Grundherrschaften

Geistliche und weltliche Grundherren verdrängten freie Bauern

Um 695 drangen die Sachsen über die Lippe nach Süden vor und unterwarfen die zwischen Lippe und Emscher ansässigen Brukterer. Der adlige Gräftenhof und spätere Oberhof Dorsten war vermutlich sächsischen Ursprungs. Die untergeordneten Brukterer waren zu Abgaben und Diensten verpflichtet. Nachdem die Franken unter Karl dem Großem die Sachsen unterworfen hatten und das Gebiet von fränkischen Bauern besiedelt wurde, nahm die Zahl der freien Grundbesitzer zu. Allerdings ist danach wieder eine rückläufige Tendenz festzustellen, denn der Besitz der geistlichen und weltlichen Grundherren dehnte sich in der Periode der Markenrodungen, die hier im 9. Jahrhundert begannen, durch Okkupation von Niemandsland erheblich aus. Zudem vergrößerten sich die geistlichen Besitztümer nach der Christianisierung insbesondere durch private Schenkungen. Geistliche Grundherren des Gebiets waren die Abtei Essen-Werden und das Victor-Stift zu Xanten, weltlich die Stadt Dorsten, das Haus Hagenbeck und die Herren von Lembeck.

Lembecker Grafen die größten Grundherren

1679 waren als abhängige Bauern zugehörig: 17 dem Haus Hagenbeck, elf der Stadt Dorsten, fünf zu Großbauern, vier der Kirche zu Holsterhausen, drei dem Haus Lembeck, zwei der Kirche zu Hervest, zwei zu Dorstener Bürgern und je einer dem Fürstbischof von Münster, dem Pastor zu Dorsten und dem Haus Ostendorf. Das Verhältnis der abhängigen zu den freien Bauern blieb zwischen 1400 und 1800 etwa gleich. Ende des 17. Jahrhunderts zahlten von 57 steuerpflichtigen Bauern lediglich zehn keine grundherrschaftlichen Abgaben oder waren zu Dienstleistungen verpflichtet. 1796 waren von 90 ansässigen Bauern nur 20 von grundherrlichen Abgaben befreit. Da die Herren von Lembeck Mitte des 17. Jahrhunderts Haus Hagenbeck kauften, waren sie fortan bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts mit 21 eigenhörigen Höfen die größten Grundherren in Hervest und Holsterhausen. Der Stadt Dorsten gehörten 23 eigenhörige Höfe, von denen 14 in Hervest und Holsterhausen lagen, die übrigen neun in anderen Dörfern.

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