäftsführer Thomas Hein hat wegen der Energiekrise umgedacht und ist nach der Eröffnung in Kiel überzeugt: „Rollschuhlaufen macht den Menschen im Winter offenbar genauso viel Spaß wie Eislaufen.“ Kostet aber deutlich weniger Energie. Der 105 Meter lange und überdachte Rundkurs besteht aus hochwertigen Kunststoffplatten. Buntes Scheinwerfer-Licht erzeugt „Disco-Feeling“. Und tatsächlich steht mitten im Zelt ein DJ am Pult, der zwischendurch auch mal die Nebelmaschine bedient. Plastik statt Eis, Rollen statt Kufen – die Resonanz der ersten Tage lässt darauf schließen, dass sich die Kieler sofort mit der neuen Winter-Attraktion angefreundet haben.
Wintervergnügen auf Roll statt auf Kufen
Gleich nebenan gibt es in Kiel fünf Eisstock-Bahnen, ebenfalls aus Kunststoff-Platten, die Hein bei einer Spezialfirma in Schweden gekauft hat. Eine separate „Welle“ für geübte Rollschuhfahrer wurde aufgebaut. Die Bahn in Kiel bleibt bis zum 15. Januar 2023 geöffnet und ist nicht das einzige Winterprojekt des Dorstener Thomas Hein. In Rendsburg gibt es eine Schlittschuhfläche aus Kunststoff, in Karlsruhe und Posthausen werden weitere Rollschuhbahnen made in Dorsten stehen – und im Kurpark von Bad Neuenahr. Dieses Projekt liegt Hein besonders am Herzen und wird deshalb von ihm gesponsert. Im nächsten Winter kommen vielleicht weitere Städte hinzu. „Schön wär’s“, freut sich der Dorstener.