Grau, Michael

Lebenslauf eines Diplomaten im Drei-Jahres-Dienstrhythmus

Von Wolf Stegemann – Geboren 1955 in Dorsten; Botschafter, Generalkonsul. – Noch heute besucht er ein- bis zweimal jährlich seine Geburtsstadt. Dann ist er Gast im Hause seiner Eltern. Die könnten ihn mit Janosch fragen: „Panama, kennst du Panama…“, und der Sohn würde mit Ja antworten. Denn Michael Grau vertrat bis Mitte  2012 als Botschafter in Panama die Bundesrepublik Deutschland. Derzeit ist er Generalkonsul in Almaty, der Hauptstadt im ehemaligen Kasachstan.

g-grau-michaelEin echter Feldmärker von der Marler Straße

Aufgewachsen in der Marler Straße, ist er ein echter Feldmärker, besuchte die Martin Luther-Volkschule und danach den altsprachlichen Zweig des Gymnasium Petrinum und verzog mit seinen Eltern in die Miere, Feldmark II. Nach dem Abitur 1974 war er Soldat auf Zeit in Borken und in Rendsburg, studierte von 1976 bis 1979 Rechtswissenschaft in Tübingen, setzte danach sein Studium des Europa- und Völkerrechts in Freiburg fort, schloss es mit dem Ersten Juristischen Staatsexamen ab und entschied sich 1982 für den Staatsdienst im Auswärtigen Amt in Bonn. Seine „Lehrzeit“ verbrachte er in der Abteilung für Auswärtige Beziehungen des Bundeskanzleramts, bevor er 1985 an die Botschaft nach Bogotá kam. In der Folgezeit sollte sich sein Leben, ähnlich wie das eines Berufssoldaten, in einen Drei-Jahres-Rhythmus einpendeln. Drei Jahre da, drei Jahre dort, drei Jahre wieder woanders.

Südamerika, Algerien, Charlottenburg

1985 stürmten Guerillas in Bogotá den Justizpalast, und die durch den Ausbruch des Vulkans Nevado del Ruiz verursachte Schlammlawine begrub die kolumbianische Stadt Armero mit der Mehrzahl ihrer 30.000 Bewohner. Nach dieser ersten Auslandserfahrung in Südamerika ging Michael Grau 1988 nach Bonn zurück und arbeitete in der Wirtschaftsabteilung des Auswärtigen Amtes, bevor er 1991 Leiter des Wirtschaftsdienstes an der deutschen Botschaft in Algier (Algerien) wurde. Dort brach 1992 eine politisch spannende Zeit an, als der bevorstehende Wahlsieg der islamistischen Heilsfront-Partei durch deren Verbot abgewendet wurde und, was Michael Grau persönlich betraf, er die aus Troyes in der Champagne stammende Marie Guillot kennen lernte, die als Französin in Algerien deutsche Firmenbüros leitete. Nach dem Umzug des Auswärtigen Amts von Bonn nach Berlin kreuzten sich ihre Wege in Charlottenburg erneut. 2005 führte er sie in zweiter Ehe zum Traualtar.

Generalkonsul in Kasachstan

Von 1993 bis 1997 war er Mitglied der Ständigen Vertretung Deutschlands bei der OECD in Paris, arbeitete danach drei Jahre lang in der Rechtsabteilung des Auswärtiges Amtes, nunmehr in Berlin, und wurde drei Jahre später Mitglied in der Ständigen Vertretung Deutschlands bei den Vereinten Nationen in New York (USA). Der Anschlag auf das World Trade Center vom 11. September 2001 verursachte bei Familie und Freunden bis zur Wiederherstellung der Telefonverbindungen bange Momente. Wiederum nach drei Jahren packte er am East River in Manhattan die Koffer, um als Generalkonsul im kalten russischen Nowosibirsk deutsche Interessen zu vertreten. Von 2006 bis 2009 arbeitete er erneut in  Berlin, diesmal als Referatsleiter in der Kulturabteilung des Auswärtigen Amtes. 2009 packte er die Koffer und zog von der Spree an den Panamakanal. Dieses Mal als Botschafter. Seit August 2012 ist er als Generalkonsul in Almaty, der ehemaligen Hauptstadt Kasachstans tätig.

Gern erinnert sich Grau an die Kinder- und Jugendzeit in Dorsten

Denkt Michael Grau an das sich inzwischen stark veränderte Dorsten, ist er, um mit Heine zu reden, keinesfalls „um den Schlaf gebracht“. Gerne erinnert er sich an die Konfirmation durch Pfarrer Glauert in der evangelischen Johanneskirche in Dorsten-Altstadt (1969) oder an den inzwischen verstorbenen Musiklehrer Norbert Sieberg, bei dem er Violin- und Bratschenunterricht hatte, an das Jugendorchester Wesel-Dorsten und an den Petrinum-Lehrer Jürgen Voß, bei dem er damals aktiv in der Schülerruderriege des Gymnasiums (SRR) war und zu dem er heute noch Kontakt hat. – Michael Graus Töchter aus erster Ehe sind – wie ihr Vater es ihnen vormacht – ebenso international. Ainhoa (geb. 1985 in Madrid) ist Eventmanagerin in London, Maite (geb. 1989 in Bonn) ist Studentin der Betriebswirtschaft und bei Merrill Lynch in London beschäftigt. – Das Foto zeigt Michael Grau an seinem Schreibtisch in der Botschaft in Panama.


Quelle:
Auskunft Michael Grau 2011. – Auch veröffentlicht in DORSTEN-transparent.

 

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